Wenn man mit seinem Fahrzeug auf der Gailtal Bundesstraße B111 durch den Ort Treßdorf fährt, fällt den meisten Autofahrern oft ein Herr mittleren Alters auf der Straße auf, welcher mit einer auffallenden „Uniform“ unterwegs ist. Es handelt sich um Johann Rettl, bekannter ist er unter seinem Vulgarnamen „Eder-Hons“, und ist er meist von früh bis spät unterwegs. Der ledige Pensionist bringt sich gerne überall ein und bietet den Einheimischen seine Dienste an. „Die Arbeitsmontur habe ich von einem ehemaligen Eisenbahner aus dem Ort“, lächelt Hans, welcher im Februar des nächsten Jahres seinen runden Geburtstag feiert. Erlernt hat der Treßdorfer den Beruf eines Maurers bei der ehemaligen Baufirma „Mader“ und gearbeitet hat er auch bei der heute nicht mehr existenten Baufirma „Kollmitzer“. Durch die guten Kontakte seines Bruders, er war damals Obmann der Nachbarschaft, kam er zur Nassfeld Touristik und arbeitete hier bis zu seiner Pensionierung vor rund neun Jahren.
Authentisch sowie unverfälscht
Wer Hans Rettl seit seiner Jugend persönlich kennt, kann ihn natürlich viel besser einschätzen als jemand, welcher noch keine oder sehr wenig Berühungspunkte mit ihm hatte. Man schätzt an seiner Person den Humor, seine natürliche Art und Weise und er ist einfach ein Mensch, der sich seine Schlichtheit bewahrt hat. Leicht hatte es der Treßdorfer sicherlich nicht immer in seinem Leben und vor einigen Jahren machte ihm auch die Gesundheit etwas zu schaffen. „Mit den Füßen hatte ich größere Probleme“, vertraut er uns an und trägt seit dieser Zeit „Spezialschuhe“. Während dieser Periode war er auch für ein Monat im Seniorenwohnheim in Grafendorf. „Hier fühlte ich mich nicht wohl und es war nicht meine Welt“, sagt er rückblickend, er bewohnt schon immer ein Zimmer in seinem Elternhaus beim vlg. Eder und hat hier ein Wohnrecht auf Lebenszeit.
Sportplatz und Hilfsdienste
Gerne ist der Treßdorfer am Sportplatz in Kirchbach/Oberdöbernitzen anzutreffen, wenn der Kirchbacher Sportclub ein Heimspiel hat und betätigt sich beim Einsammeln der Plastikbecher. Der Spielstand ist ihm dabei nicht so wichtig, aber das Ergebnis weiß er natürlich schon. Ansonsten hilft er den Bauern in Treßdorf gerne bei der Heuernte in den Sommermonaten und im Winter beim Schnee „schepfen“. Überaus beliebt ist bei ihm das Holz machen und bringt er hier seine Stärken ein. Natürlich ohne eine fixe Bezahlung, abgerechnet wird meist in Naturalien. Wir wünschen dem Obergailtaler Original „Eder-Hons“ noch viele schöne Jahre im Kreis seiner örtlichen Mitbürger und er besitzt aufgrund seines Naturells eine unvergleichbare Eigentümlichkeit, die er sich sicherlich weiterhin bewahren wird.