Ich bin gerne bei den Menschen

Dellach -

Anton Lanner (62) aus St. Daniel in der Gemeinde Dellach ist hauptberuflich Religionslehrer und machte „nebenbei“ eine Ausbildung zum Diakon. Die Arbeit mit jungen Leuten ist dem vierfachen Familienvater sehr wichtig, viel Freude bereiten ihm auch die vier Enkelkinder.

Im Jahr 2006 wurde Anton (Toni) Lanner vom damaligen Bischof Dr. Schwarz zum Diakon geweiht

Gailtal Journal: Sie waren „Spätberufener“ und müssen noch drei Jahre bis zu Ihrer Pensionierung arbeiten?

Anton Lanner: Ich hatte zum richtigen Zeitpunkt das Glück und die Möglichkeit geschenkt bekommen, Lebensfragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Meine persönlich gemachten Erfahrungen im Glauben halfen mir bei der Sinnfindung. Ich bin von Herzen „beseelt“ und glücklich und freue mich jeden Tag auf die Schüler und auf den Religionsunterricht. Ich genieße es zu sehen, wie Kinder im Glauben heranwachsen und glücklich sind mit der befreienden Botschaft von einem liebenden Gott.

Sie haben mit Ihren Schülern schon viele „Projekte“ umgesetzt?

„Vom Glück“ lautet mein begleitendes Wort für dieses Schuljahr. Wenn ich Glück mit der Schule in Verbindung bringe, fällt mir Lebensfreude, Daseinsfreude, Begeisterung, Lust am Entdecken, Gemeinschaft und noch vieles mehr ein. Wichtig ist es, dass „Ich-Bewusstsein“ zu stärken und glücklich zu sein. Auch in unserem Inneren haben wir andere Muster und andere Farben – wie ein Bild aus lauter bunten Pünktchen. Unsere Worte und Taten sind wie Farben und Pinsel, mit denen wir etwas in die Herzen unserer Mitmenschen malen. Etwas, das für immer bleibt.

Die christliche Gemeinschaft hat es nicht leicht in Zeiten wie diesen?

Gott sagt: Ich bin da. Welch eine Verheißung in unserer Zeit, in der das Leben bedroht ist, wir in Angst und Sorgen und vielen Grenzen leben müssen. Heute fragen wir: Wo ist Gott? Ist er da, warum hilft er nicht? Sieht er unsere Not nicht? Die alten Fragen der Menschheit, die Glaubensnot. Die Fragen, die wir nicht beantworten können, aber im Zeichen sehen, dass wir den Orten des Unglücks und des Suchens Kerzen aufstellen und das Kreuz aufrichten. Gott ist da. Achtsamkeit hat nun einen besonderen Klang und ist gleichzeitig eine Herausforderung für uns alle. Abstand halten, um den anderen und sich selbst zu schützen und trotzdem ist das Anliegen, die Begegnung nicht zu vernachlässigen. Gerade Kinder brauchen und leben von Nähe und Beziehung: hingehen, dabei sein, anfassen, halten, gehalten werden. Welches wird das richtige Maß sein?

Beim Almkäseanschnitt 2019 mit dem evangelischen Lektor Erwin Lenzhofer

Sie nehmen gerne Aushilfstätigkeiten an und kein Weg oder Stein ist Ihnen dabei zu weit?

Ich bin gerne bei den Menschen. Wenn ich mich für etwas engagiere, dass mir wichtig und sinnvoll erscheint, dann spüre ich wie erfüllt und glücklich ich bin. Dieses Gefühl strahlt aus, kommt an und kommt wieder zu mir zurück. So bekomme ich immer wieder viel Kraft geschenkt und bin bereit für viele Begegnungen.

In den Bergen ist man bekanntlich dem Himmel ein Stück näher?

Die Berge, unsere Almen sind für viele ein belebender Ort. Der Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren. Dieser Ort ist ein Geschenk Gottes an uns, damit er zu einem Ort des Heilens werde. Darum gehen wir auf die Berge, um Ruhe zu finden, um aufgemuntert und getragen zu werden.

Was bedeutet für Sie „Glaube”?

Glauben ist für mich vertrauen. Vertrauen, dass Gott da ist mit seiner Liebe und Kraft. 

Verraten Sie uns auch noch etwas Privates?

Glücklich bin ich mit meiner Frau Evelyn, mit meinen Kindern Verena, Michaela, Tanja sowie Matthias und mit meinen vier Enkelkindern. Glücklich macht mich die Freude, die meine Frau immer wieder findet bei ihren kreativen Arbeiten mit Glas. Glücklich macht mich mein Hobby, das Schnitzen von biblischen Figuren und auch der Ort St. Daniel, wo ich mit meiner Familie lebe.

Ihre Wünsche für 2021?

Dass viele Menschen die Möglichkeit entdecken, die Kirche zu einem Ort voll liebevollen Begegnungen zu machen. Um zu wachsen und glücklich zu sein. Das jeder, so wie er ist, sich angenommen fühlt und in der Kirche eine Heimat findet.