Von Hans Jost
Vor etwa 20 Jahren gab es in Kärnten noch 1160 Gasthäuser, vornehmlich am Land. Mit Jahresende 2021 waren es nur mehr 477, wie eine Statistik der Wirtschaftskammer klar zeigt. Eine der wesentlichen Ursachen des Besucher-Schwundes ist sicher auch die fulminante Entwicklung des Mediums Internet sowie des Satelliten-Fernsehens, parallel zum Handy-Hype, seit dem am 10. August 1990 an der Universität Wien der erste österreichische Internet-Knoten mit einer permanenten Leitung an das weltweite Netz installiert wurde. Was seinerzeit hauptsächlich am Gasthaustisch „live” und unverfälscht auf Augenhöhe kommuniziert wurde, verlor mit dem Ausbau und der plötzlich leistbaren Verlockung nach „weltweiten Neuigkeiten”, jederzeit und auf Knopfdruck, Schritt für Schritt an Bedeutung. Fazit: Besucherschwund auf allen Ebenen, dafür mehr und mehr stummes, stundenlanges Sitzen und Stöbern vor den Computer-Bildschirmen, auf Handys und Tablets sowie vor den TV-Screens.
Selbsthilfe
Vor diesem Hintergrund scheint es logisch und verständlich, dass sich doch da und dort stabile, bodenständige Menschen und vernünftige Klardenker unserer Region rund um die Jahrtausend-Wende schon Gedanken über die Zukunft des menschlichen Miteinanders in ländlichen Regionen machten. So auch die beiden Ur-Förolacher Erich Wernitznig und Herbert Pitzler, die damals gerade dabei waren, die Weichen für ihren dritten Lebensabschnitt zu stellen. Jedenfalls waren die beiden hellhörig und suchten aktiv Gleichgesinnte für die Antwort auf die Frage, wie man sich gemeinsam gegen die sich abzeichnenden Gefahren virtueller Entfremdung und Einsamkeit sinnvoll wehren sollte.
Gründung 2002
Im damaligen Gasthof Rubenthaler in Förolach wurde schlussendlich am 31. Jänner des Jahres 2002 der Club „Förolacher Oldies” mit vorerst sieben Mitgliedern formal gegründet: Johann Fritz als Schriftführer, Ludwig Jost, Konrad Koppensteiner, Hermann Pfeifer, Herbert Pitzler, Rudolf Pock und Erich Wernitznig als Präsident und Finanzminister. In den Folgejahren kamen dann noch Johann Pettauer (2004), Helmut Traar (2006) und Norbert Schluga (2007) dazu. Nach dem späteren Austritt von Hermann Pfeifer und Konrad Koppensteiner besteht der Oldies-Club aus aktuell acht Mitgliedern, die sich jeden ersten Donnerstag im Monat (ausgenommen Dezember) treffen, um sich auszutauschen und gemeinsam interessante Orte, Firmen, Institutionen und Lokalitäten zu besuchen. Im Jahre 2006 wurde auch einstimmig beschlossen, aus Sicht der Mobilität (zu den Terminen wird in zwei Fahrgemeinschaften zu je vier Personen gefahren) keine weiteren Mitglieder aufzunehmen.
Viele tolle Erinnerungen
Um die zahlreichen interessanten Ereignisse der vergangenen 20 Jahre zu dokumentieren, wurde kürzlich als „Jubiläums-Edition” ein Album mit ausführlicher Beschreibung aller bisherigen Aktivitäten und dazugehörenden Fotos im Rahmen eines Jubiläums-Treffens im Gasthof Smole in Schmölzing bei St. Stefan an die Mitglieder verteilt. Es würde den Rahmen dieses Berichtes hoffnungslos sprengen, wollte man alle etwa 220 Vereins-Aktivitäten der letzten 20 Jahre aufzählen, aber im Zuge von persönlichen Gesprächen mit den „Oldies” erinnerte man sich mit glänzenden Augen und einem verschmitzten Lächeln doch noch gerne an viele interessante Termine in der Alpen-Adria-Region.