Arbeit war sein Hobby

Nötsch -

Der Nötscher Architekt Rudolf Millonig feiert in diesen Tagen seinen 80er und blickt auf ein erfülltes Leben als überaus erfolgreicher Bau-Schaffender zurück.

Jubilar Architekt Rudi Millonig (80) vor dem Gemälde seines Taufpaten Franz Wiegele (1944)

Während seiner 25-jährigen Selbständigkeit als Gewerblicher Architekt und planender Baumeister hat der Jubilar von 1977 bis 2002 österreichweit und auch international erstaunliche 820 Bau-Projekte realisiert; das sind rechnerisch 33 Bauvorhaben jährlich! Das Gespräch mit dem Gailtal Journal anlässlich seines bevorstehenden Geburtstages findet in seinem Wohlfühl-Haus am Nötscher Sonnenhügel in gemütlicher Atmosphäre statt. Direkt unter einem Gemälde seines Taufpaten Franz Wiegele, der als berühmter Maler noch im Geburtsjahr Millonigs, erst 57-jährig, im Bombenhagel ums Leben gekommen ist. Das für die Familie Millonig wertvolle Gemälde zeigt den kleinen Rudi als Säugling mit seiner Mutter. Im weiteren Gespräch zum Baugeschehen wird sofort klar, dass hinter all diesen Leistungen nur gebündelte und konsequente Arbeit stecken kann, bestehend aus Fachwissen, Talent und Begeisterung zur Sache. Eindrucksvoll bestätigt wird Rudi Millonigs Grundsatz „Arbeit war immer mein Hobby“ mit dem Ehrenzeichen des Landes Kärnten, das ihm vom damaligen Landeshauptmann Jörg Haider am 08. April 2003 verliehen wurde.

Ehren-Urkunde im Jahr 2003 für besondere Verdienste für das Land Kärnten

Lebenslauf

Der am 6. Februar 1944 geborene Rudi absolvierte die Pflichtschulen in seiner Heimat. Doch bereits ab dem Jahr 1964, unmittelbar nach Abschluss der HTL Villach, hatte der angehende junge Baumeister in verschiedenen Statik- und Architekturbüros in Deutschland und Österreich Gelegenheit, bei Planungsarbeiten interessanter Projekten mitzuarbeiten. Darüber hinaus brachten die 11 Praxisjahre beim legendären Architekten und Galeristen Rudolf Nitsch in Klagenfurt, der damals auch Präsident des Kärntner Kunstvereines war, wertvolle Kontakte auf allen baulichen Ebenen, verbunden mit erfrischenden kulturellen Horizont-Erweiterungen. In diese Ära fällt u.a. auch die spannende Mitarbeit bei den Planungsarbeiten für das Projekt AKW Zwentendorf oder bei zahlreichen Industrie-, Gewerbe-, Hotellerie- und Gastronomie-Projekten im In- und Ausland.Aus der Summe all dieser umfassenden Praxis-Erfahrungen entwickelte sich für Rudi Millonig immer deutlicher der Entschluss zur Selbständigkeit, die mit der Gründung seines eigenen Planungsbüros im Jahre 1977 gestartet wurde.

Erfolgreiche Karriere

Millonig erinnert sich mit Schmunzeln: „Es war ein bescheidener Anfang im Keller unseres Wohnhauses mit minimaler Ausstattung, aber großer Begeisterung, die auch bald die erwarteten Erfolge und Aufträge brachte. Meine Frau Irmgard erledigte die Büroarbeiten, parallel zu Haushalt und Kinder-Erziehung für die beiden Söhne Lukas und Andreas.

V.l.n.r.: Sohn Andreas, Gattin Irmgard, Rudolf Millonig und Sohn Lukas

Es ist mir von Anfang an gut gelungen, die baulichen Wünsche meiner Kunden präzise umzusetzen. Meine Projekte tragen somit alle die Handschrift ihrer Eigentümer, bei Wohnhäusern dann und wann auch mit einem dezenten südlichen Flair. Außerdem war es stets mein oberstes Prinzip, meinen Kunden nichts vorzugaukeln, sondern bei voller Kosten- und Terminwahrheit zu bleiben. Das hat sich in der Branche bald als überaus hilfreicher Vertrauensvorschuss für alle weiteren Aufträge herumgesprochen.“
Wer aufmerksam durch das Gailtal fährt, wird praktisch in jeder Ortschaft Millonig-Projekte finden. Ein Blick auf die umfangreiche Referenz-Liste zeigt auch zahlreiche prominente Auftraggeber wie Hans Peter Haselsteiner, Arnold Pucher, Gabriel Obernosterer, Riedergarten, Supermarkt-Ketten, Autobahnraststätten, Banken, Kommunen, Wohnbau-Gesellschaften usw. Millonig hat neben seinen architektonischen Begabungen auch viele Jahre in der Politik der Marktgemeinde Nötsch mit überzeugenden Argumenten und vielen guten Ideen voll gepunktet, bevor er nach 40 Berufsjahren sein Büro an seinen langjährigen Mitarbeiter und Wegbegleiter Josef Bernhard Spuller übergab, und dort noch weitere vier Jahre lang als Geschäftsführer tätig war, bevor er sich endgültig in den (Un)Ruhestand verabschiedete.
Die beiden Söhne Lukas und Andreas sind inzwischen in den Branchen WWP Sportpromotion in Klosterneuburg bzw. in der IT-Dienstleistung in Wien selbständig erfolgreich tätig. Es gibt auch schon insgesamt vier Enkelkinder, die immer wieder liebend gerne nach Nötsch zu Opa und Oma kommen.

In den Bezirken Hermagor und Villach Land entstanden zahlreiche interessante Bau-Projekte

Erinnerungen

Ernst Dobringer, Chef des gleichnamigen Planungsbüros in Hermagor, war von 1986 bis 1995, d.h. bis zur Gründung seines eigenen Büros, Mitarbeiter von Architekt Millonig. „Dobs“ erinnert sich: „Eine meiner ersten Aufgaben bei Rudi war die Planung des Berghotels Plattner am Nassfeld. Dort gab es so gut wie keine rechten Winkel. Daher musste ich, wohl oder übel, die in der HTL nur so nebenbei gestreiften Gesetze von Sinus, Tangens, Cosinus kapieren und auch in die Praxis umsetzen.
Unvergesslich für mich war auch die Tatsache, dass mein damaliger Chef Rudi Millonig meine extremen sportlichen Ambitionen unterstützt und mitgetragen hat. So hat mir Millonig immer wieder ausreichend Zeit zum Training für die Bezwingung des legendären und gefürchteten Cerro Torre in Patagonien im Jahre 1991 gegeben. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Danke an Rudi!“