Gailtal Journal: Was tut sich wirtschaftlich in der Stadtgemeinde Hermagor- Pressegger See?
Astner: Es gibt viele Investitionen. Einerseits wird vieles im Tourismusbereich geplant, gerade in jenem Sektor, welcher am meisten von der Pandemie betroffen war. Dazu gehört u.a. die Wiederinbetriebnahme der fast zu Ruinen verkommenen ehemaligen Hotels am Südufer des Pressegger Sees. Jahrelang wurde darauf gewartet. Nun scheint es langsam Realität zu werden. Hier gilt es für uns als Gemeinde, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Natürlich müssen dabei auch die Interessen der Anrainer Berücksichtigung finden. Auch am Nassfeld sind etliche Projekte in Umsetzung oder Ausarbeitung. Wir müssen in nächster Zukunft aber genau überlegen, wo wir überhaupt noch etwas zulassen sollten. Jedenfalls will ich keine neuen Gebiete verbauen lassen. Wir sollten aber Adaptierungen und Erweiterungen im Kerngebiet unter gewissen Auflagen ermöglichen. So sollten Investitionen nur in Verbindung mit entsprechender gastronomischer Infrastruktur getätigt werden können.
Wie schaut die Entwicklung im Burgermoos aus?
Die geplante Ansiedlung der Firma Schneider wurde von dieser auf Eis gelegt. Von Seiten der Gemeinde waren alle Voraussetzungen geschaffen worden, doch wurde von der Firma nie ein Antrag auf gewerbliche Bewilligung bei der Bezirkshauptmannschaft eingereicht. Außerdem wurde in der Vorperiode groß behauptet, dass sich über 50 Firmen für eine Ansiedlung am Burgermoos interessieren würden. Das entsprach aber bei weitem nicht der Realität.
Wird die Umwidmung nun wieder rückgängig gemacht? Wie schaut es mit der Zufahrt aus?
Die derzeitige Widmung ist komplett auf diese Firma abgestimmt. Wenn klar ist, welcher Betrieb bzw. welche Betriebe hier entstehen werden, ist die Widmung dann auf diese abzustimmen. Jedenfalls kann es dort zu keiner Ansiedlung von Handelsbetrieben kommen. Diese sollten im Stadtbereich bleiben. In den letzten Monaten wurde die bahnparallele Verbindungsstraße von der neuen ÖBB-Brücke bis zum ÖAMTC geplant, um die notwendige wasserrechtliche Bewilligung zu erlangen. Wir können doch nicht Flächen für eine Straße ablösen, wenn nicht einmal klar ist, ob diese überhaupt errichtet werden darf. Letztendlich ist dann auch die Finanzierung zu klären. Hier ist vieles nachzuholen, das in der Vergangenheit nicht gemacht wurde. Seriöse Politik bedeutet für mich, zuerst alle offenen Fragen zu lösen und nicht nur irgendwelche Anträge zu stellen ohne eine bedeckte Finanzierung zu haben.
Was tut sich in der Stadt selbst?
Viele Betriebe und auch Dienstleistungsunternehmen wollen sich erweitern. Als Beispiel sei hier die Firma Lanmedia genannt, welche durch Kauf der Firma Logicom nun mehr als zehn Arbeitsplätze, speziell für Technik-affine junge Leute in Hermagor bietet. Auch mit dem Projekt der Pop-up-Stores sollen leerstehende Objekte wieder gefüllt werden. Das Oster-Shopping war ein voller Erfolg. 42 Gewinner erhielten ihren Einkaufswert in Form von Wulfenia-Gutscheinen zurück. Regionales Einkaufen ist einfach immer ein Gewinn.
Welche Entwicklung sehen Sie für die Zukunft?
Ich führe sehr viele Gespräche mit Unternehmen. Wie ein roter Faden zieht sich dabei aber die Problematik fehlender Mitarbeiter durch. Waren es bis vor kurzer Zeit vor allem die touristischen Betriebe, welche dringend Arbeitskräfte suchten, so sind mittlerweile alle Branchen davon betroffen. Mit dem Leader-Projekt ARAM (Attraktive Region für Attraktive Mitarbeiter) wollen wir dieser Entwicklung konkrete Schritte entgegensetzen. Wichtig wird aber sein, unseren jungen Leuten vermitteln zu können, dass es sich lohnt, in dieser attraktiven Region nicht nur die Freizeit zu genießen, sondern auch hier zu arbeiten und zu wohnen.
Es tut sich etwas in Hermagor, also kein Stillstand?
Nein, definitiv kein Stillstand. Projekte müssen seriös vorbereitet werden und auch finanzierbar sein. Ein gutes Beispiel ist die Erweiterung des Kindergartens Presseggen, welcher im letzten Jahr neu geplant wurde, in diesem Jahr umgesetzt und auch ausfinanziert wird. Für eine bessere Glaubwürdigkeit ist in der Politik eben auch seriöses Arbeiten erforderlich. Dafür stehe ich.