Ein pädagogisches Reiseabenteuer

Kötschach -

Sabrina Haßler aus Kötschach malt und zeichnet Comics. Jetzt will die 24-jährige Lehramtsstudentin ihr erstes Buch veröffentlichen. Der Titel: „irgendwo anderswo“.

Von der Muse geküsst. Die Hobbykünstlerin bei der Arbeit

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das hat Sabrina Haßler in die Tat umgesetzt. „Ich wollte schon immer ein Buch schreiben“, sagt die zierliche Obergailtalerin, die in der steirischen Landeshauptstadt an der Universität Lehramt auf Englisch und Geografie studiert. Das Konzept zum Buch, die Geschichte, stand bereits. „Bei der Bachelorarbeit habe ich mir gedacht, dass ich das irgendwie einbauen kann“, definiert sie ihre Vorgangsweise. Das Werk ist pädagogisch aufbereitet und neben dem privaten Lesevergnügen auch für den Unterricht an Schulen konzipiert. Es richtet sich an die Zielgruppe der 10 bis 12-Jährigen. „Ich wollte kein gewöhnliches Schulbuch verfassen. Also habe ich einen anderen pädagogischen Zugang, einen lebendigen, praxisbezogenen Standpunkt zu einem geografischen Themengebiet gesucht“, hält Sabrina fest.

„Kleiner Mann“ entdeckt die große Welt

Die Handlung ist schnell erklärt. Hauptcharakter ist der 12-jährige Noel. Er reist mit seinem Vater, einem Forscher zum Südpol. Noel langweilt sich dort. Er möchte mehr von der Welt sehen – vor allem eines: Eisbären. Die leben bekanntlich nur am Nordpol. Also geht der Junge auf Weltreise, reitet in der Sahara mit Nomaden durch die Gegend, trifft im Regenwald in Südamerika auf Ureinwohner, steht in Australien am Ayers Rock, in Paris am Eiffelturm, macht Station in England, der Schweiz und Österreich. Klimazonen, Vegetation, Land und Leute, Kultur und Geschichte, das alles ist anschaulich verpackt. Welche überraschende Wende das Buch nimmt und was es mit der Reise auf sich hat, offenbart sich am Ende der Geschichte. „Noch bin ich am Überlegen, ob ich es privat oder über einen Verlag verlege. Jedenfalls freue ich mich schon sehr darauf, endlich das erste Exemplar meines Buches in den Händen zu halten“, sagt Haßler, die ein Vielfaches an Kreativität aus dem Ärmel schüttelt.

So geht Comic zeichnen heute: Fuzzl nennen sich die Cartoon-Figuren. Sabrina entwirft sie auf dem iPad

Künstlerische Ader

Bereits als Kind kritzelte sie mit Eifer vor sich hin. Jetzt sind es Bleistiftzeichnungen, die bis ins kleinste Detail herausgearbeitet sind oder Werke in Acryl, die Sabrina als Ausgleich zum Studium fertigt. Die Wahl der Motive ist so bunt wie eine Farbpalette und erstreckt sich „quer durch den Gemüsegarten“, wie sie sagt – von Abstrakt, Natur und Landschaft bis hin zu Portraits. Eine „spitze Feder“ zeichnet jene Cartoons aus, die Haßler auf ihrem iPad entwirft. Die Passion fürs Comiczeichnen entstand während der Schulzeit an der HLW in Lienz. „Mit einer Klassenkameradin haben wir unsere Tageserlebnisse in Cartoons gefasst.“ Sie sind simpel gehalten und in Schwarz-Weiß gestaltet. Die Protagonisten wurden auf den Namen ‚Fuzzl‘ getauft und teilen auch gesellschaftskritische Seitenhiebe aus. „Die künstlerische Ader habe ich von meiner Mama Elke“, schmunzelt die junge Frau. Haßler ist seit neun Jahren bei der Kötschacher Faschingsgilde dabei und zählt zum Team der Gardeleitung. Dass sie das Cover der Faschingszeitung 2021 mit ihren pointierten Comics illustrieren durfte, erfüllt sie mit Stolz.

Das von Sabrina gestaltete Cover

Ziele anvisiert

Lässt die hübsche Studentin mal alle fünf grade sein, tanzt sie, schneidet in den Ferien bei einem Kötschacher Medien-Unternehmen Filme, düst mit ihrem Rennrad in Graz Umgebung herum oder tritt in der Leibnitzer Gegend in die Pedale. Graz wird vermutlich ihr Lebensmittelpunkt bleiben. „Hier habe ich bessere berufliche Möglichkeiten und ein größeres Freizeit- und Kulturangebot“. Die zielstrebige Gailtalerin genießt das Flair, das pulsierende Leben in der Stadt, den Campus und das Studentendasein. „Heim komme ich trotzdem immer wieder oft und gerne.“ Gerade mal den Bachelor of Education geschafft, hat Sabrina das nächste Ziel schon anvisiert: „Ich möchte übernächstes Jahr das Studium mit dem Master of Education abschließen.“ In Zukunft kann sie sich vorstellen, ihre Fähigkeiten beim Entwickeln und Verfassen von pädagogischen Lehrbüchern einzusetzen.