Es sind überaus motivierende Daten und Fakten, die Bürgermeister Dieter Mörtl (52) im Gespräch mit dem Gailtal Journal in seinem Büro sowie vor Ort am PC im neuen Krafthaus am Feistritzbach präsentiert. „Innerhalb meiner bisher 21 Bürgermeisterjahre ist die Idee der energetischen Nutzung des Feistritzbaches bereits mehrmals angedacht und diskutiert worden. Nun war die Zeit reif für die Umsetzung des Projektes Feistritz-II, und wir haben über diese 5-Millionen-Euro-Investition innerhalb des Gemeinderates eine erfreulich einstimmig positive Entscheidung getroffen. Seit 27. Jänner 2024 sind wir am Netz und werden nun Schritt für Schritt im Rahmen der Bildung einer Energiegemeinschaft auch Direktlieferverträge mit unserer Bevölkerung und den ansässigen Gewerbebetrieben sondieren und gestalten. Bei dieser Gelegenheit möchte ich vorab aber meinen herzlichen Dank an alle Projektbeteiligten aussprechen, angefangen bei den Grundeigentümern und Gemeindemandataren, über die zuständigen Entscheidungsträger der Behörden, der Kelag, der verschiedenen Planungs- und Gutachterbüros bis hin zu den schlussendlich beauftragten Firmen, die in sensationell kurzer Zeit von nur elf Monaten großartige unfallfreie Facharbeit bei voller Termintreue geleistet haben.“
Technische Daten
Das zur Energieerzeugung benötigte Wasser wird über zwei Wasserfassungen bezogen. Der Jeserobach wird beim Absturzbauwerk auf ca. 880 m Seehöhe gefasst und mittels einer 300 mm Rohrleitung zur Wasserfassung Feistritzbach geleitet. Ausgehend vom dortigen Entsanderbauwerk auf etwa 800 m Seehöhe verläuft die 2.400 m lange Triebwasserdruckleitung mit 600 mm Durchmesser mit einer Fallhöhe von 172 Metern bis zum neuen Krafthaus Feistritz-II, direkt neben dem Feistritzbach auf 630 m Turbinenachsenhöhe.
Sämtliche technischen Werte und aktuellen Leistungsdaten der Anlage wie z.B. Turbinenleistung, Triebwassermenge, Wasserpegel in den beiden Fassungen, Triebwasserdruck usw. kann der fachkundige Gemeindechef auch unterwegs jederzeit auf seinem Handy verfolgen. „Das gibt generell Gewissheit und ist sehr hilfreich für erforderliche rasche und punktgenaue Entscheidungen.“ Das Stahlbetonkrafthaus mit etwa 10 x 11 m im Grundriss und 12 m Bauhöhe beherbergt alle zur Energieerzeugung erforderlichen Einrichtungen wie Turbine, Generator, Schalt- und Überwachungs-Anlagen, Trafostation etc. Das Unterwasser wird in das ursprüngliche Bachbett des Feistritzbaches zurückgeleitet. Das Regelarbeitsvermögen der Wasserkraftanlage beträgt etwa 3,25 GWh und wird derzeit direkt in das öffentliche Netz abgegeben.
Beteiligte Firmen
ZKP ZT GmbH aus Nötsch übernahm mit DI Dr. techn. Welf Zimmermann die örtliche Bauaufsicht sowie die gesamte Prüfung der Planung. Das Ingenieurbüro Moser aus Gmünd führte die Detailplanungsarbeiten aus. Die Firma Maschinenbau Unterlercher GmbH in Hopfgarten i. D. lieferte eine Turbinenanlage samt kompletter Steuerung mit einer Nennleistung von 1.020 kW. Diese besteht aus einer vertikalen 5-düsigen Peltonturbine mit CNC-gefrästen Turbinenschaufeln aus Edelstahl. Als Generator wurde ein wassergekühlter Drehstromsynchrongenerator mit einer Nennleistung von 1200 kVA und einer Drehzahl von 750 U/min verbaut. Die PORR Bau GmbH war verantwortlich für sämtliche Erd- und Baumeisterarbeiten sowie Rohrliefer- und Verlegearbeiten. Metallbau Pirker übernahm den gesamten Stahlbau sowie die Herstellung von Geländern, Alu-Fenstern und Alu-Türen. Sämtliche Zäune montierten Mitarbeiter der Firma Zaunteam Kärnten-Mitte.