Bereits 128.393 Zweit- und Drittwagen gibt es in Kärnten. Im Bundesländer-Vergleich hat Kärnten pro 1.000 Haushalte die viertmeisten Zweitautos. Der VCÖ sieht die kommende Bundesregierung gefordert, die Regionen beim Ausbau des Öffentlichen Verkehrsangebot und der Rad-Infrastruktur stärker zu unterstützen. Nötig ist zudem eine verkehrssparende Raumordnung, die die Ortskerne und die Nahversorgung stärkt und die Zersiedelung stoppt.
Zweit- und Drittautos
Die Zahl der Zweit- und Drittautos hat in Kärnten in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Im Jahr 2000 hatten Kärntens Haushalte 54.294 Zeitwagen, heute sind es bereits über 128.000 Zweit – und Drittautos. Allein seit dem Jahr 2016 sind weitere 6.900 Zweitwagen dazugekommen, macht der VCÖ aufmerksam. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass in Kärnten auf 1.000 Haushalte bereits 509 Zweitwagen kommen. Das ist im Bundesländer-Vergleich die vierthöchste Zahl. Am höchsten ist die Zweitwagen-Dichte im Burgenland mit 653, gefolgt von Niederösterreich (547) und Oberösterreich (532). Auffallend ist, dass in den westlichen Bundesländern die Zahl der Zweitwagen deutlich niedriger ist. In Vorarlberg sind es 342 Zweitwagen pro 1.000 Haushalte, im Land Salzburg 339 und in Tirol 337.
Neuer Wohlstand
“Zweitwagen waren vor 20, 30 Jahren ein Zeichen von Wohlstand. Heute ist ein hoher Anteil von Haushalten mit Zweitwagen vor allem ein Indiz von Mangel. Ein Mangel an Nahversorgung und an öffentlichen Verkehrsverbindungen”, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Die Mobilitätsprobleme der Regionen sind häufig auch die Folge der Zersiedelung. Ortskerne und Nahversorgung wurden in der Vergangenheit vernachlässigt, Supermärkte und Wohnsiedlungen entstanden an Orten, die oft nur mit dem Auto gut erreichbar sind. Kärntens Zweitwagen werden im Schnitt nur rund 7.980 Kilometer pro Jahr gefahren, sie sind damit im Schnitt 23,5 Stunden am Tag “Stehzeuge”, informiert der VCÖ. Zweitwagen belasten das Haushaltsbudget und benötigen viel Platz. Alle Zweitwagen Kärntens aneinander gereiht ergeben eine rund 650 Kilometer lange Autokolonne – das entspricht der Distanz von Klagenfurt nach Wien und wieder retour.
Verkehrsangebot
Der VCÖ sieht die kommende Bundesregierung gefordert, die Regionen beim Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots viel stärker als bisher zu unterstützen. Einerseits ist ein dichteres Öffentliches Verkehrsnetz nötig, zum anderen braucht es aufgrund der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Bahn- und Bus-Verbindungen. “Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn auch die Regionen ein deutlich besseres öffentliches Verkehrsangebot erhalten”, betont VCÖ-Experte Gansterer. “Bei Verfehlen der Klimaziele fließen Milliarden Euro in Zertifikationszukäufe und Strafzahlungen. Geld, das in mehr Bahn- und Busverbindungen sowie den Ausbau der Rad-Infrastruktur deutlich besser investiert ist.”
Radfahren
Weiteres Manko in vielen Regionen: Fehlende Rad-Infrastruktur. Vier von zehn Autofahrten in den Regionen sind kürzer als fünf Kilometer. Eine Distanz, die viele mit dem Rad fahren können, vorausgesetzt es gibt Radwege. Zu oft sind Siedlungen mit dem nächstgelegenen Ort nur mit einer Freilandstraße verbunden, wo Lkw und Pkw 80 km/h oder schneller fahren. Der Ausbau der Infrastruktur für den Alltagsradverkehr ist zu beschleunigen, betont der VCÖ.
Zahlen und Fakten:
- VCÖ: Immer mehr Zweitautos in Kärnten (Anzahl Zweit- und Drittwagen in Kärnten)Jahr 2018: 128.393
Jahr 2016: 121.492
Jahr 2000: 54.294
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019VCÖ: Anzahl der Zweitautos in Kärnten höher als im Österreich-Schnitt
(Anzahl Zweitautos pro 1.000 Haushalte)Burgenland: 653 Zweitautos / 1.000 Haushalte
Niederösterreich: 547
Oberösterreich: 532
Kärnten: 509
Steiermark: 503
Vorarlberg: 342
Salzburg: 339
Tirol: 337
Wien: 108
Österreich: 399 Zweitautos / 1.000 Haushalte
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019
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