„Schneider ist ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit“

Hermagor -

Das Unternehmen „Holzwerke Gebrüder Schneider GmbH“ will sich in Hermagor niederlassen. Im Gailtal soll das 1. Werk für Holzfaserdämmstoffplatten entstehen. Ein Produkt, das sich ideal in den regionalen Holzwirtschaftskreislauf einfügt. Die Ansiedlung ist auch im Interesse des Gailtaler Traditionsunternehmens Hasslacher Hermagor. Geschäftsführer Jürgen Winkler im Gespräch.

„Schneider ist ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit“

Können Sie als Holzprofi erklären, was Holzfaserdämmstoffplatten genau sind?

Holzfaser ist der ökologischste und nachhaltigste Dämmstoff überhaupt: Er wird aus unbehandeltem Holz hergestellt und vor allem bei der Dach- und Fassadendämmung eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Dämmstoffen belasten die Platten aus Holzfaser die Umwelt nicht. Gleichzeitig fördern sie das Raumklima und werden daher immer gefragter.

Geschäftsführer Jürgen Winkler im Gespräch (c) Hasslacher Hermagor

Wie kann die Region von dieser Ansiedlung profitieren?

Wir befinden uns mitten in einer der größten Wirtschaftskrisen Österreichs. In Zeiten wie diesen ein Unternehmen anzusiedeln, welches 40 bis 60 Arbeitsplätze schafft, ist zu begrüßen. Noch dazu passt das Produkt hervorragend zur Region: Das Holz dafür kommt aus den heimischen Wäldern und hat daher einen kurzen Transportweg – das freut die Umwelt. Es wird anschließend bei Hasslacher Hermagor zu Hackschnitzeln verarbeitet und bei Schneider veredelt. Es profitieren alle entlang dieses Holzkreislaufes: Forstwirte, Transportunternehmen, ansässige Betriebe.

Die Produktion der Holzfaserdämmstoffplatten sichert somit indirekt auch bestehende Arbeitsplätze?

Das kann man sicher so sagen, ja. Nehmen wir als Beispiel Hasslacher Hermagor: Ein zusätzlicher Partner in der Holzverarbeitung ist für uns ein Gewinn. Wir arbeiten schon länger mit dem deutschen Familienunternehmen Schneider zusammen und wissen das Engagement und die Handschlagqualität dieses aufstrebenden Betriebes zu schätzen.

Um im Holz-Jargon zu bleiben: Wo gehobelt wird, fallen Späne … wird es nun laut am Burgermoos?

Die Auflagen sind streng und das Unternehmen Schneider ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Es werden vom Unternehmen siebenstellige Beträge in Umweltschutz und Lärmvermeidung investiert: So kommen etwa nur E-Stapler zum Einsatz, die Produktion und Verladung erfolgt ausschließlich in geschlossenen Hallen. Mit solchen Themen geht man als aufstrebender Betrieb niemals leichtfertig um. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde wurden sowohl ein Lärmgutachten als auch ein Umweltbericht für die Ansiedlung erstellt. Es wurde alles zum Wohl der Anrainer getan.

Und die Optik – passt ein solches Werk zu Hermagor?

Auf das Orts- und Landschaftsbild wird ganz klar Rücksicht genommen: Der eigens dafür engagierte Architekt Ronacher wird die Baukörper in Basilikabauweise und großteils in Holz ausgeführt in das Landschaftsbild einfügen. Die Fassadengestaltung wird ein Drittel Holzanteil aufweisen, 50 Prozent der Dachflächen werden Gründächer sein. Bei der Planung waren Profis am Werk, denn das Thema Ortsbild ist für eine Tourismusregion natürlich wesentlich – das ist auch einem Familienunternehmen wie Schneider wichtig, dass die entsprechenden Mehrkosten zugunsten des Landschaftsbildes ohne zu zögern übernommen hat.

Also aus Ihrer Sicht: Ein herzliches Willkommen an die Gebrüder Schneider GmbH?

In wirtschaftlichen Krisenzeiten ein derart innovatives und erfolgreiches Unternehmen anzusiedeln, dass 40 bis 60 neue Vollzeit-Arbeitsplätze im Gailtal schafft, ist ein klarer Segen für die Region.