Gailtaler Arzt mit ausgezeichnetem Ruf
Mauthen/Österreich - Der gebürtige Obergailtaler Dr. Bernd Lamprecht (42) ist heute einer der anerkanntesten Lungenfachärzte in Österreich und stammt aus Mauthen.
Er leitet die Abteilung Lungenheilkunde an der Uni Klinik Linz und arbeitet auch international viel mit Experten auf dem Gebiet der Pneumologie zusammen.
Gailtal Journal: Sie sind Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde?
Bernd Lamprecht: Das Kepler Universitätsklinikum Linz ist das zweitgrößte Klinikum Österreichs (Anm. ganz knapp nach AKH Wien) und ich leite hier die Klinik für Lungenheilkunde. Zirka 130 Mitarbeiter, davon 23 Ärzte versorgen rund 15.000 Patienten stationär oder ambulant pro Jahr. Die Bettenstation ist ausgelegt für insgesamt 75 Patienten und zusätzlich gibt es noch Schlaflabor, Ambulanzen sowie Spezialambulanzen und eine Tagesklinik.
Sie beschäftigen sich auch viel mit Forschung und Weiterbildung auf diesem Gebiet?
Ich leite eine Forschungsgruppe mit den Schwerpunkten COPD, Lungenkarzinom, Lungenfibrose sowie schweres Asthma und kooperiere mit internationalen Forschungsgruppen in den USA, Spanien und den Niederlanden. In Bezug auf Weiterbildung halte ich Fortbildungsvorträge, bisher insgesamt 244, bei nationalen und internationalen Kongressen.
Sie sind auch Sachverständiger bei Lungenkrankheiten?
Ja, korrekt heißt es “Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger” und ich erstelle Gutachten für Gerichte.
Was machen Sie für die Reha-Klinik Enns und als Gen. Sekretär für die Gesellschaft für Pneumologie?
Bei der Rehaklinik Enns fungiere ich als wissenschaftlicher Leiter und steuere die Rehamaßnahmen. Die Österr. Gesellschaft für Pneumologie (kurz ÖGP) ist die wissenschaftliche Gesellschaft aller Lungenfachärzte und aller beteiligten Berufsgruppen und hat zirka 800 Mitglieder. Als Generalsekretär bin ich quasi der Geschäftsführer und veranstalte Kongresse oder Fortbildungen.
Wir haben im Gailtal (Laas) auch eine ehemalige “Heilstätte” für Lungenkranke?
Solche Lungen-Heilstätten wurden früher immer dezentral und gerne in Höhenlage errichtet. Dies hat mit der früher bedeutsamen Erkrankung Tuberkulose zu tun, die man vor der “Antibiotika-Ära” nur schwer behandeln konnte. Frische Luft und Sonne waren die wirksamsten Waffen gegen die TBC. Daher die typische Lage solcher Lungenheilstätten (vlg. Zauberberg – Roman von Thomas Mann).
Thema Rauchen – Ihr Statement dazu?
Ich bemühe mich jeden Tag Raucher von der Sinnhaftigkeit eines “Rauchstopps” zu überzeugen und unterstütze sie dabei nach Kräften. In Österreich sterben jährlich 10.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens. Unser Land ist in Sachen Nichtraucherschutz leider auch Schlusslicht in Europa.
Erzählen Sie mir etwas von Ihrer Familie?
Ich bin seit 2002 mit Claudia Lamprecht verheiratet, sie ist ausgebildete Lehrerin für Mathematik und Musik. Kennengelernt habe ich sie während meines Studiums in Innsbruck und ist eine gebürtige Salzburgerin. Unsere Söhne Jakob (geboren 2004) und Clemens (2006) machen uns viel Freude.
Wie oft kommen Sie noch in Ihre Heimat Kötschach-Mauthen?
Leider erlaubt es mir die begrenzte Zeit nur rund vier Mal pro Jahr, um meine Eltern Erich und Helene Lamprecht zu besuchen. Mit meiner Familie machen wir gemeinsam Aktivitäten wie beispielsweise Wandern in den Karnischen Alpen, wobei mein Lieblingsgebiet der Wolayersee ist. Im Winter natürlich Skifahren.
Möchten Sie wieder einmal nach Kärnten zurück?
Die beruflichen Herausforderungen und Möglichkeiten der größten universitären Klinik für Lungenheilkunde in Linz stehen einer mittelfristigen Rückkehr nach Kärnten derzeit leider im Wege.