Kärnten baut Unterstützung für Arbeitssuchende aus

Klagenfurt -

LH Kaiser, LHStv.in Schaunig: Stiftungen werden ausgeweitet, Lehrstellensuchende in überbetrieblichen Lehrwerkstätten aufgefangen – 38.142 Jobsuchende im April – Appell zu Anhebung des Arbeitslosengeldes.

38.142 Menschen waren Ende April in Kärnten auf Jobsuche oder in Schulung. Das sind um mehr als 10.000 Menschen mehr als vor Beginn der Corona-Krise. „Wir stehen vor einer noch nie dagewesenen Situation am Arbeitsmarkt. Wir müssen alle unsere Kräfte darauf richten, die Menschen, die durch die Corona-Pandemie ihre Jobs verloren haben, zu unterstützen“, betont Landeshauptmann Peter Kaiser heute, Montag. Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig wird in der Regierungssitzung morgen, Dienstag, über die Lage am Kärntner Arbeitsmarkt und die Neuausrichtung der Kärntner Maßnahmen berichten.

Knapp 42 Millionen für den Kärntner Arbeitsmarkt

„Der Bund wird sein Arbeitsmarktbudget massiv erhöhen und zielgerichtete Maßnahmen für besonders betroffene Personengruppen ergreifen müssen. Wichtig wird eine gute Abstimmung der Maßnahmen von Bund und Ländern sein. Über den Territorialen Beschäftigungspakt können wir als Land heuer gemeinsam mit dem AMS Kärnten und der EU knapp 42 Millionen Euro in den Kärntner Arbeitsmarkt investieren. Angesichts der Krise werden wir den Mitteleinsatz neu fokussieren, und zwar ganz besonders auf Stiftungen und überbetriebliche Ausbildungsplätze“, erklärt Schaunig. Besonders im Tourismus- und Gastronomiebereich ist ein Lehrstellenmangel zu befürchten. „Wir werden alles tun, damit allen Kärntner Jugendlichen im Herbst ein Ausbildungs- oder Maßnahmenplatz zur Verfügung steht“, betont Kaiser.

Plan für Phase nach Corona


„Wir werden unsere Beschäftigungs- und Qualifizierungsstrategie überarbeiten und ein eigenes Handlungsfeld für Maßnahmen für die Post-Corona-Phase erstellen“, erklärt Schaunig. Seit 2016, also über fast vier Jahre hinweg, sei es gelungen, die Arbeitslosigkeit in Kärnten kontinuierlich zu senken. „Dann kam der Corona-Schock. Die Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, ist groß, aber wir fangen nicht bei null an. Wir haben die Partner, wir haben die Einrichtungen, die Werkzeuge, das Know-how und vor allem haben wir die Entschlossenheit, Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, bestmöglich zu unterstützen“, betont Schaunig.

„Besonders über Stiftungen können wir Menschen nach einem Jobverlust gut auffangen und sehr individuell betreuen“, erklärt die Arbeitsmarktreferentin. Vor 256 Jahren wurde in Kärnten nach zwei Großinsolvenzen die Metallstiftung gegründet – die erste von mittlerweile mehr als 230 Stiftungsprojekten. „In intensiven Trainings werden mit den Stiftungsteilnehmerinnen und -teilnehmern klare Karrierepläne erstellt, die nicht nur die realistischen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt abbilden, sondern auch persönlichen Leidenschaften und Talente berücksichtigen“, so Schaunig. Die Erfolgsbilanz ist beeindruckend: 87 Prozent der Stiftungsteilnehmenden ist bislang der Wiedereinstieg in den Job geglückt.

Arbeitslosengeld ist anzuheben

Einmal mehr appellieren Kaiser und Schaunig an den Bund, das Arbeitslosengeld zu erhöhen: „Menschen verlieren unverschuldet ihre Jobs. Viele werden in der derzeitigen Situation keinen sehr raschen Wiedereinstieg schaffen. Die Nettoersatzrate von 55 Prozent ist angesichts dessen viel zu niedrig. Das durchschnittliche Arbeitslosengeld lag 2018 bei rund 960 Euro monatlich, das ist deutlich unter der Armutsgrenze.“

Im Vergleich zum April 2019 stieg die Arbeitslosigkeit in Kärnten um 65 Prozent an. Bei Jugendlichen beträgt der Anstieg 101,8 Prozent, bei älteren Personen 62,6 Prozent. Die Zahl der offenen Stellen ging um 42,9 Prozent zurück, die Zahl der offenen Lehrstellen sank um 31,8 Prozent. Im Vergleich zu Ende März 2020 ergibt sich ein leicht optimistischeres Bild mit einem leichten Rückgang der Zahl an Arbeitssuchenden um 1.199 Personen

Blick in die Zukunft:

Der Arbeitsmarkt wird im Laufe der Zeit eine Anpassung durchlaufen, die Arbeitsplätze und deren Gestaltung haben sich über längere Zeiträume schon immer stark verändert, vielleicht gibt es in Zukunft mehr Online Arbeitsplätze, und der Arbeitgeber befindet sich nicht mehr im Wohnsitzland.