Der Lehre ein Gesicht geben

Gail-, Gitsch- und Lesachtal -

Da der Verein ZHIG es sich gemeinsam mit dem Gailtal Journal zur Aufgabe gemacht hat, Einblick in regionale Lehrbetriebe zu geben, schauen wir diesmal gemeinsam hinter die Kulissen von Wieser-Art und haben Lehrling Johanna Stabentheiner (22 J.) gefragt, wie ihr Arbeitsalltag aussieht.

Johanna Stabentheiner macht die Lehre zur Beschichtungstechnikerin mit Schwerpunkt Dekormalerei, 2. Lehrjahr, im Kreativteam der Malerei Wieser

Johanna stammt aus dem Lesachtal, ihre Eltern führen einen Gastbetrieb, da wäre eine Laufbahn in Tourismus/Gastwirtschaft geebnet gewesen. Sogar die Matura an der HLW in Hermagor hatte sie bereits absolviert, ein paar Monate Auslandserfahrung in England gesammelt, aber Zeichnen war schon immer ihre Leidenschaft, daher hat sie sich für die Lehre zur Beschichtungstechnikerin mit dem Schwerpunkt „Dekormalerei“ entschieden. Natürlich bildet Ernst Wieser auch „Beschichtungstechniker“ vormals „Maler“ aus, die sich hauptsächlich mit dem sauberen Anstrich von Flächen beschäftigen. Die Schule besucht Johanna geblockt für zwei Monate pro Jahr in Völkermarkt.

Gailtal Journal: Warum fiel Ihre Entscheidung gerade auf diese Lehre?

Johanna Stabentheiner: Im Maturajahr habe ich mir genau überlegt, womit ich meinen Lebensunterhalt bestreiten will und da ich ein Studium ausgeschlossen habe, unbedingt in der Region bleiben und zeichnen wollte, habe ich mich für die Lehre in Ernst Wiesers Kreativ-Team entschieden und sogar zwei Jahre Wartezeit in Kauf genommen.

Welche Fähigkeiten konnten Sie sich bereits aneignen?

Ich beherrsche zahlreiche Bildbearbeitungsprogramme, Aquarellmalen, Airbrush- und Bodypainting-Techniken, Digitaldruck-Aufgaben wie z.B. Autoverklebungen uvm. Weiters habe ich gelernt, dass gute Arbeit ihre Zeit braucht. Ich muss mir Zeit nehmen, vor dem Loslegen Gedanken machen und Geduld haben, um das optimale Ergebnis zu erzielen.

Highlight ist das Bodypainting auf Veranstaltungen oder Wettbewerben

Wie sehen Sie Ihre Zukunft, Ihr Leben in ein paar Jahren?

Das kann ich ganz leicht beantworten. Ich möchte in diesem Betrieb weiterarbeiten und hier in meiner Heimat bleiben.

Wie würden Sie Ihren Arbeitsalltag beschreiben?

Wir beginnen unseren Tag immer mit einer Gruppenbesprechung, bei der alle aktuellen Aufgaben und Arbeiten besprochen werden. Ich arbeite im Kreativ-Team, Teamwork ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit, Teil meines kreativen Lernprozesses. Aber es gibt viel zu tun, Mails zu beantworten, Kundenwünsche zu erfüllen. Ich arbeite wie jeder hier Kundenbestellungen ab, auch mit direktem Kundenkontakt, gestalte Visitenkarten, Tassen, Jagdscheiben – eben alle Produkte aus unserem Online-Shop. Manche Arbeitsaufträge bestehen aus Malereien, auch vorort beim Kunden, verschiedenen Druck-Techniken oder auch digitaler Gestaltung.

 

Ernst Wieser würde die Wertigkeit des Lehrberufes an sich gerne höher geschätzt sehen: „Ich habe in 30 Jahren 60 Lehrlinge ausgebildet. Was du gerne tust, machst du gut und der Erfolg kommt dabei ganz automatisch. Die Betriebe müssen erkennen, dass in Zukunft gerade hier im Tal nur die Firmen gute Mitarbeiter haben werden, die selbst welche ausgebildet haben, denn die Abwanderung der jungen Leute ist enorm hoch.“