Negativ-Rekord bei den Brandtoten: Senioren haben ein fünfmal so hohes Risiko

Österreich -

Jahreszeitbedingt steigt aktuell die Zahl der Brandtoten wieder. Bereits im Vorjahr ist in Österreich die Rekordzahl von 60 Menschen bei Bränden ums Leben gekommen. In 40 Prozent der Fälle war das Rauchen von Tabakwaren die Ursache. Personen über 65 Jahre sind überdurchschnittlich oft betroffen, wobei Senioren generell häufiger in älteren Gebäuden wohnen. Laut einer Studie vom Fachbereich Eigentumsschutz im KFV haben 47 Prozent der befragten Senioren noch keine Rauchwarnmelder installiert. Das KFV fordert daher die österreichweit einheitliche Pflicht zum nachträglichen Einbau dieser Geräte.

Der Rekord an Brandtoten unter Senioren wurde bereits 2023 einmal erreicht.

Bereits 34 getötete bei Brandunfällen haben es im Jahr 2024 bisher in
die Medienberichterstattung geschafft, davon 28 Brandtote im Wohnbereich. Diese Zählung bildet allerdings nur einen Teil der tatsächlichen Fälle ab und dient dem Fachbereich Eigentumsschutz in der Präventionsinstitution KFV nur zum raschen Erkennen von Trends. Eines zeichnet sich jedenfalls auch in diesem Jahr bereits wieder deutlich ab: Es sind auffallend viele ältere Personen unter den Brandtoten. Angesichts der Brandgefahr durch Kerzen zur Advent- und Weihnachtszeit ruft der Fachbereich Eigentumsschutz in der Präventionsinstitution KFV derzeit zu besonders hoher Wachsamkeit auf.

2023: Höchster Wert der Aufzeichnungen

Auch die nun vorliegende Brandschadensstatistik für das gesamte Vorjahr zeigt einen klaren Trend. Da erreichte die Zahl der gesamten Brandtoten in Österreich mit 60 Fällen den höchsten Wert seit Vorliegen der Aufzeichnungen im Jahr 2008, wobei im Jahr 2023 die Hälfte der Brandtoten auf Senioren entfiel. Aber selbst diese Zahl ist noch untertrieben, denn Personen ab 65 Jahren stellen nur knapp 18 Prozent der Gesamtbevölkerung, aber eben 50 Prozent der Brandtoten. Relativ betrachtet, haben Personen ab 65 Jahren also ein fast fünfmal so hohes Todesrisiko, als alle Personen unter 65 Jahren zusammen. Häufigste Auslöser für Brände mit Todesfolge sind das Rauchen von Tabakwaren (40%) gefolgt von Kochgeräten, Kerzen und Öfen (35%).

Senioren haben ein fünfmal so hohes Risiko im Brandfall.

Warum ist die Zahl an Brandtoten bei Senioren so hoch?

„Körperliche Einschränkungen können im Brandfall den entscheidenden Zeitvorteil kosten, um sich in Sicherheit zu bringen. Zudem nehmen Geruchsinn, Sehsinn und Hörsinn im Alter häufig ab, was dazu führen kann, dass gefährliche Situationen, wie das Riechen von Rauch oder das Hören von Alarmgeräuschen, nicht rechtzeitig bemerkt werden. Außerdem können bestimmte Medikamente die Sinneswahrnehmungen beeinträchtigen“, erklärt Dr. Armin Kaltenegger, Leiter desFachbereichs Eigentumsschutz im KFV.

Schwierigkeiten bei Senioren

Eine aktuelle KFV-Studie zeigt, dass fast 20 % der Senioren die Notrufnummer der Feuerwehr (122) nicht kennen und fast die Hälfte (47 %) der Befragten keine Rauchwarnmelder in ihren Wohnungen installiert hat. Zudem haben nur 51 % der Senioren einen Feuerlöscher zu Hause, während 25 % unsicher sind, ob sie diesen auch bedienen können.

Rauchwarnmelder: Ein MUSS

Das KFV fordert eine verpflichtende Installation von Rauchwarnmeldern in Bestandsbauten, da diese bisher nur für Neubauten verpflichtend sind. In den letzten 15 Jahren stieg die Zahl der Brände in Wohngebäuden um 19 %, die Schadenssumme sogar um 123 %. Im Jahr 2023 gab es in Österreich 4.140 Brände in Wohngebäuden, bei denen die Feuerwehr 7.491-mal ausrücken musste. Das KFV empfiehlt, in jedem Wohnraum, einschließlich Flur, mindestens einen Rauchwarnmelder zu installieren, der regelmäßig überprüft wird. Moderne Rauchmelder sind einfach zu montieren und benötigen keine häufigen Batteriewechsel, da Lithium-Batterien etwa zehn Jahre halten.

Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV © KFV/APA Fotoservice/Schedl