Es gibt viele Möglichkeiten des letzten Weges

Kötschach-Mauthen -

Peter Krall (56) arbeitet seit rund 35 Jahren bei der Bestattung in Kötschach-Mauthen und etliche Obergailtaler, Lesachtaler sowie Bewohner aus dem benachbarten Drautal kennen ihn aufgrund seiner Tätigkeit. Daneben übt er auch schon seit vielen Jahren die Funktion des Gauobmannes vom Sängergau Gailtal ehrenamtlich aus.

Bodenständig, so kennt man den Obergailtaler

Zur Familie gehört seine Frau Eva Maria Krall-Oberheber, sie ist Leiterin vom Pfarrkindergarten und Kindertagesstätte Würmlach sowie die zwei Kinder. Magdalena wird im November siebzehn und Sebastian (32) wird im Herbst dieses Jahres erstmals Vater, seine Freundin Madlen erwartet Nachwuchs. Hinter dem Baumarkt Klauss befindet sich das schmucke Eigenheim der Kralls, die sich dort sehr wohl fühlen.


Gailtal Journal: Herr Krall, man kennt Sie im gesamten Tal und kein „Weg“ führt an Ihnen vorbei?

Peter Krall: Man soll sich niemals selbst so wichtig nehmen, dann fällt man nicht so schnell …

Trifft es Sie emotionell, wenn beispielsweise ein Kind verstirbt?

Jeder Todesfall „berührt“ einen, wir mussten Anfang dieses Jahres ein 14 Tage altes Kind beerdigen und genauso emotional war jetzt der plötzliche Abschied des am 6. Juni mit 95 Jahren verstorbenen Alt-Pfarrer’s Josef Auernig.

Sie sind auch ein sehr gläubiger Mensch?

Ich versuche halbwegs „rechtschaffen“ zu leben. Jeder der mich kennt hat das Gefühl – so denke ich mir zumindest – dass ich ein „geerdeter“ Mensch bin und gläubig, ja das bin ich. Ich unterstütze auch unseren neuen Kötschach-Mauthner Pfarrprovisor Dr. Sergius Duru.

Peter Krall bei seiner Arbeit als Bestatter

Vor rund einem Jahr ist Ihr Vater verstorben, wie ist es Ihnen dabei ergangen?

Ich gestehe, dass ich von der „organisatorischen“ Seite keine Probleme hatte, freilich ist es ganz etwas anderes, wenn jemand aus der Familie „heimgeht“.

Urnenbeisetzungen werden immer „beliebter“ und es gibt fast keine Grenzen mehr in Bezug auf den Ablauf von Beerdigungen?

Als vor zehn oder zwanzig Jahren das „Totenglöcklein“ geläutet hat, wusste jeder im Ort, in drei Tagen ist das Begräbnis. Heute gibt es – nicht nur aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen – viele Möglichkeiten des letzten Weges. Die Beratungs- und Informationstätigkeit des Bestatters ist gestiegen und wird immer ähnlicher wie beispielsweise in der Stadt. Aber Bestatter sind ja flexibel und ein großer Dank an die Angehörigen für die auf „Augenhöhe“ abgehaltenen Trauergespräche.

Die Pandemie war auch für Bestattungsunternehmen eine Ausnahme

Welche Erfahrungen machen Sie so mit den Hinterbliebenen?

Das wird man oft gefragt, ich kann nur eines sagen, bis auf einige Ausnahmen bin ich immer wieder überrascht, wie gefasst und professionell mit den Hinterbliebenen zu „arbeiten“ ist. Jeder Todesfall ist selbstverständlich eine Ausnahmesituation im Leben.

Trotz Pietät und Einfühlungsvermögen sind Sie privat ein lustiger „Zeitgenosse“?

Lustig klingt gut, man darf den Humor nie verlieren. Vielleicht auch, wenn ich „abseits“ von Begräbnissen mich mit Singen, Familie, Ehrenamt, Fernsehen, Aquarena, soziale Medien und vieles mehr gerne beschäftige. Aber wenn ich trotz guten Gemütes etwas nicht verputze, dann, wenn jemand nicht grüßt, grüßen kann!

Der Gauobmann beim Gausingen in Bad Bleiberg

Sie sind auch schon länger leidenschaftlicher Sänger und Gauobmann?

Ich bin im Jänner dieses Jahres zum vierten Mal als Gauobmann wiedergewählt worden, mache die fünfte Periode und bin es dann insgesamt zwanzig Jahre gewesen.

Können Sie einmal auf Urlaub fahren und muss Ihre Familie sehr viel Verständnis für Ihren Beruf aufbringen?

Ein paar Ausflüge und kleinere Reisen haben wir schon gemacht. Ansonsten, Italien ist nicht weit weg. Wunderschöne Almen gibt es auch bei uns und wir haben ja eh hier im Gailtal das „Paradies“ auf Erden. Ich bin meiner Familie zu großem Dank verpflichtet mit dem Verständnis für meinen doch etwas außergewöhnlichen Beruf!

Familie Krall in ihrem schmucken Eigenheim in Kötschach