Dem Alltagsstress entfliehen

. -

Einige Bürgermeister oder Vizebürgermeister in unserem Bezirk Hermagor sind auch mit Leib & Seele mit Musik und Gesang eng verbunden. Ein Hobby, das ihnen hilft, dem Alltagsstress zu entfliehen?

Vizebgm. Gerald Kubin, die Bürgermeister DI Leopold Astner, Christian Müller und Mag. (FH)Josef Zoppoth (von links)

Wir haben DI Leopold Astner (Alter 62 Jahre, verheiratet, 3 Kinder), seit 2021 Bürgermeister in Hermagor, Mag. (FH) Josef Zoppoth (Alter 45 Jahre, verlobt, 2 Kinder), seit 2020 Bürgermeister in Kötschach-Mauthen, Christian Müller (Alter 51 Jahre, verheiratet, 1 Kind, 1 Stiefsohn), seit 2015 Bürgermeister seit 2015 Bürgermeister im Gitschtal und Gerald Kubin (Alter 46 Jahre, verheiratet, 3 Kinder), seit 2009 Vizebürgermeister im Lesachtal, dazu einige Fragen gestellt.

Gailtal Journal: Wie lange sind Sie schon in einem Verein?

Astner: „Musiker seit 1974 bei der Trachtenkapelle Wulfenia mit dem Instrument „Tenorhorn“ und gelegentlich auch Tuba oder Posaune. Alle meine Kinder sind leidenschaftliche Musiker, auch die Schwiegertochter Annamaria sowie Neo-Schwiegersohn Georg“.
Zoppoth: „Musiker seit 1992 bei der Trachtenkapelle Mauthen mit dem Instrument „Tuba“. Von 2004 bis 2008 war ich auch Obmann“.
Müller: „Sänger seit 1989 beim MGV-Weißbriach im 1. Bass und seit über 25 Jahren auch Schriftführer“.
Kubin: „Musiker seit 1990 bei der Lesachtaler Bauernkapelle St. Lorenzen und stehe diesem Verein seit dem Jahre 2000 als Kapellmeister vor“.

Ist es ein Mittel um als Kommunalpolitiker dem Alltagsstress zu entfliehen?

Astner: „Ja, es ist eine wirkliche Ablenkung von den vielen Aufgaben als Bürgermeister und auch vorher schon als Stadtrat. Liege ich nur zu Haus im Liegestuhl (lacht), kommen mir immer die Gedanken, welche Aufgaben noch nicht erledigt sind. Beim Musizieren bin ich gefordert und daher abgelenkt“.
Zoppoth: „Musik und schöpferische Tätigkeiten sind ein Ausgleich und die Gemeinschaft gibt jedem Mitglied viel. Es ist aber auch manchmal anstrengend und die Familie muss auch dafür Verständnis haben, sonst geht es nicht. Ebenfalls war die Mitwirkung in einem Verein seit frühester Jugend auch Teil meines Lebens und über diese Aktivitäten bin ich auch in die Kommunalpolitik gekommen“.
Müller: „Auf jeden Fall um abzuschalten. Es hat sich durch meine politische Funktion als Bürgermeister nichts geändert, da ich schon vorher sehr aktiv in den Vereinen tätig war. Mir ist es einfach wichtig, die Vereine bestmöglich zu unterstützen, da diese für unser Gemeinschaftsleben unersetzlich sind und ich sehr dankbar für das rege Vereinsleben im Gitschtal bin“.
Kubin: „Für mich ist es ein toller Ausgleich und die Möglichkeit, mit vielen Freunden Musik zu machen. Eine Mitgliedschaft im Verein bedeutet, dass man die Wichtigkeit der Ehrenamtlichkeit sehr genau miterleben kann, und man sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten im kulturellen Bereich hat“.

Gab es auch Höhepunkte?

