„Livio“ Fedrigo

Ein Urgestein am Nassfeld

Nassfeld -

Vor über sechs Jahrzehnten bauten die Eltern von Fedrigo einen Marktstand und damit wurde der Grundstein für das Restaurant Wulfenia da Livio am Passo Pramollo gelegt. Viel hat sich in dieser Zeit getan und insgesamt 45 Jahre führte er mit allen Höhen und Tiefen das Unternehmen. Nun wird es für den 68Jährigen Zeit etwas kürzer zu treten, er bleibt aber natürlich seinen Gästen erhalten.

Am 15. Juni hat Livio seine Edith in Hermagor geheiratet

Angefangen hat alles im Jahre 1959, als die Eltern von Livio Fedrigo auf der italienischen Seite von der Sonnenalpe Nassfeld eine „Baracke“ errichtet haben. Der Vater war von Beruf Holzfäller und die Mutter Abwäscherin, beide stammten aus der Provinz Treviso. Sie wollten ursprünglich nur ein „Kiosk“ ganz nach dem Vorbild vom Tarviser Markt errichten. Saison war nur im Sommer vom 1. Juni bis Ende September und es gab Wein, Kekse und auch Puppen wurden zum Verkauf angeboten. Außerdem war der Grenzübergang im Winter damals noch komplett gesperrt. Livio wurde 1952 in Malborgeth geboren und musste als Siebenjähriger schon mit auf den Pass. „Im Jahr 1968 wurde dann erkannt, dass die Baracke kein Zustand mehr ist und es erfolgte der Bau eines Hauses mit insgesamt acht Zimmern“, erinnert er sich zurück. Ein weiterer Zubau erfolgte in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts und als er 1975 den Betrieb übernommen hat, wurde wenige Jahre später auch noch ein Sportgeschäft dazu gebaut.

Großbrand

Der 31. Mai 1982 wird Livio ewig in Erinnerung bleiben: „Wir wollten am 1. Juni aufsperren und alles war hergerichtet“, denkt er zurück. Es kam zu einem Kurzschluss in der Elektrik – wahrscheinlich waren zu viele Geräte gleichzeitig angesteckt – und das komplette Gebäude brannte nieder. Von einer italienischen Gemeinde bekamen sie leihweise zwei Container und es dauerte insgesamt vier lange Jahre, bis wieder alles aufgebaut wurde. Den „Humor“ hat Livio jedoch nie verloren, er wirkte mehrere Jahre beim Hermagorer Fasching mit, auch wenn es gerade im Jahr 1988 im Winter fast keinen Schnee gegeben hat. Sie hatten damals eine außerordentlich gute Wirte-Gemeinschaft und jeden Tag gab es beim See in seiner Nähe ein Fest mit Eisstockschießen und ähnlichem. „Wir saßen ja alle im gleichen Boot“ sagt er und „künstliches Beschneien gab es damals leider noch nicht“. Zeit seines Lebens hat er immer viel investiert und die Firma wird in Form einer Gesellschaft geführt. Mit im Boot ist auch sein Sohn Fausto, welcher das Restaurant „Kabrio“ führt und in der letzten Wintersaison wurden insgesamt 27 Mitarbeiter beschäftigt. Tochter Sandra ist ebenfalls im Tourismusbereich tätig und ist die bekannte Chefin vom „Strasswirt“.

Das Ristorante Albergo Wulfenia da Livio am Passo Pramollo. Insgesamt vier lange Jahre dauerte der Wiederaufbau

Heirat und Pension

Alles was Rang und Namen hatte ging beim „Livio“ ein und aus, es entwickelte sich ein großer Bekanntenkreis. Mit über sechzig Jahren Bestand zählt das Unternehmen zu den ältesten „Institutionen“ am Nassfeld. Bekannt ist das Restaurant Wulfenia da Livio aber auch wegen seiner ausgezeichneten italienischen Spezialitäten mit sehr viel Fisch, Pizza sowie Pasta und natürlich den landestypischen Getränken. Eine „Filiale“ gibt es neben dem Kabrio auch noch in Pontebba und gehört ebenfalls der Familie. „Es gab viele Höhen und Tiefen in meinem Leben, aber man muss immer nach vorne blicken“, sagt der Italiener mit Wohnsitz in Österreich. Vor kurzem – es war genau am 15. Juni – hat er seine Edith (57) geheiratet und wurde in Untervellach bei Hermagor ein schmuckes Einfamilienhaus errichtet. Pensionseintritt war der 1. August und der bekannte Gastwirt vom Nassfeld ist ab diesem Zeitpunkt Rentenempfänger. „Aber keine Angst, ich bleibe weiter für meine Gäste da“, schmunzelt Livio und findet es nur schade, dass die Freundschaften am Nassfeld heute leider nicht mehr so ausgeprägt sind wie in früheren Zeiten.