Ein halbes Jahrtausend Pfarre Mauthen: Jubiläumsgottesdienst und Agape am Sonntag

Mauthen -

Am kommenden Sonntag, dem 19. Oktober, feiert die Pfarre Mauthen ein ganz besonderes Jubiläum: 500 Jahre gelebter Glaube und Gemeinschaft in der Region. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist ein festlicher Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche Mauthen, den Dompropst Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger gemeinsam mit Pfarrer Dr. Sergius Duru zelebrieren wird. Die heilige Messe wird von den örtlichen Vereinen mitgestaltet und schafft so einen lebendigen Bezug zwischen Tradition, Glauben und Zusammenhalt.

Die Pfarre Mauthen feiert am kommenden Sonntag, dem 19. Oktober, ihr 500-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass wird Dompropst Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger um 9.30 Uhr gemeinsam mit Pfarrer Dr. Sergius Duru in der Pfarrkirche Mauthen einen Festgottesdienst feiern.

Festmesse und Agape

Nach dem Gottesdienst lädt der Pfarrgemeinderat unter Obmann Andreas Druml zu einer Agape ein, bei der Gelegenheit zum Austausch und zur Begegnung besteht. Anlässlich des Jubiläums wurde außerdem eine Festschrift erstellt, die beim Gottesdienst aufliegen wird und gegen freiwillige Spende erhältlich ist. Für Pfarrer Duru ist das Jubiläum „eine besondere Freude, dass es im Heiligen Jahr 2025 gefeiert wird“. Das Motto dieses Heiligen Jahres, „Pilger der Hoffnung“, spiegele sich in besonderer Weise im Jubiläum wider: „Wir wollen nicht nur auf unsere Geschichte zurückblicken, sondern das große Thema Hoffnung feiern – jene Kraft, die uns in allen Zeiten trägt“, betont der Pfarrer.

Ein Bauwerk mit Wurzeln im 13. Jahrhundert

Die Markuskirche in Mauthen, ursprünglich eine Chorturmkirche des 13. Jahrhunderts, wird urkundlich erstmals im Jahr 1466 erwähnt. Seit 1525 ist Mauthen eine eigenständige Pfarre. Besonders auffällig ist der Turm, der heute den Kircheneingang bildet. Er zeigt Mauerschlitze, romanische Schallfenster in zwei und drei Teilen, kleine gotische Spitzbogenfenster sowie einen Spitzgiebelhelm aus dem 19. Jahrhundert. Die vier Glocken der Kirche wurden 1949 in Innsbruck gegossen.

Faszinierende Fresken und kunstvolle Altäre

An der Südwand des Turms sind Freskenreste aus dem Jahr 1340 erhalten, die den Auferstandenen, Heilige und Engel zeigen. Weitere Fresken aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts wurden 1932 an der südlichen Außenwand freigelegt. Sie stellen unter anderem den sogenannten „Feiertagschristus“ und den Marientod dar, darüber Christus, der die Seele Mariens in Empfang nimmt. Der Hauptaltar aus dem Rokoko (Mitte 18. Jh.) zeigt im Oberbild die Marienkrönung, während das Mittelbild mit dem Evangelisten Markus 1835 vom venezianischen Maler Cosroe Dusi geschaffen wurde. Vier weiß-gold gefasste Statuen repräsentieren die lateinischen Kirchenväter: Gregor der Große mit Tiara, Hieronymus mit Kardinalshut, außen über den Opfergangsportalen die Bischöfe Augustinus und Ambrosius. Auf dem Altar stehen zudem die Statuen des heiligen Johannes Nepomuk, eines heiligen Bischofs sowie der Erzengel Michael und Raphael. Die Seitenaltäre stammen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und sind reich mit Knorpelwerk dekoriert.

Pfarre Mauthen (c) Hans Sellenati

Wallfahrtskirche Maria Schnee: Ein spiritueller Höhepunkt

Von der Pfarrkirche führt ein Fußweg mit fünf Kreuzwegstationen durch den Wald hinauf zur Filial- und Wallfahrtskirche Maria Schnee. Die Kirche wurde zwischen 1710 und 1712 errichtet und 1843 vergrößert. 1844 malte Christoph Brandstätter der Jüngere Szenen aus dem Marienleben an die Flachdecke des Langhauses. Auf dem Hochaltar von 1715 steht eine um 1780 entstandene Kopie des Mariengnadenbildes Salus populi Romani aus der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom. Zusätzlich zieren Statuen der Heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua den Altarbereich.

Glaube, Gemeinschaft und Geschichte im Blick

Die Jubiläumsmesse in Mauthen ist nicht nur ein Fest des Glaubens, sondern auch ein Moment, die bewegte Geschichte der Region zu reflektieren. Die Alpen kennen Licht und Schatten: Das schwere Friaul-/Villacher Erdbeben von 1348veränderte das untere Gailtal nachhaltig, und Hochwässer der Gail, etwa 1965 und 1966, setzten Ortschaften wie Mauthen bis zu zwei Meter unter Wasser. Solche Ereignisse prägten über Jahrhunderte das kollektive Gedächtnis und stärkten den Zusammenhalt, die Nachbarschaftshilfe und das kirchlich geprägte Handeln. Die strategische Lage am Plöckenpass, der seit der Römerzeit das Gailtal mit Friaul verbindet, machte Mauthen schon früh zu einem Knotenpunkt für Märkte, Pilgerwege und kulturellen Austausch – Aspekte, die bis heute in Sprache, Musik, Küche und Glaubensleben spürbar sind.