Situation in Kärnten
Kärnten darf sich diesem Vertrag nicht entgegen stellen, denn in Kärnten ist die Situation nicht besser. Bei uns betrug der Bodenverbrauch im Schnitt der letzten 10 Jahre 2,3 Hektar pro Tag. 2019 lag er bei 1,2 ha/Tag. Setzt sich dieser Trend fort, haben wir in rund 150 Jahren den letzten Acker in Kärnten verbaut. Das, obwohl schon 1999 im Kärntner Bodenzustandsinventur-Bericht darauf hingewiesen wurde, dass die größte Gefährdung der Böden vom Bodenverbrauch ausgeht.
Das Thema betrifft den ländlichen Raum ebenso wie die Ballungszentren,
wenn auch mit verschieden gelagerten Problematiken. Aber jede/jeder kann zur Minderung des Bodenverbrauchs beitragen. Es beginnt damit, dass man im eigenen Garten der Natur ihren Platz lässt und nicht alles zubetoniert oder mit Steinen zuschüttet. Und es endet damit, dass wir die Raumplanung, das Förder- und Steuerwesen auf neue Füße stellen. Auf ein System, das Böden v.a. als Naturraum betrachtet und nicht mehr als eine Fläche, auf der gebaut werden kann. Diese Nutzungsform haben wir die letzten Jahrzehnte über Gebühr beansprucht. Man muss vom Neubau ins Sanieren kommen.
Energiewende
Um bei der Energiewende nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, müssen bei dieser die Auswirkungen auf Boden und Naturraum mitgedacht werden. Denn auch von dieser Seite droht Ungemach: Stichwort Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen. Wer schützt die Böden vor kolportierten 4.000 EUR Pachtpreis pro Hektar und Jahr? Welcher Landwirt soll solchen Angeboten widerstehen? Die Erreichung der Klimaziele darf nicht zulasten intakter Böden, der Ernährungssicherung oder noch unberührter Naturräume gehen. Wir müssen endlich umfassend denken.