Astner: „Die jährlichen Frühjahrskonzerte, wo wir auch anspruchsvollere Literatur von klassischer Musik bis Pop oder Jazz spielen können“.
Zoppoth: „Nicht direkt, aber Konzerterfolge oder Marschwertungen geben Selbstvertrauen und verbinden, weil man dafür gemeinsam hart trainieren musste. Ich sehe den Verein als eine Art erweiterte Familie“.
Müller: „Das alljährliche Gausingen, die kreativen Veranstaltungen wie das Passionsspiel, aber auch die Ausflüge sind natürlich auch immer legendär“.
Kubin: „Viele tolle Konzerte in- und außerhalb von Kärnten“.

Fast 50 Jahre spielt Bgm. DI Leopold Astner bei der TK Wulfenia

Gibt es Nachwuchssorgen?

Astner: „Wir haben immer wieder junge Musiker, die zur Musikkapelle stoßen. Leider verabschieden sich dann wieder einige aufgrund der Ausbildung oder der beruflichen Tätigkeit außerhalb des Bezirkes. Seit kurzem haben wir in der Volksschule in Tröpolach auch eine Bläserklasse. Aus diesen Reihen hoffen wir, Nachwuchs zu bekommen“.
Zoppoth: „Die meisten Vereine müssen sehr intensive Nachwuchsarbeit betreiben, einfach so kommt selten jemand zum Verein. Eine Herausforderung ist es oft, musikalische LeiterInnen zu finden, die das ehrenamtlich machen“.
Müller: „Wir haben ein sehr niedriges Durchschnittsalter, man muss aber laufend schauen, dass neue Mitglieder zum Verein stoßen“.
Kubin: „Bei uns nicht. Wir ernten einen sehr guten Zuspruch bei unserer Jugend und sind mit fast 60 Mitgliedern sehr gut aufgestellt“.

Was wollen Sie als Kommunalpolitiker in dieser Periode noch umsetzen?

Astner: „Mir sind die Vereine sehr wichtig, da sie enorm viel zum Gesellschaftsleben beitragen und auch für die Bindung der Jugend an unsere Region sorgen. Daher versuche ich diese auch im Rahmen der Möglichkeiten der Gemeinde zu unterstützen“.
Zoppoth: „Wir haben viele Projekte in der Planung, wie den Ausbau des Hochwasserschutzes und des Kindergartens, die Erneuerung des Naturschwimmbades Mauthen, Sanierung der Aquarena oder leistbaren Wohnraum zu schaffen, um nur einige zu nennen“.
Müller: „Zurzeit läuft die Umsetzung des Schulzentrums Gitschtal und der Glasfaserausbau im Gemeindegebiet“.
Kubin: „Infrastrukturelle Maßnahmen im Freizeit- und Bildungsbereich unserer Region. Mir liegt ein attraktiver Lebensraum sehr am Herzen“.

Seit 1992 spielt Bgm.Mag. (FH) Josef Zoppoth bei der TKP Mauthen auf seiner „Tuba“

Beruf & Hobbies?

Astner: „Seit Ende September im Ruhestand. Ich war etwa drei Jahrzehnte bei der Agrarbehörde Kärnten als Vermessungsingenieur tätig und die letzten fünf Jahre Behördenleiter. Hobbies: Neben der Musik bleibt dann oft nur noch etwas Zeit für das Skifahren“.
Zoppoth: „Rechtsberater und Bezirksstellenleiter-Stellvertreter bei der Arbeiterkammer Villach/Hermagor. Hobbies: Musik, Fasching und neuerdings Luftpistolenschießen“.
Müller: „Seit über 30 Jahren bei der Confida (Steuerberatung) in Hermagor. Hobbies: Neben dem Singen, Sport, vor allem Fußball bei den Alt-Herren Weißbriach und im Bürgermeister-Nationalteam“.
Kubin: „Leiter der Musikschule Kötschach-Mauthen/Lesachtal und führe als Vorsitzender den Schulgemeindeverband Hermagor. Hobbies sind neben der Musik vor allem meine ehrenamtlichen Tätigkeiten, unser Bauernhof sowie sportliche Betätigungen in unserer Natur“.