Die Großeltern des Mediziners, Willibald und Frieda Essl, haben über viele Jahrzehnte das Kino in Hermagor betrieben. Viele seiner Kindheits- und Jugenderinnerungen drehen sich daher um Filmrollen, Hollywoodplakate, aber auch den Gösseringgraben und den Guggenberg.
Gailtal Journal: Herr Dr. Müller, Sie zählen zu den 17 Personen umfassenden „Beraterstab“ des Gesundheitsministeriums?
Dr. Markus Müller: Minister Anschober hat mich Ende Februar ersucht, ihn mit einer Gruppe von Expertinnen und Experten zu unterstützen. Das Gremium, dem einige Mitglieder der MedUni Wien angehören, ist seither in laufendem Kontakt und hat etwa zwei Mal pro Woche direkte Meetings.
Als Rektor der medizinischen Universität Wien tragen Sie eine große Verantwortung?
Der Komplex MedUni Wien/AKH Wien ist einer der größten Medizin-, Lehr- und Forschungsstandorte in Europa. Mit etwa einer Million Patientenkontakten pro Jahr, rund 8.000 Studierenden und 6.000 akademischen MitarbeiterInnen sind wir eine zentrale Institution des österreichischen Gesundheits- und Universitätswesens. Durch „CoV19“ sind natürlich viele zusätzliche und ganz besondere Herausforderungen entstanden.
Wie können wir uns Ihren „Arbeitsalltag“ so vorstellen?
Als Rektor bin ich Vorgesetzter aller UniversitätsmitarbeiterInnen und damit auch aller ÄrztInnen am AKH und für die laufenden Aktivitäten der Universität im Bereich der Vorklinik und im Bereich der Klinik am Standort AKH zuständig. Eine wichtige Aufgabe ist die Durchführung von Berufungen und Besetzungen in Leitungspositionen. Das Rektorat besteht neben dem Rektor aus vier Vize-RektorInnen für die Bereiche Klinische Angelegenheiten/AKH, Forschung und Innovation, Studium und Lehre sowie Finanzen.
Seit Juni 2018 sind Sie auch Präsident des Obersten Sanitätsrates (umfasst 39 Experten) und beraten das Gesundheitsministerium?
Ich gehöre diesem Gremium seit vielen Jahren an. 2018 wurde ich, nach dem Rücktritt der damaligen Präsidentin, zum Präsidenten bis zum Ende der Laufzeit (Ende 2019) gewählt. Das Gremium wurde von der neuen Regierung – auch aufgrund der CoV19 Krise – noch nicht neu konstituiert.
Sie haben rund zweihundert wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht, unter anderem auch in renommierten Fachzeitschriften?
Internationaler Austausch und international sichtbare wissenschaftliche Tätigkeit waren und sind Grundvoraussetzungen meiner Arbeit. Ich bin unter anderem Mitglied im Medizinausschuss des Deutschen Wissenschaftsrates, der Russischen Akademie der Wissenschaften, im Board der Tel Aviv Universität und habe wesentliche Teile meines Berufswegs in Schweden und in den USA verbracht. So hatte und habe ich auch immer das große „Privileg“, viele weltberühmte ForscherInnen und MedizinerInnen persönlich sehr gut kennenlernen und mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.
Wie oft kommen Sie noch ins Gailtal?
Sooft ich kann, wir haben eine Wohnung in Hermagor. Meine Frau und meine beiden Söhne (16 und 20) teilen meine Freude an meiner Kärntner Heimat. Wir verbringen hier viele schöne, gemeinsame Stunden.
Wie lange wird uns das Corona-Virus Ihrer Einschätzung nach noch „begleiten“?
Das Virus wird uns jedenfalls bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffs begleiten. Es wird uns aber wahrscheinlich, analog zur Influenza, nicht mehr verlassen.
Ihr Lebensmotto?
„Bleib authentisch“, aber auch Churchill gefällt mir: „Never give up“ – (Gib nie auf)!