“Das Grundthema ist zeitlos”
“Der Fall Ursula Maurerin ist auch eine Geschichte über die Folgen der üblen Nachrede und die subtilen sozialen Mechanismen von Gerüchten und kleinen Gesten”, meint Grilz-Seger. Das Grundthema sei für sie zeitlos. Im Prozess gegen die Bäuerin sei mehrfach gegen die verfahrensrechtlichen Vorschriften verstoßen worden. Unter anderem hätte ihr der Abt Johann Ostermann zur Folter Daumenringe angelegt und sie sechs Tage lang damit eingesperrt. Als die Frau dann entlassen wurde, war sie dem Spott und der Ächtung ihres Dorfes ausgesetzt.
Beschuldigungen gegen Bäuerin wurden aufgehoben
Dann, ein Jahr später, am 7. Juni 1639 reichte sie Klage ein – beim bambergischen Vizedom in Wolfsberg. Sie bezeichnete die Folter als “ungesetzlich” und die Beschuldigung, eine Zauberin zu sein “ungerechtfertigt”. Der Vizedom Rudolph von Stadion glaubte ihr. Am Ende wurden sowohl der Abt, Ostermann, als auch die Bäuerin “freigesprochen” bzw. die Beschuldigungen aufgehoben. Ein inoffizieller Brief des Vizedoms drohte dem Abt jedoch mit Strafe, sollte es jemals wieder Übergriffe auf die Frau geben.