Behörde gibt grünes Licht für Instrumentenflüge: „Der nächste Meilenstein“

Klagenfurt/Kärnten -

Vor wenigen Tagen hat die gemeinnützige ARA Flugrettung von der Luftfahrtbehörde Austro Control die Genehmigung erhalten, Rettungsflüge bei schlechter Sicht ausschließlich nach Instrumenten durchzuführen. Alle Kärntner ARA-Piloten verfügen über eine entsprechende Befähigung. Ab sofort kann das Klinikum in Klagenfurt auch bei Nebel angeflogen werden.

Oben der ARA-Notarzthubschrauber, unten eine dichte Nebeldecke. Diese Konstellation verhinderte bis dato Anflüge auf Klagenfurt. Ab sofort stellt eine solche Wetterlage für die Helikopter der ARA Flugrettung aber kein Problem mehr dar

Das Ziel jedes Flugrettungsbetreibers ist es, Menschenleben zu retten. Und zwar möglichst zu jeder Tageszeit, bei jedem Wetter und aus jeder Umgebung. Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, bedarf es spezieller behördlicher Genehmigungen wie Nachtflugerlaubnis oder Freigabe für den Einsatz einer fix installierten Rettungswinde bei Tag und bei Nacht. Bereits seit einigen Jahren fliegt die ARA Flugrettung Einsätze bei Dunkelheit und darf als einziges ziviles Flugrettungsunternehmen in Österreich Windenbergungen bei Nacht durchführen.

Genehmigung zum Instrumentenflug

Vor wenigen Tagen erteilte die österreichische Luftfahrtbehörde Austro Control den
rot-weiß-roten Flugrettungsprofis die Genehmigung, Flüge auch ausschließlich nach Instrumenten durchzuführen. Vereinfacht formuliert: Unter Zuhilfenahme von modernster Avionik ist es den ARA-Piloten nun erlaubt, auch bei sehr schlechter Sicht (wie Nebel) das Klinikum in Klagenfurt de facto im „Blindflug“ anzufliegen. „Mit dieser Genehmigung zum Instrumentenflug können wir wirklich die gesamte Einsatzpallette, die das moderne Binnen-Rettungsflugwesen aktuell bietet, abdecken. Das ist der nächste Meilenstein in der erfolgreichen ARA-Geschichte“, freut sich der Flugbetriebsleiter der ARA Flugrettung Herbert Graf.

Speziell im Herbst oder Winter bildet sich beispielsweise im Klagenfurter Becken häufig eine Nebeldecke, die Rettungsflüge ins Klinikum bis dato immer wieder verhinderte. „In solchen Fällen wurde von uns dann der nebelfreie Magdalensberg angeflogen und der Patient dort dem wartenden Rettungsauto übergeben. Dieses Rendezvous-System hat ausgedient, der Patient erhält jetzt wesentlich schneller und schonender eine ärztliche Krankenhausversorgung“, erklärt Graf.

IFR-Lizenz

Stolz ist man bei der ARA Flugrettung darauf, dass alle in Kärnten tätigen ARA-Piloten über eine sogenannte IFR-Lizenz (also eine Instrumentenflug-Befähigung mit entsprechend großer Erfahrung) verfügen. „Dadurch können wir sicherstellen, dass die Möglichkeit zum Instrumentenflug auch wirklich vollumfänglich zum Wohle der Patienten ausgenutzt wird.“

Organisation

Für die 2001 gegründete gemeinnützige ARA Flugrettung sind aktuell 92 Mitarbeiter tätig: Acht Piloten, 11 Windenoperator (HEMS-TC), 21 Flugretter, 39 Notärzte und 13 Verwaltungskräfte. An allen drei Stationen (Fresach, Reutte, Nassfeld) wird mit einer Vierpersonen-Crew (Pilot, Windenoperator, Flugretter, Notarzt) geflogen, die bei Bedarf um weitere Spezialkräfte (Bergretter, Fachärzte, Intensivpfleger, Hundeführer bei Lawineneinsätze, etc.) ergänzt werden kann.

Tiefhängende Wolken oder Nebel in Klagenfurt. Für die Notarzthubschrauber der ARA Flugrettung ist eine Landung am Dachlandeplatz des Klinikums in Klagenfurt künftig aber dennoch sicher möglich                                 (c) ARA/Tomas Kika