Kärntnermilch vor Herausforderungen: Bauern drohen mit Wechsel zu Berglandmilch

Kärnten -
In der Kärntnermilch-Genossenschaft brodelt es: Eine Gruppe von rund 20 großen Milchbauern ist mit dem einheitlichen Milchpreis unzufrieden und überlegt, zur Konkurrenz Berglandmilch zu wechseln. Der Wechsel könnte für die Kärntnermilch bedeutende Auswirkungen haben, da dadurch bis zu zehn Prozent ihrer jährlichen Milchmenge – etwa zwölf Millionen Kilogramm – verloren gehen könnten.

Hintergrund des Konflikts ist die Forderung der großen Milchbetriebe nach einem höheren Milchpreis. Zahlreiche Großbetriebe haben in der jüngeren Vergangenheit beträchtliche Summen in tierfreundliche Laufställe investiert und sehen sich daher als Vorreiter in Sachen Tierwohl. Entsprechend erwarten sie eine höhere Vergütung, um ihre Investitionen widerzuspiegeln. Die Berglandmilch bietet bereits ein differenziertes Bonussystem, das verschiedene Haltungsformen fördert und unter bestimmten Bedingungen höhere Zahlungen ermöglicht.Wie nun bekannt wurde wirkt dies für viele Kärntnermilch-Bauern  attraktiv.

Einheitlicher Milchpreis ist wohl Vergangenheit?

Vermutlich sind die Zeiten des einheitlichen Milchpreises vorbei, da immer mehr Bauern nach individuellen Vergütungen streben. Ein erstes Treffen zwischen der Kärntnermilch und den unzufriedenen Bauern ist für Mitte November geplant, und es wird erwartet, dass die bevorstehenden Sprengelversammlungen der Genossenschaft intensiv über dieses Thema diskutieren werden.

Der Reiz der Bonussysteme bei Berglandmilch

Die Berglandmilch hat bereits seit einigen Jahren ein differenziertes Bonussystem etabliert,  fördert beispielsweise Laufstallhaltungen mit höheren Preisen, ohne die Anbindehaltung direkt abzulehnen. Während die Berglandmilch aktuell leicht höhere Preise zahlt, lag mitunter Kärntnermilch in der Vergangenheit auch schon über den Preisen der Berglandmilch. Der derzeitige Netto-Milchpreis für Kärntnermilch liegt bei rund 50 Cent pro Kilo.

Keine offizielle Stellungnahme

Die nun aufkommende Diskussionen verdeutlichen die Spannungen innerhalb der Milchbranche, in der die Interessen von großen und kleinen Betrieben zunehmend divergieren. Ob die Kärntnermilch die  Lieferanten halten kann, wird sich nach den anstehenden Gesprächen zeigen. Die Kärntnermilch Geschäftsführung mit Direktor Helmut Petschar hat sich auf Nachfrage des Gailtal Journals bislang nicht zur Causa geäußert.