2. Testzug auf der Gailtalbahn

Hermagor -

Dem ehrenamtlichen Verein Gailtalbahn gelingt, was noch vor Wochen niemand für möglich gehalten hat. Nach dem “1. Testzug Schadholztransport” Anfang November, folgte in den letzten Tagen eine zweite Ausgabe dieses höchst spannenden Innovationsprojektes.

Im Mittelpunkt steht die wirtschaftliche Nutzung der von der ÖBB aufgegebenen Bahninfrastruktur im Gailtal. Vom Bahnhof Kötschach-Mauthen aus werden neue, dringend notwendige inter-/nationale Absatzmärkte für über 1 Mio Festmeter Schadholz aus der Region erschlossen. Rund 1.000 Festmeter Schadholz je Testzug werden auf der Schiene umweltfreundlich und straßenschonend neuen Zielmärkten zugeführt.

Minus 60 LKWs je Zug

Unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg des Projektes profitiert die heimische Bevölkerung, da je Schadholz-Zug mindestens 60 LKW Fahrten im Tal eingespart werden und die Verkehrssicherheit entsprechend gesteigert wird. Der gesamtökologischen Nutzen bezüglich CO2-Einsparung und geringerem Straßensanierungsbedarf wurde bereits im Rahmen einer Evaluierungsstudie erhoben.

Mit starken Partner zum Erfolg

Vor Ort sind es innovativ und ökologisch denkende Unternehmen wie Hasslacher Meisterfenster als verlässlicher Lieferant und Günther Bachmann Transporte, die die Rundholzlogistik am Bahnhof Kötschach-Mauthen optimieren. Mit der Steiermarkbahn und Mayr-Melnhof Holz wird das Schadholz zielgenau geliefert und neuen Absatzmärkten zugeführt.

Die Gailtalbahn als österreichweites Vorbild

Ebenso professionell, wie das Gesamtprojekt konzipiert wurde, verfolgt der ehrenamtliche Verein Gailtalbahn auch die mediale und wirtschaftspolitische Nachbearbeitung des Projektes. Der konkrete ökonomische Nutzen für Wald- und Tourismuswirtschaft wurde diese Woche mit LR Sebastian Schuschnig (ÖVP) auf Basis eines konkreten Stufenplans diskutiert. Mit Jahreswechsel werden ökologische Zielvorgaben für die Region mit LR Sara Schaar (SPÖ) konkretisiert, sowie Expertengespräche im Rahmen der bereits eingebrachten parlamentarischen Petition abgehalten.

Jedenfalls kann schon heuer mit Stolz darauf verwiesen werden, dass das umsichtige Vorgehen des Vereins und seiner Projektpartner die Gailtalbahn zum österreichweiten Vorbild für Nebenbahnen werden lies.

Gute Aussichten für das kommende Jahr

Die Planungen für 2023 sind seitens des Vereins abgeschlossen und Zusagen für weitere Schadholzzüge liegen vor. Die gesamte Gailtalbahn als Lebensader für die Region zu erhalten und auf mehreren Ebenen arbeitsmarktpolitisch und gesamtwirtschaftlich zu entwickeln, ist das große gemeinsame Ziel. Die jährlichen Investitionskosten in die Bahnstrecke betragen rund 300.000 Euro. Demgegenüber stehen Einsparungen im Straßenerhalt und sonstigen externen Kosten von über 1 Mio Euro.

Das Land Kärnten signalisiert dem Verein Gailtalbahn jedenfalls einhellige Zustimmung. Neben den Zusagen aller Bürgermeister des Tals, von LAbg. Christina Patterer und LAbg. Leopold Astner auf Bezirksebene, spricht sich ÖVP-Landesrat Schuschnig vehement dafür aus, die Bahnstrecke dauerhaft zu reaktivieren. Auf Basis der vorliegenden Ergebnisse der ersten Testzüge sollen mit dem Verkehrsministerium und den ÖBB Verhandlungen starten. “Ich stehe hinter der Region, damit künftig wieder dauerhaft Züge fahren”, betont Schuschnig.