2024 – das wärmste Jahr in Kärnten seit Messbeginn
„Das vergangene Jahr war mit drei Grad über dem langjährigen Mittel das wärmste seit Beginn der Messungen in Kärnten“, erklärt Gesundheitslandesrätin Beate Prettner. Die Auswirkungen seien vor allem für ältere Menschen, Kinder und Personen mit Vorerkrankungen gravierend. Studien belegen, dass sich die Sterblichkeit mit jedem zusätzlichen heißen Tag erhöht. Deshalb sei ein gezieltes Handeln dringend notwendig, wofür der neue Kärntner Hitzeschutzplan entwickelt wurde.
Vorstellung des neuen Kärntner Hitzeschutzplans
Im Rahmen des Hitzeschutztages wird der neue regionale Hitzeschutzplan präsentiert, der auf dem nationalen Bundesplan aufbaut, aber gezielt auf die Besonderheiten Kärntens eingeht. Er enthält praxisnahe Empfehlungen für gefährdete Personengruppen, Gesundheitseinrichtungen und die breite Bevölkerung – unter anderem in Form von leicht verständlichen Merkblättern für Säuglinge, Tiere, pflegende Angehörige und Gesundheitsfachkräfte. „Mit dem Plan und Veranstaltungen wie dem Hitzeschutztag wollen wir das Bewusstsein für Hitzegefahren stärken und den Menschen Hilfestellung bieten“, so Prettner. Seit 2013 existiert zudem ein Hitze-Warnsystem für kritische Infrastrukturen, und Hitze wird zunehmend in der Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsberufen berücksichtigt.
Klimawandel ist Realität – Handlungsbedarf steigt
Landesrätin Sara Schaar betont: „Der Klimawandel ist keine ferne Bedrohung mehr, sondern längst spürbare Wirklichkeit.“ Die extremen Wetterereignisse des Vorjahres hätten die Dringlichkeit des Handelns verdeutlicht. Der Hitzeschutztag zeigt eine breite Palette von Maßnahmen, von Cool-Down-Zonen und Begrünungsinitiativen bis hin zu innovativen Projekten wie dem „Refugium“ in Klagenfurt. Nur durch Zusammenarbeit vieler Partner können praktikable Lösungen geschaffen werden, um die Bevölkerung wirksam vor Hitze zu schützen. Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt zahlreicher Institutionen, darunter das Klimabündnis Kärnten, die Fachhochschule Kärnten, die Katholische Kirche und regionale Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR!). Am Vormittag finden verschiedene Fachvorträge, Praxisbeispiele und Informationsangebote statt. Umweltmediziner und Ökologe Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien hält unter anderem einen internen Vortrag für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes Kärnten.
Hitze gefährdet viele Menschen – mehr als nur sonniges Wetter
Hutter warnt: „Viele unterschätzen die Auswirkungen von Hitze und UV-Strahlung. Natürlich soll man das schöne Wetter genießen, aber besonders gefährdete Gruppen dürfen nicht vergessen werden.“ Zu den besonders empfindlichen Menschen zählen neben Älteren und Kranken auch Säuglinge, Menschen mit Rückenmarksverletzungen, Beschäftigte an Hitzearbeitsplätzen, pflegende Angehörige und Gesundheitsberufe. Neben akuten Hitzeerkrankungen wie Kollaps oder Hitzschlag treten vermehrt Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Nierenerkrankungen auf, ebenso steigen Krankenhausaufnahmen und vorzeitige Todesfälle. „Hitze mindert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit vieler Menschen und belastet auch die Psyche. Deshalb sind differenzierte Hitzeschutzpläne nötig, die auch Medikamentenanpassungen während Hitzewellen berücksichtigen. Kärnten hat dafür umfangreiche und leicht verständliche Informationen zusammengestellt, die heute beim Hitzeschutztag vorgestellt werden“, so Hutter.