„Im zweiten Corona-Jahr flossen Ausgaben in der Höhe von knapp einem Drittel der österreichischen Wirtschaftsleistung in Soziales. Zwar ging die Sozialquote, also der Anteil der Sozialausgaben am BIP, im Jahr 2021 aufgrund des Wirtschaftswachstums im Vergleich zum 2020er-Wert zurück. Mit 32,8 Prozent lag sie allerdings noch immer auf einem wesentlich höheren Niveau als in den Jahren davor“, so Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria.
Geringere Sozialausgaben zur Bewältigung der COVID-19-Krise
Aufgrund der Erholung am Arbeitsmarkt musste 2021 im Vergleich zum Jahr davor wesentlich weniger für die Kurzarbeitsbeihilfe und das Arbeitslosengeld ausgegeben werden. Die Ausgaben für die Notstandshilfe nahmen infolge der gestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit hingegen leicht zu. Deutlich stärker stiegen die als Kompensation von pandemiebedingten Einkommenseinbußen gewährten Unterstützungsleistungen für Selbständige.
Der starke, vor allem durch die Reduktion des COVID-19-Kinderbonus verursachte Rückgang bei der Familienbeihilfe, führte zu insgesamt rückläufigen Ausgaben für Familien und Kinder; die Abnahme war aber deutlich geringer als bei den arbeitsmarkt- bzw. arbeitslosigkeitsbezogenen Sozialleistungen. Ein überdurchschnittlicher Anstieg gegenüber 2020 war bei den Ausgaben für die Kranken- und Gesundheitsversorgung infolge von Mehraufwendungen für diverse COVID-19-Maßnahmen (Testungen, Impfstoffe, Schutzausrüstung etc.) zu verzeichnen.
Alters- und Gesundheitsleistungen dominieren
Im österreichischen Sozialsystem überwiegen die Leistungen an Personen im Pensionsalter: Für Alterspensionen, Ruhegenussleistungen, Betriebspensionen sowie Betreuungs- und Pflegeleistungen wurden 2021 rund 56 Milliarden Euro und damit 43 Prozent der Sozialleistungen insgesamt aufgewendet. An zweiter Stelle mit 34 Milliarden Euro und einem Sozialleistungsanteil von 26 Prozent folgten die Ausgaben für die Kranken- und Gesundheitsversorgung aller Altersgruppen. Der Rest verteilte sich auf die anderen Sozialleistungsbereiche wie folgt: jeweils 9 % Arbeitslosigkeit und Familie/Kinder, jeweils 5 % Invalidität und Hinterbliebene sowie 2 % Wohnen/Soziale Ausgrenzung.