Ich sprach mit Frau Jost über Höhen und Tiefen und wie sie konkret die Herausforderungen des Lebens gemeistert hat. Seit nunmehr 27 Jahren ist sie Therapeutin und Yogalehrerin in Nötsch und gibt ihre Erfahrung und ihr Wissen in Form von Kursen in Bewegungstherapie sowie Übungen für Körper, Geist und Seele weiter. Noch während der Schulzeit, ereilte sie das erste Babyglück bereits im jungen Alter von 18 Jahren und von diesem Zeitpunkt an war eine Lebensschiene ausgerichtet und die berufliche Verwirklichung vorübergehend beiseite gelegt. Nun sah Veronika ihre Aufgabe und Mission in der Erziehung ihrer Kinder, von denen sie bis zum Jahre 1984 noch vier weitere kräftige Burschen gebähren sollte.
Gailtal Journal: Fünf Burschen – keine leichte Aufgabe stell ich mir vor – würden Sie es heute noch einmal so machen?
Veronika Jost: Ich war und bin eine glückliche Mutter. Sicher, wenn man zurückblickt, sieht man es immer etwas verschönt. Ich bereue nichts. Damals habe ich DAS als meine Berufung gesehen. In der heutigen Zeit würde ich nicht mehr so viele Kinder haben, da die Ansprüche höher und die Kinder sehr vielen Ablenkungen und Versuchungen ausgesetzt sind.
Wir sind interessiert: Fünf Burschen – das kommt nicht oft vor – war der Wunsch nach einem Mädchen auch gegeben?
Ja, schon, ich hätte sehr gerne ein Mädchen gehabt. Es hat aber so nicht sein wollen und so ist es fast eine halbe Fußballmannschaft geworden. Umständebedingt hat aber meine erste Enkeltochter drei Jahre lang bei mir gewohnt. Heute steht es bei den Enkerln 6:4 für die Mädels, schmunzelt Veronika Jost glücklich.
Welche Hürden waren gerade mit fünf Kindern – auch zur damaligen Zeit – schon schwierig?
Ich habe eigentlich keine Hürden gesehen. Man hatte zwar kein (Zweit)Auto zu Hause und musste alles zu Fuß erledigen, das war mit mehreren Kindern zugegeben etwas schwierig. Als die Kinder klein waren, gab es in dem Sinne auch keine Omas, da beide noch berufstätig waren. Aber eine liebe Tante, die im Notfall eingesprungen ist. Danke Tante Hanni!
Gab es Herausforderungen oder Krisen und wie haben Sie diese gemeistert?
Ich hatte das Glück im Unglück persönliche Krisen in quasi jedem wesentlichen Lebensbereich (körperliche Gesundheit, finanzielle Sorgen, Beziehung) zu erfahren und so zu lernen, dass Herausforderungen meiner Kraftentfaltung und meinem Wachstum dienen.
Was hat Ihnen in schwierigen Zeiten die Kraft gegeben und Sie geleitet?
Auch wenn es nicht immer leicht war, habe ich gelernt, das Glas immer halb voll statt halb leer zu sehen. Das schafft Zufriedenheit und Dankbarkeit. Die Beschäftigung mit den geistigen Gesetzmäßigkeiten hat mir geholfen, das Leben gut zu meistern und das auch in meinen Beruf zu integrieren. Wenn man eigene, auch negative Erfahrungen erfolgreich bewältigt hat, entwickelt man Verständnis für die Dinge des Lebens und bloßes Bücherwissen wird zur gelebten Überzeugung.
Wie sind Sie zu Ihrer jetzigen beruflichen Tätigkeit gekommen?
Ich habe bereits Jahre zuvor das TV Programm durch Bücher aus diesen Themenbereichen ersetzt und mir aus Eigeninteresse Wissen erarbeitet. Nach der Trennung vom Vater meiner Kinder, entstanden sowohl Wunsch, wie auch Notwendigkeit, mich meiner beruflichen Verwirklichung zu widmen. Ich habe eine Ausbildung in Graz begonnen – keine leichte Aufgabe für mich „die drei Kleinsten“ mal ganz alleine zu lassen. Mein ältester Sohn Sascha (Valeina Dance), der zu diesem Zeitpunkt schon 20 Jahre alt war, hat mich aber darin bestärkt, den Schritt zu wagen und hat in dieser Zeit seine Brüder liebevoll als „Reservepapa“ in die Obhut genommen. Ihm konnte ich die Kinder anvertrauen und er hat sich darum gekümmert, dass sie sauber und mit Hausübung und Jause versorgt in die Schule kamen. Das Mittagessen lieferten eine Freundin und die Omas.
Was können Sie Ihren Kunden oder Müttern in ähnlicher Lage vermitteln, was können diese von Ihren Kenntnissen „mitnehmen”?
Gerade wenn uns manchmal Ängste, Sorgen und Zweifel plagen und wir dadurch aus unserer stabilen Mitte herauskippen, ist es wichtig zum Vertrauen und einem positiven Glauben zurückzukehren um das Blatt zu wenden.
Eine stolze Mutter blickt auf den jeweiligen Werdegang ihrer fünf Söhne zurück: Mag. Sascha Jost – Tanzschulbetreiber & Personal Coach DI (FH) Carlo Jost – Bauwesen & Gastronom Ing. Vasco Jost – technischer Angestellter Mag. Seppi Jost – Geschäftsführer Falco Jost – Versicherungsagent und gewerbl. Vermögensberater |