Befreiung Konzentrationslager Auschwitz jährte sich gestern zum 80. Mal – LH Kaiser eröffnet im Beisein von LHStvin Schaunig Sonderschau im kärnten.museum zum Thema „darüber sprechen“
Holocaust-Gedenktag – Niemals vergessen: Sonderausstellung „darüber sprechen“ eröffnet
Klagenfurt -
Gestern, am 27. Jänner, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Auschwitz steht mit über 1,1 Mio. Todesopfern für die Gräueltaten des NS-Regimes. Am Tag der Befreiung wurden rund 7.500, von ihrem Martyrium fürchterlich gezeichnete Häftlinge, vorgefunden. Viele von ihnen überlebten die Befreiung nur kurz.
© LPD Kärnten/Peter Just
Kaiser mahnt zur Achtsamkeit gegenüber der Geschichte
Kaiser mahnte in seiner Eröffnungsrede, aktuelle politische Entwicklungen im Zeichen der dunklen Geschichte ernst zu nehmen: „Mit Ausstellungen wie diesen wird vieles von dem, was Menschen erleben mussten, nicht umsonst und sie sind ein klares Signal, dass Erinnerungskultur lebt“, so der Kulturreferent in seiner Eröffnungsrede.
Es sei laut Kaiser Aufgabe einer Gesellschaft, die die Vergangenheit kennt, mit ihrem gegenwärtigen Wissen Gedenken und Bedenken weiterzugeben, damit Zukunftsgestaltung möglich ist.
Kaiser warnt: „Hass und Feindbilder nehmen zu“
„Wir leben in einer Zeit, in der Vieles, von dem wir nicht mehr glaubten, dass es aktiviert wird, wieder unter uns ist, auch global mit enormen Zuspitzungen. Renationalisierung und Feindbilder unterwandern die Gesellschaft, auch in unserer Republik“, hielt Kaiser fest. Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass würden wieder zunehmen. Rechtsextreme Kräfte würden Neid und Zwietracht säen.
Humanismus und Miteinander
„Daher ist es ein Gebot, dem zu widerstehen, dem nicht nachzugeben. Humanismus und das Miteinander sind die Gegenpositionen, die wir einnehmen müssen.’Nie wieder’ möge mehrheitsfähig sein, wehret den Anfängen, ist unser Auftrag. Kommen wir ihm nach“, mit diesen Worten eröffnete Kaiser die Ausstellung, die ein Auftakt vieler Ausstellungen ist, die im Kärntner Jahr der Erinnerungskultur 2025 stattfinden werden.
Zeitzeugen berichten: Leben unter der NS-Terrorherrschaft
Die Ausstellung beruht auf Erfahrungen von 14 Zeitzeuginnen und -zeugen. Sie berichten über Erlebtes während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, wie Mitschülerinnen und Mitschüler mit ihnen umgingen, wie Nachbarn zu Feinden wurden, der Staat zum Mörder, wie sie überleben konnten und wie es ihren Familien erging. Zitate aus Erinnerungen von Zeitzeuginnen und -zeugen und historisches Bildmaterial führen zu Videosequenzen, die mit dem Smartphone über QR-Codes aufgerufen werden können. Ergänzend stellen Fachleute die Erinnerungen der einzelnen Menschen in den Kontext der historischen Ereignisse.
Ausstellungseröffnung mit hochkarätigen Gästen
Museumsdirektor Wolfgang Muchitsch begrüßte neben LHStvin Gaby Schaunig Landesamtsdirektor Dieter Platzer, Kulturstadtrat Franz Petritz, Brigitte Winkler-Komar von der Kulturabteilung des Landes sowie Susanne Ebner von der Gleichbehandlungsstelle des Landes, die als Partner dieser Ausstellung auftritt.
Die Ausstellung „darüber sprechen“ wurde für Jugendliche konzipiert und „wandert“ durch Österreichs Schulen und außerschulische Kultur- und Bildungseinrichtungen. Sie ist eine Kooperation der Gleichbehandlungsstelle des Landes Kärnten, der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und ERINNERN:AT.
ERINNERN:AT
ERINNERN:AT ist das von der Österreichischen Agentur für Bildung und Internationalisierung durchgeführte Programm zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust.
Dokumentation über Erinnerungszeichen in Kärnten
Außerdem wurde im Zuge der Ausstellungseröffnung die Dokumentation „Sichtbare Erinnerung – Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in Kärnten/Koroška“ von Nadja Danglmaier präsentiert. Es geht darin um 250 Erinnerungszeichen für Widerstand und Verfolgung im NS-Regime in Kärnten/Koroška und zugleich um die Entwicklung der Erinnerungskultur von 1945 bis heute. Die Publikation ist ab 27.1. im Shop des kärnten.museum und auch im Webshop des kärnten.museum https://shop.kaernten.museum/de/shopartikel erhältlich.
Gespräch zwischen Peter Pirker und Nadja Danglmaier
Peter Pirker vom kärnten.museum erläuterte im Gespräch mit
der Autorin Nadja Danglmaier ihre Publikation „Sichtbare Erinnerungen“ und bezog sich im Gespräch auch auf die Ausstellung.
Musikalische Aufrufe zum Frieden
Musikalisch wurde die Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation umrahmt von Vid Smolej und Maj Karun mit „Musikalische Aufrufe zum Frieden“, Schüler der zweisprachigen HAK Klagenfurt/Celovec.
Ausstellung im kärnten.museum, 28. 1. – 16. 2. 25:
Dienstag bis Samstag: 10:00–17:00
Donnerstag: 10:00–19:00
Sonntag: 11:00–16:00
Montag: Ruhetag