Mit mehr Lkw-Kontrollen und verstärkter Verlagerung auf Schiene Verkehrssicherheit erhöhen

In Kärnten ist Zahl der tödlichen Lkw-Unfälle im Vorjahr stark gestiegen

Kärnten/Österreich -

Die Zahl der tödlichen Lkw-Unfälle ist in Kärnten im Vorjahr gestiegen, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Allein in den ersten drei Quartalen verloren vier Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ihr Leben. 


Werden Lenk- und Ruhezeiten überschritten oder weisen Lkw technische Mängel auf, erhöht sich das Unfallrisiko. Lkw-Kontrollen leisten daher einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Deshalb ist es wichtig, die Zahl der Lkw-Kontrollen zu erhöhen, betont der VCÖ.

Lkw sind ein tödlicher Unfallgegner

Obwohl Lkw im Vorjahr in den ersten drei Quartalen an nur 2,7 Prozent der Verkehrsunfälle in Kärnten beteiligt waren, war der Anteil der Verkehrstoten durch Unfälle mit Lkw mit rund 15 Prozent fünfmal so hoch, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Vier Menschen kamen ums Leben, in den ersten drei Quartalen 2022 gab es zwei Todesopfer. In den vergangenen zehn Jahren verloren auf Kärntens Straßen 41 Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ihr Leben.

Schwerste oder gar tödliche Verletzungen

“Lkw-Beteilgung heißt nicht, dass der Lkw den Unfall verursacht hat. Aber aufgrund der Masse von Lkw ist die Gefahr, dass ein Unfall für den Unfallgegner mit schwersten oder gar tödlichen Verletzungen endet, sehr groß. Umso wichtiger ist es, im Interesse aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer verstärkte Maßnahmen umzusetzen”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Maßnahme “Lkw-Kontrollen” 

Eine sehr wichtige Maßnahme sind Lkw-Kontrollen. Österreich liegt zwar bei den Kontrollen über den Vorgaben der EU, diese richten sich aber nach den im Land gemeldeten Lkw, was im Transitland Österreich wenig relevant ist. Zwei Drittel der Verkehrsleistung des Straßengüterverkehrs in Österreich entfallen auf Fahrzeuge aus dem Ausland, weist der VCÖ auf Daten der Statistik Austria hin.

Mehr Kontrollen

Insgesamt gab es in Österreich im Jahr 2022 fast 41 Millionen beladene Lkw-Fahrten, dem gegenüber standen aber nur 142.600 technische Unterwegskontrollen. 13.700 Lkw hatten so schwere Mängel, dass sie nicht mehr weiterfahren durften. Weiters wurden über 30.000 Überladungen festgestellt sowie mehr als 80.000 Verstöße bei Lenk- und Ruhezeiten. “Die Kapazitäten der Kontrollbehörden sind zu erhöhen, damit mehr Kontrollen durchgeführt werden können”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Schweiz als Vorbild

Mehr Lkw-Kontrollen führen zudem zu faireren Wettbewerbsbedingungen gegenüber allen Frächtern, die sich an die Vorschriften halten und auch gegenüber der Schiene. Die Schweiz ist auch bei der Anzahl der Lkw-Kontrollen ein Vorbild. So werden beim Schweizer Schwerverkehrszentrum Uri fünf Prozent der hier passierenden Schwerfahrzeuge kontrolliert. Bei jedem dritten Fahrzeug wird ein Verstoß registriert. Die Zahl der Unfälle ist nach der Eröffnung des Kontrollzentrums gesunken.

Tempolimit 

Auch das Tempolimit wird in der Schweiz besser kontrolliert und es gibt keine großzügigen Toleranzgrenzen wie in Österreich. Statt der erlaubten 80 km/h beträgt auf Österreichs Autobahnen das Durchschnittstempo der Lkw 88 km/h, etliche Lkw sind mit mehr als 90 km/h unterwegs. “Mit der Geschwindigkeit nehmen Unfallrisiko, Lärm, Schadstoff- und CO2-Ausstoß zu”, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf die Folgen hin.

Vermeidung von Straßenschäden

Auch zur Vermeidung von Straßenschäden ist die Reduktion der Lkw-Belastung wichtig: Ein einziger typischer Transit-Lkw nutzt die Straße so stark ab wie 60.000 durchschnittliche Pkw, verdeutlicht der VCÖ. Die Zunahme des Lkw-Verkehrs verursacht verstärkte Straßenschäden, was wiederum zu mehr Baustellen und Staus führt. Auch deshalb ist die verstärkte Verlagerung auf die Schiene wichtig.

Viele Todesopfer in Kärnten bei Verkehrsunfällen mit Lkw

(Tödlich Verunglückte und Verletzte in Kärnten bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung)

  • 1.- 3. Quartal 2023 4 Todesopfer und 63 Verletzte
  • 1.- 3. Quartal 2022: 2 Todesopfer und 95 Verletzte
  • Jahr 2022: 3 Todesopfer und 110 Verletzte
  • Jahr 2021: 4 Todesopfer und 136 Verletzte
  • Jahr 2020: 5 Todesopfer und 95 Verletzte
  • Jahr 2019: 1 Todesopfer und 109 Verletzte
  • Jahr 2018: 8 Todesopfer und 115 Verletzte
  • Jahr 2017: 4 Todesopfer und 109 Verletzte
  • Jahr 2016: 6 Todesopfer und 89 Verletzte
  • Jahr 2015: 4 Todesopfer und 82 Verletzte
  • Jahr 2014: 2 Todesopfer und 86 Verletzte

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024