Der Lesachtaler ist einer von 130 Wetterbeobachtern, der den hydrographischen Dienst des Landes mit Wetter-Daten beliefert.
Gailtal Journal: Was haben Sie in den letzten 30 Jahren beobachtet?
Oberluggauer: „Die größten Niederschläge mit 150 Millimeter gab es letzten Winter. Sonst lagen die Messwerte bis zu 100 Liter. Was mir heuer noch auffällt ist, dass es vermehrt eine südliche Strömung gibt und diese Regen bringt“. Oberluggauer vlg. „Long“ ist Vollerwerbslandwirt (3 Pinzgauer Kühe und 30 Schafe) und vermietet zwei Ferienwohnungen. In seinem Wohnhaus wohnt noch seine Schwester Maria mit ihren Sohn.
Wetterstation seit 1867
Die Maria Luggauer Messstelle besteht bereits seit 1867. Daten gibt es aber erst seit 1896. Es hat Tradition, dass die Messstellen vor Ort betreut werden. Anno dazumal hat es weder eine digitale Ausrüstung noch Fernübertragungen der Daten gegeben. Es war daher die Betreuung eine sehr wichtige Aufgabe, die als hoheitliche Aufgabe gesehen wurde. Und auch heuzutage ist die Betreuung von Bedeutung. Täglich werden Kontrollwerte gemessen, denn auch digitale Messsonden können fehlerhaft aufzeichnen. „Insbesondere sind bei Niederschlagsmessstationen händische Kontrollwerte für die Niederschlagsmengen am Ombrometer, der Lufttemperatur und bei den Schneehöhen erforderlich. Es wird die Qualität der Daten dadurch wesentlich gesteigert“, so Unterabteilungsleiter DI Johannes Moser von der Abteilung 12 Hydrographie des Landes Kärnten.
450 Messstationen in Kärnten
Über ganz Kärnten verteilt, gibt es alleine in Kärnten über 450 solcher Stationen. Dabei werden Niederschlagsmengen, Schneehöhen, Lufttemperatur, Windstärke, Wasserstände und Abflüsse an den Gewässern sowie Wassertemperaturen gemessen. Diese werden geprüft, erforderlichenfalls korrigiert und statistisch ausgewertet.
Daten im Internet zeitaktuell einsichtbar
Die Daten und Auswertungen sind im Internet online und zeitaktuell im Halbstunden-Takt unter: htttps://hydrographie.ktn.gv.at einsichtbar. Diese Daten sind für viele Projekte wie zum Beispiel der Wasserwirtschaft eine wichtige Bemessungsgrundlage. „Denken Sie dabei an Gefahrenzonenpläne bei denen das 100-jährliche Hochwasser als Bemessungsgröße einfließt oder an Hochwasserschutzbauten“, so Moser.
Wetterstation Kornat seit 1871
Nicht unerwähnt bleiben soll die Wetterstation der Zentralanstalt für Meteorolgie und Geodynamik (ZAMG) in Kornat/Lesachtal. Seit 1871 wird dort gemessen und 2008 wurde in der Nähe der alten Station eine neue errichtet. Sie liefert nun Daten wie Temperaturen, Windstärke, Niederschläge sowie Anzahl der Sonnenstunden automatisch (also ohne Betreuer).
Vergleich alter Daten wichtig
„In Zeiten des Klimawandels ist es aber extrem wichtig, so lange Messreihen zu haben und nicht nur ein paar Jahre lang zu messen. Die Messstation in Kornat macht es möglich, zu vergleichen, wie sich die Temperaturen in den Jahrzehnten veränderten“, so Gerhard Hohenwarter von der ZAMG
Lesachtal von Katastrophen immer stark betroffen
Das Lesachtal wurde vor allen in den letzten Jahren von Katastrophen nicht verschont. Man errinnere sich dabei an Vaia im Oktober 2018, wo die Wälder verwüstet und die Straße weggerissen wurde. Wochenlang gab es auch keinen Strom. Weiters die Hochwasserkatstrophe im August 2020 oder die schneereichen Winter 2005, 2008/09, 2014 oder 2020/21, wo zum Teil das Tal von der Außenwelt komplett abgeschnitten war. Aber wie man die Lesachtaler Bevölkerung kennt, sind diese für solche Katastrophen gerüstet. „Hier wissen alle, was zu tun ist“.