Klimaschutz-Maßnahmen zeigen Wirkung
Dass Klimaschutz-Maßnahmen wirken, zeigt sich an der Entwicklung in den vergangenen Jahren: Seit dem Jahr 2019 sind die Verkehrsemissionen in Kärnten um 237.000 Tonnen gesunken. Der weitere Ausbau der Rad-Infrastruktur, mehr öffentliche Verkehrsangebote und Mobilitätsmanagement von Betrieben und Freizeiteinrichtungen sind wichtige Maßnahmen, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.
Verkehr überholt Gebäude als Hauptverursacher von Treibhausgasen in Kärnten
Kärntens Gebäude verursachten im Jahr 1990 fast so viele Treibhausgase wie der Verkehr. Doch während im Gebäudesektor die Emissionen seither um 56 Prozent reduziert wurden, sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs um 48 Prozent gestiegen. “Heute ist der Verkehr für mehr als dreimal so viele Treibhausgase verantwortlich wie der Gebäudesektor. Was im Gebäudesektor gelungen ist, können wir auch im Verkehrsbereich schaffen”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Auch der Energiesektor, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft haben ihre Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 reduziert.
VCÖ fordert Maßnahmen gegen Lkw-Transit
Dass Maßnahmen im Verkehr der Hebel für die Verbesserung von Kärntens Klimabilanz ist, zeigt die Statistik des Umweltbundesamts sehr deutlich. Der Verkehr ist der größte Verursacher von Treibhausgasen in Kärnten. Mit 1,5 Millionen Tonnen ist der Ausstoß des Verkehrs um die Hälfte höher als jener der Industrie und zweieinhalb Mal so hoch wie jener der Landwirtschaft, verdeutlicht der VCÖ. Für das Burgenland sind auch verstärkte Maßnahmen gegen den Lkw-Transit wichtig. Hier ist sowohl die künftige Bundesregierung als auch die neue EU-Kommission gefordert, Maßnahmen zu setzen.
Emissionen seit 2019 um 237.000 Tonnen gesenkt
Gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr wirken, betont der VCÖ. Gegenüber dem Jahr 2019 konnte der Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs um 237.000 Tonnen gesenkt werden. Und die Pro-Kopf-Emissionen des Verkehrs haben gegenüber dem Jahr 2005 um immerhin 560 Kilogramm abgenommen und wiegen nun 2.650 Kilogramm, informiert der VCÖ.
Verstärkten Ausbau von öffentlichem Verkehr und Rad-Infrastruktur gefordert
“Der eingeschlagene Weg ist fortzusetzen. Durch die weitere Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs, mehr Bahn- und Busverbindungen und den weiteren Ausbau der Rad-Infrastruktur wird es mehr Kärntnerinnen und Kärntnern möglich, mit Bahn, Bus oder Fahrrad statt mit dem Auto mobil zu sein”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Mobilitätsmanagement in Betrieben und Freizeiteinrichtungen als Schlüssel zur Emissionsreduktion
Ein großes Potenzial zur Reduktion von Verkehrsproblemen und der Emissionen liegt im Mobilitätsmanagement von Betrieben und Freizeiteinrichtungen. Betriebe können beispielsweise mit dem Zurverfügungstellen von Klimatickets oder Jobrädern sowie Anreizen zur Bildung von Fahrgemeinschaften den Autoverkehr zur Arbeit deutlich reduzieren. Die Beschäftigten sparen sich Geld, die Betriebe kommen mit kleineren Parkplätzen aus und die Verkehrsbelastungen für Anrainerinnen und Anrainer werden reduziert. Bei neuen Ansiedlungen können die Betriebe bereits durch ihre Standortwahl wesentlich dazu beitragen, dass mehr Beschäftigte kostengünstig und klimafreundlich mit dem Öffentlichen Verkehr zur Arbeit fahren können. Auch bei Freizeiteinrichtungen ist Mobilitätsmanagement eine sehr wirksame Maßnahme. Hier geht es vor allem darum, dass es zur Freizeiteinrichtung gute öffentliche Verkehrsverbindungen sowie eine sichere Rad-Infrastruktur gibt, betont der VCÖ.
Elektroautos senken CO2-Ausstoß – Vorteile von Photovoltaikanlagen und Fahrstil
Falls ein Autokauf ansteht, reduziert die Entscheidung für ein Elektroauto statt Diesel- oder Benzin-Pkw den CO2-Ausstoß. Inklusive Fahrzeugherstellung und Energieerzeugung verursacht ein Diesel-Pkw 248 Gramm CO2 pro Fahrzeugkilometer, ein Elektroauto, das herkömmlichen Strom tankt, mit 116 Gramm um die Hälfte weniger und wenn nur Ökostrom getankt wird, mit 75 Gramm sogar um mehr als zwei Drittel weniger. “Da es in Kärnten viele Einfamilienhäuser gibt, kann man sich mit einer Photovoltaikanlage den Strom aus Sonnenenergie selber erzeugen und ist damit unabhängig von Erdöl aus dem Nahen Osten oder anderen Krisenregionen”, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Ob Elektroauto oder Verbrenner-Pkw, bei beiden kann durch den Fahrstil der Verbrauch deutlich reduziert werden und damit auch die Emissionen. Gleiten statt rasen, vorausschauend fahren, rasch in den nächsthöheren Gang schalten – und das Auto nur dann verwenden, wenn es keine bessere Alternative gibt.
VCÖ: Verkehr ist Kärntens größter Verursacher von Treibhausgasen
(Treibhausgas-Emissionen in Kärnten im Jahr 2022, in Klammer Änderung zum Jahr 1990)
- Verkehr: 1,507 Millionen Tonnen (plus 492.000 Tonnen)
- Industrie: 1,037 Millionen Tonnen (plus 221.000 Tonnen)
- Landwirtschaft: 674.000 Tonnen (minus 141.000 Tonnen)
- Gebäude: 428.000 Tonnen (minus 552.000 Tonnen)
- Fluorierte Gase: 152.000 Tonnen (plus 32.000 Tonnen)
- Abfallwirtschaft: 131.000 Tonnen (minus 222.000 Tonnen)
- Energie: 65.000 Tonnen (minus 410.000 Tonnen)
- Gesamt: 3,994 Millionen Tonnen (minus 589.000 Tonnen)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2024
Pro-Kopf-Emissionen des Verkehrs sind in Kärnten seit 2005 deutlich gesunken
(Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs pro Einwohnerin bzw. Einwohner)
- Jahr 2022: 2.650 Kilogramm
- Jahr 2005: 3.210 Kilogramm
- Jahr 1990: 1.860 Kilogramm
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2024