Hermagor -
Ing. Helmut Haas wird im nächsten Jahr 70 Jahre alt und ist seit rund drei Jahren in Pension. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern war hauptberuflich Gruppenleiter bei der Baufirma PORR, Abgeordneter zum Kärntner Landtag, FPÖ-Bezirksparteiobmann des Bezirkes Hermagor, Vorstandsmitglied des AWV Karnische Region und ist immer noch Vorsitzender des Schulgemeindeverbandes Hermagor seit 23 Jahren sowie im Gemeinderat von Hermagor vertreten.
Gailtal Journal: Herr Ing. Haas, wie geht es Ihnen in der Pension?
Ing. Helmut Haas: Wenn man mehrere Jahrzehnte neben dem Familienleben in sehr vielen Funktionen in Sport, Beruf und Politik durch den Alltag „schreitet“ und praktisch täglich Termine wahrnehmen musste, so fühlt sich die Zeit danach in der Pensionierung und der Abgabe einiger Funktionen doch sehr entspannt an. Gesundheitlich geht es mir derzeit sehr gut und ich kann die Zeit gut einteilen. Mit einem Wort, ich fühle mich derzeit sehr wohl.
Viele unserer Leser wissen nicht, dass Sie auch passionierter Jäger sind?
Nachdem ich in einem ländlichen Gebiet aufgewachsen bin, hatte ich von Jugend an eine natürliche Beziehung zur Land- und Forstwirtschaft, Natur sowie Jagd. Viele meiner Freunde sind auch Jäger und irgendwann bin ich mit diesem „Virus“ infiziert worden. 2012 machte ich mit meinem Sohn und auch Schwiegersohn die Jagdprüfung und gehe dieser Leidenschaft, neben Motorrad fahren und Golf spielen, gerne nach.
Wenn Sie so zurückblicken, wie schafften Sie alle Ihre Funktionen?
Ich bin von „Natur aus“ kein Mensch, der mit exakter Einteilung durchs Leben geht. Ich habe versucht, so gut es ging, alles nach Dringlichkeiten zu erledigen. Sich nicht mit „unwichtigen“ oder nicht zu „ändernden“ Dingen lange zu beschäftigen. So war die sogenannte „To-Do“ Liste für mich fast immer überschaubar.
Wie brachten Sie Beruf und Politik immer unter einen „Hut“?
Diese Konstellation haben bei uns im Land auch andere. Aber mir war immer bewusst, dass es bei mir eine gewisse „Gratwanderung“ ist und ich mich als Führungsperson zu verhalten habe. Aber rückwirkend kann ich sagen, dass gerade diese Parallelfunktionen, die ich hatte sicherlich vielen Personen, Vereinen, Feuerwehren oder Gemeinden zu Gute gekommen ist. Es galt aber immer: Familie und Beruf – dann erst Politik und Freizeit.
Sie waren in Ihrer Heimat Wernberg der jüngste Gemeinderat?
Ich wurde bereits 1973 als damals jüngster Gemeinderat in Kärnten (das passive Wahlalter wurde von 25 auf 23 Jahre gesenkt) in den Gemeinderat von Wernberg als Parteifreier gewählt. 1975 habe ich geheiratet und lebte von da an mit meiner Familie in Kirchbach, als Gemeinderat war ich aber weiterhin tätig. Erst 1991 habe ich meinen Wohnsitz offiziell nach Kirchbach verlegt, da mich Jörg Haider überredet hatte, dort zu kandidieren.
Der ehemalige Landeshauptmann war ein persönlicher Freund von Ihnen?
Ich hatte das Glück, Jörg Haider bereits seit 1973 näher zu kennen. Jahrgang und Sternzeichen waren gleich und er war nur 21 Tage älter als ich. 1986 überredete er mich erfolgreich zum Eintritt in die FPÖ. Ich war sehr viel privat und in meinen politischen Funktionen mit ihm unterwegs und kann sagen, dass ich ihn sehr gut kannte und er unterstützte mich bei vielen Anliegen.
Ihre ehemalige Gemeinde Kirchbach hat Ihnen viel zu verdanken?
Ich habe mich in der Vergangenheit, aber auch heute auf Grund meiner liberalen Einstellung und Ausbildung immer bemüht, über den Tellerrand nach vorne zu schauen und für die Bevölkerung Positives umzusetzen. Dies ist mir aufgrund meiner Funktionen und auch meiner Möglichkeiten immer gelungen. Reines parteipolitisches Denken und nur an die nächste Wahl zu schauen waren nicht meines.
Besonders beim Thema „Abwasserverband“ brachten Sie sich ein?
Die Gründung des AWV Karnische Region in den Jahren 1993 – 1995 ist so ein Projekt, wo man Vorausschauen, Vorausdenken und eine weitreichende Entscheidung für die Bevölkerung treffen musste. Für mich war das in meiner Funktion damals normal und es galten einfach Fakten. Dass es heute sehr gut funktioniert, von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung in drei Gemeinden bejaht wird und der Abwasserpreis derzeit – und auch sicherlich in den nächsten Jahren – einer der günstigsten in Kärnten ist, erfüllt mich mit Stolz.
Seit 1996 sind Sie auch Vorsitzender vom Schulgemeindeverband?
Es sind schon mehr als 23 Jahre, dass ich diese Funktion ausübe und ich wurde in mehreren Funktionsperioden immer wieder einstimmig wiedergewählt. Auch die Beschlüsse in den Gremien erfolgen immer einstimmig, was von guter Zusammenarbeit aller Mitglieder für unsere Schüler in den jetzigen Neuen Mittelschulen des Bezirkes zeugt. Gemeinsam ist es gelungen die Schulen an allen Standorten auf den neuesten Stand zu bringen und die Verwaltung zu unterstützen.
Sie wohnen heute in Hermagor?
Im Jahr 2002 habe ich mit meiner Gattin Dagmar ein Einfamilienhaus in Khünburg erworben, dieses saniert und wohnen dort in angenehmer Lage seit 2003. Von hier aus lässt sich der Alltag – mit Haus, Schulgemeindeverband und ein wenig Politik – so wie mit den Hobbys Jagen, Golfen, Motorrad und Skifahren gut verbinden.
Wie gefällt Ihnen unser Gailtal Journal?
Es ist eine überaus große Bereicherung als Informationsquelle über das Geschehen im Bezirk mit interessanten Beiträgen, wo man so manches erfährt. Der Bezirk Hermagor ist für mich sowie so ein schöner Ort. Das Leben ist hier lebenswert und darum freut es mich, dass ich hier mein restliches Leben verbringen kann.
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