Die Alm, regionale Küche und a guter Witz

Khünburg -

Der Gourmet, der um keinen Spaß verlegen ist und weit über die Grenzen hinaus bekannt scheint: Karl Heinz Fercher! Er ist einfach ein Unikat! Das Gailtal Journal hat den rüstigen Halter auf seinem Sommerdomizil, der Radniger Alm, kurz nach dem Viehabtrieb zum Gespräch getroffen. Dort haben wir so einiges von dem einstigen Küchenchef erfahren.

Karl Heinz Fercher – seit 10 Jahren als Senner auf der Radniger Alm

Gleich zwei Jubiläen feiert der Khünburger heuer: Eines vom Frühjahr, da waren seine 70 Lenze vollbracht, und eines im Sommer, das 10-Jahr-Jubiläum als Senner auf der Alm. Grund genug, den „Heinz“ auf der Alm zu besuchen. Per Wanderweg direkt auf 1.565 Metern Seehöhe, unter dem Hausberg Golz (knapp 2.000 m), treffen wir den Naturburschn und seine Frau Debora bei den Vorbereitungen zum Einwintern. Die dritte Liebe seines Lebens hat er in der Toskanerin vor ca. 20 Jahren gefunden, als er sie als Wanderführer während einer Tour für sich gewinnen konnte. Mittlerweile hat das Paar drei gemeinsame Kinder. Sylvia (18) und die Zwillinge Enrico und Elisa (16), allesamt Schüler und noch wohnhaft im elterlichen Haus. Somit ist es klar, dass es hier nie langweilig wird. Der älteste Sohn von Heinz ist mittlerweile bereits 50 Jahre alt. Er stammt aus der ersten Ehe.

Die Radniger Alm auf 1.565 Meter

Seine Wurzeln

Was der Koch mit seiner Frau Debora gemeinsam hat: Auch die Mutter von Heinz, Mechthilde, stammte aus Deutschland (Niederrhein). Sein Vater war gebürtiger Wimitzer (Mittelkärnten), der als Fleischhacker in der Fleischerei Gabriel in Nötsch arbeitete. In dieser Zeit ist auch Heinz in Nötsch geboren, die Kindheit hat er allerdings in Hermagor verbracht. Im elterlichen Betrieb, der „Fleischerei Fercher“, hat er allerdings nur zwei Jahre mitgewirkt, denn es rief ihn der Wunsch nach einer Kochlehre in Villach.

Nassfeld – nicht ohne Karl Heinz Fercher

Seines Zeichens war Heinz dann der erste Küchenchef beim Rogner im Jahre 1985. Auch in den Hotels Plattner, Pucher und Hapimag verköstigte er die Gäste mit seiner speziellen Kulinarik. „Nach 39 Jahren wollte ich mich selbstständig machen und eröffnete den „Schneebär“ auf der Sonnleitn“. Also alles in allem, fast 5 Jahrzehnte in der Gastroszene am größten Skigebiet Kärntens.

Heinz in jüngeren Jahren

Naturbursch

Als ihm sein älterer Bruder Hans Georg (75) von der „sennerlosen“ Radniger Alm erzählte, war es für Heinz ganz klar: „Diesen Job übernehme ich!“ Und nun sind es bereits zehn Jahre, in denen er für die Gesundheit der Tiere und deren Versorgung zuständig ist. In der Früh nach seiner eigenen Stärkung startet er bereits gegen sechs Uhr mit dem Fernglas seine Tour. „Ich kenne jede einzelne Kuh, jedes Tier. Entweder an der Glocke, der Zeichnung oder an den Hörner. Heuer waren es 47 Kühe, vermehrt Jungtiere, wenig Ochsen. Alle konnten wieder gesund ins Tal gebracht werden, das ist ein Glück und nicht selbstverständlich“, so Fercher.
Nun kehrt bei Heinz wieder etwas mehr Ruhe ein. Bis der erste Schnee fällt und er sich um sein Haus und die Familie kümmert, denn auch diese möchte von den Spezialitäten des Kochs verwöhnt werden. In seiner Freizeit geht er noch gerne Skifahren und beweist sein scharfes Auge in den Schützenvereinen Hermagor und Spittal. Zum Abschied im Interview noch ein Scherzerl für mich: „I bleib auf der Alm, bis i mitn Rollator ausegehen muss!“
Dann wünschen wir ihm weiterhin viele gesunde Jahre als Senner und Spitzenkoch!