Besonders im Fashion-Schmuckbereich wächst ein Markt für die Hersteller künstlicher Diamanten. Große Namen wie De Beers arbeiten bereits an ihren eigenen künstlichen Diamanten.
Der Beers und Swarovski stellen ihre Marken im Bereich der Labordiamanten vor
Im Labor hergestellte Diamanten machen derzeit noch weniger als 4 % des gesamten Diamantenmarktes aus. Die Experten sind sich allerdings sicher, dass hier noch viel Luft nach oben ist. Derweil hat das Atelier von Swarovski bereits eine eigene Marke mit künstlich hergestellten Diamanten vorgestellt. Das Unternehmen mit Sitz in Österreich gehört zu den weltweit größten Unternehmen unter den Anbietern von Luxuskristallaccessoires.
Der Unternehmenswert wird auf bis zu 3,5 Milliarden € geschätzt. Im Jahr 2016 brachte Swarovski zum ersten Mal eine neue Marke auf den Markt, die mit im Labor hergestellten Diamanten arbeitete. Ein Jahr später, auf der Oscarverleihung im Jahr 2017 brachte das Unternehmen dann zwei weitere Produktlinien heraus, die ebenfalls mit synthetischen Kristallen arbeiten. Und das aus gutem Grund: Mit den Namen „Concsious Luxury“ (bewusster Luxus) und „Responsible Jewelry“ (Schmuck, der Verantwortung übernimmt) zielt Swarovski auf die Nachhaltigkeit im Diamantenmarkt ab. Das Unternehmen möchte mit diesen neuen Marken zeigen, dass Luxus und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können, was bislang oft als schwer kombinierbar galt.
Gern getragen
Eine berühmte Persönlichkeit aus Hollywood hat sich dieser Sache bereits angeschlossen: Die spanische Schauspielerin
Penelope Cruz macht kein Geheimnis darum, dass sie hinter diesen Marken, die mit künstlich hergestellten Diamanten bestückt sind, steht und die Schmuckstücke dieser Linie auch gern trägt.
Auch das große Diamantenunternehmen De Beers, mit Sitz in Großbritannien in London, hat die Produktion eigener künstlicher Diamanten vorgestellt. Diese neue Marke nennt sich Lightbox und ist bereits ab 800 $ pro Karat erhältlich. Bis dato hat Lightbox noch keine Pläne, im Heiratsmarkt zu produzieren. Experten aus der Industrie haben bereits vorausgesagt, dass Lightbox bis 2020 rund 200.000 kt künstlich hergestellte Diamanten produzieren könnte, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die Gesamtnachfrage soll allerdings auf bis zu 2 Millionen kt weltweit steigen.
Im Labor hergestellte Diamanten bzw. Diamantbestattungen – Diese Technologie steckt dahinter
Künstlich hergestellte Diamanten ahmen den gleichen Herstellungsprozess nach, den auch die Natur anwendet. Diese benötigt aber für einen natürlichen Diamanten mehrere Millionen Jahre, während das Labor nur wenige Monate benötigt. Dabei wird im Labor der gleiche Stoff verwendet wie in der Natur auch – Kohlenstoff. Dieser ist der größte Bestandteil organischen Materials wie beispielsweise einem Körper des Menschen oder eines Tieres. Mit der Asche von Verstorbenen wird auf diese Weise eine
Diamantbestattung ermöglicht, die darauf basiert, dass Diamanten unter hohem Druck und großer Hitze hergestellt werden.
Nahezu perfekt
Im Labor hergestellte Diamanten sind im Vergleich zu ihren natürlichen Konkurrenten jedes Mal nahezu perfekt in der Qualität, welche sich bei der Bewertung von Diamanten durch vier verschiedene Faktoren auszeichnet: Farbe, Reinheit, Schliff und Karat-Gewicht.
Diese Bewertungskriterien wurden bereits vor 2000 Jahren in Indien festgelegt und haben bis heute Gültigkeit. Während es perfekt reine und klare Diamanten mit hohem Karat-Gewicht nur selten in der Natur gibt, können diese im Labor immer wieder verlässlich hergestellt werden. Dies ist ein echter Vorteil der synthetischen Kristalle, die im Vergleich zu den natürlichen Diamanten auch schon bei absoluter Makellosigkeit einen kleineren Preis anbieten können, während ein natürlicher Diamant der gleichen Preisklasse weniger rein wäre.
