Bilanz zeigt

Schritt in die Selbst­ständigkeit: Schon über 1000 Kärntner haben es heuer gewagt

Kärnten -
Pandemie, hohe Inflation, Energiekrise – all das würde man nicht unbedingt als ideale Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung bezeichnen. Doch viele Menschen haben gerade jetzt das Zepter in die Hand genommen, um ihr Unternehmen zu starten.


Der Unternehmerspirit blüht in Kärnten auch in unsicheren Zeiten. 1.160 Personen haben im ersten Halbjahr 2022 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Die Zahl ist zwar im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 leicht gesunken, aber liegt dennoch deutlich höher als noch in der Vorpandemiezeit. Damit setzen unsere Gründerinnen und Gründer ein starkes Zeichen für den Standort Kärnten“, freut sich Lucija Wakounig, Leiterin des WK-Gründerservice.

Der eigene Chef sein

Warum so viele Menschen den Weg in die Selbstständigkeit wagen, erklärt Wakounig so: „Der Großteil der Gründerinnen und Gründer entscheidet sich bewusst für die Selbständigkeit, um sich in einem erfüllteren Arbeitsleben zu verwirklichen. Der eigene Chef zu sein, in der Zeit- und Lebensgestaltung frei zu sein und das Ausmaß an Verantwortung, das bereits als Angestellte oder Angestellter getragen wurde, ins eigene Unternehmen einzubringen, gelten als die Hauptmotive für eine Firmengründung.“

3/4 starten als Einzelunternehmer

Rund 76 Prozent der Gründerinnen und Gründer starten als Einzelunternehmerinnen oder -unternehmer. Davon beginnen 48 Prozent gleich hauptberuflich mit ihrer selbstständigen Tätigkeit. Die Sparten Gewerbe und Handwerk, Handel sowie Information und Consulting sind die beliebtesten Branchen für Unternehmensneugründungen. „Im Schnitt ist die Kärntner Gründerin oder der Kärntner Gründer knapp 36 Jahre“, berichtet Wakounig und weiß: „Der Frauenanteil bei den Gründungen liegt bei 44 Prozent.“ Die größten Herausforderungen im Zuge der Neugründungen des Unternehmens stellen die Sozialversicherung, Steuern, allgemeine rechtliche Anforderungen und die Amtswege dar. „Auch die Themen Inflation und Fachkräftemangel beschäftigen unsere Gründerinnen und Gründer. In so einer wirtschaftlichen Lage ist es besonders wichtig, dass man sich mit Expertinnen und Experten unterhält und Beratungsleistungen in Anspruch nimmt“, empfiehlt die Gründerserviceleiterin.  

Kostenlose Workshops

Das Gründerservice sowie die Bezirksstellen der WK Kärnten sind die erste Anlaufstelle für alle Neugründenden. „Wir bieten ein breites Informationsangebot und persönliche Beratungen zu Gewerberecht, Gewerbeanmeldung, Sozialversicherung, Steuern, Nachfolge, Businessplan und Geschäftsmodellentwicklung. Zudem gibt es kostenlose Workshops zum 1×1 der Unternehmensgründung, Kalkulation, Marketing und Buchhaltung“, führt Lucija Wakounig aus. Neben der individuellen Beratung unterstützt Wakounig und ihr Team Gründerinnen und Gründer mit zahlreichen Online-Tools, wie beispielsweise dem Gründerguide, Rechtsform-Ratgeber, Finanzierungs-Ratgeber, Mindestumsatzberechnung sowie der Businessplan-Software plan4you.