Krebsversorgung im Wandel: Zwischen Krisen, Chancen & der Zukunft der Onkologie

Österreich -

Die diesjährige Frühjahrstagung der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) und der Arbeitsgemeinschaft hämatologischer und onkologischer Pflegepersonen in Österreich (AHOP) beleuchtete die drängenden Herausforderungen in der Krebsversorgung. Unter dem Motto „Die Zukunft von Onkologie und Krebsforschung zwischen Krisen und Chancen“ versammelten sich mehr als 1.300 Expert:innen aus der Hämatologie und Onkologie in Salzburg, um über die aktuellen Probleme und Lösungsansätze zu diskutieren.

„Es ist für klinisch tätige Onkolog:innen und Hämatolog:innen erkennbar, dass sich die Betreuungsqualität für Krebspatient:innen verschlechtert“.

Krise im Gesundheitssystem: Mangel an Fachkräften und Ressourcen

Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, Tagungspräsident und führender Onkologe, wies darauf hin, dass die Onkologie und Hämatologie derzeit mit erheblichen Problemen im Gesundheitssystem konfrontiert sind. „Der Intra- und extramurale Ärzt:innen- und Pfleger:innenmangel, reduzierte Bettenkapazitäten und wachsende Wartezeiten betreffen uns stark“, erklärte Greil. Auch die wachsende Komplexität der Therapien und die steigende Zahl von Krebspatient:innen machen die Versorgung zunehmend schwieriger. Der frühzeitige Zugang zu neuen Medikamenten sei wichtiger denn je, jedoch sei dieser durch strukturelle Probleme gefährdet.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel zur Lösung

Um die Versorgung zu verbessern, setzen die Expert:innen auf eine verstärkte interprofessionelle Zusammenarbeit. „Noch mehr als bisher müssen wir mit hämatologischen und onkologischen Pflegepersonen, aber auch mit Palliativmediziner:innen und onkologischen Pharmazeut:innen eng zusammenarbeiten“, betonte Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll, Präsident der OeGHO. Besonders hervorzuheben ist die erstmals enge Zusammenarbeit mit der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) und dem Österreichischen Netzwerk Onkologische Pharmazie (AAHP), die die Tagung interdisziplinär und interprofessionell ausrichteten.

Neue Impulse aus der Palliativmedizin und Onkologischen Pharmazie

Neben den klassischen Themen wie „Best of Hematology“ und „Best of Oncology“ widmete sich die Tagung erstmals auch neuen Aspekten der Palliativmedizin und der Rolle der onkologischen Pharmazeut:innen. Eine Sitzung unter dem Titel „Was gibt es Neues in der Palliativmedizin“ und eine Presidential Session zu „Assistiertem Suizid“ erweiterten die Perspektiven der Onkologie und Hämatologie. Ein weiteres zentrales Thema war die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Forschung und klinische Praxis.