Exakt nach Kundenwunsch
Künstliche Diamanten können exakt nach den Wünschen der Kunden hergestellt und daher auch personalisiert werden. Sowohl das Karat-Gewicht als auch Farbe und Reinheit sind wählbar. Der Schliff wird dabei von ausgebildeten Experten durchgeführt, so dass am Ende ein qualitativ hochwertiges Produkt entsteht, das den höchsten Maßstäben entspricht. Das liegt am Vorteil der kontrollierten Umgebung, bei der Druck, Temperatur etc. exakt bestimmt werden können. Auch bei den Auswahlmöglichkeiten der Käufer sind künstliche Diamanten also ihren natürlichen Varianten in vielerlei Hinsicht überlegen.
Der Herstellungsprozess eines synthetischen Diamanten läuft ab wie folgt:
Zunächst wird die Kremationsasche unter die Lupe genommen und herausgefunden, ob sie genug Kohlenstoff enthält, um letztlich einen Diamanten daraus zu formen. Alternativ können der Asche Tierhaare hinzugefügt werden, falls die Asche selbst nicht ausreichend ist. Jede Probe enthält unterschiedlich viel Kohlenstoff, weshalb die Menge an Asche oder Haar in einigen Fällen ausreicht und in anderen nicht.
Anschließend wird die Asche von Verunreinigungen beseitigt. In einer speziellen Lösung werden instabile Chemikalien herausgenommen. In einer Zentrifuge werden nicht brauchbare Stoffe für die Diamantenherstellung isoliert. Das nun reine Material wird danach gemahlen und mithilfe von Gasen zu Nanopulver verwandelt. Auch kommen weitere spezielle Verfahren zum Einsatz, den Kohlenstoff so rein wie möglich zu halten.
Das von groben Verunreinigungen gereinigte Material wird nun auf hohe Temperaturen erhitzt, um weitere nicht verwendbare Elemente zu entfernen. In diesem Schritt wird verhindert, dass Sauerstoff an das Material kommt, um Oxidation zu vermeiden. In manchen Fällen wird auch Elektrizität im luftdichten Container verwendet, um unreine Chemikalien aufzulösen.
Der so gewonnene fast reine Kohlenstoff kommt nun in eine flüssige Chemikalie, um Schwermetalle zu entfernen. Auf diese Weise soll der Kohlenstoff noch reiner werden. In diesem Schritt muss bereits eine Reinheit von 99,99 % erreicht werden.
Nun wird der so gewonnene reine Kohlenstoff zunächst in Graphit umgewandelt. Denn nur aus diesem Element kann mithilfe der Diamantsynthesemaschine ein reiner Diamant gewonnen werden. Dieser Vorgang dauert in der Regel mehrere Wochen bis Monate – je nachdem, welche Größe der Diamant letztlich erreichen soll.
Im letzten Schritt geht es um den Schliff. Ausgebildete Experten schleifen hier mithilfe von entsprechenden Werkzeugen den Diamanten in die vom Kunden gewünschte Form. Alternativ können Kunden auch den Rohdiamanten bekommen – allerdings gilt dies nur unter der Voraussetzung, dass kein weiterer Schliff damit geplant ist. Denn nur ausgebildete Experten können in punkto künstlicher Diamanten dafür garantieren, dass dieser während des Schleifprozesses nicht bricht.
In der Zukunft
Die Möglichkeiten, die sich durch die im Labor hergestellten Diamanten ergeben, sind vielfältig. Sie sind kostengünstiger, können in Massen lupenrein hergestellt werden, ohne das natürliche Vorkommen zu erschöpfen oder fragwürdige Arbeitsbedingungen in den Abbauländern zu schaffen. Sie bieten dem Kunden außerdem die Wahl an Größe, Farbe und Schliff und sind daher schon jetzt bei vielen Anbietern und Kunden beliebt. Auch die Möglichkeit, die Asche eines Verstorbenen in einen Diamanten zu verwandeln ist immer mehr im Kommen, da diese eine wunderschöne Möglichkeit bietet, den Verstorbenen zu ehren und für immer bei sich zu tragen.
Dennoch ist die Besonderheit eines natürlichen Diamanten, der über Millionen von Jahren entstanden ist, nicht zu überbieten und so sind sich Hersteller, Experten und Liebhaber nach wie vor uneinig über die Beliebtheit von künstlich hergestellten Diamanten.
Eines ist jedoch sicher:
Die Nachfrage nach im Labor hergestellten Diamanten wird weiterhin ansteigen und mit ihr der Markt, die Ideen und Möglichkeiten zum Einsatz der synthetischen Kristalle. So wird in Zukunft ein Markt für beides geschaffen werden müssen: Künstliche Diamanten, die nach eigenen Wünschen kreiert und zu kleineren Preisen eingesetzt werden und natürliche Diamanten, die ihre Besonderheit auch in den nächsten Millionen von Jahren nicht verlieren.