Wie groß der Schock bei den Eltern ist, erzählt Karina H., Mama von Niklas, der in der 24+6 Schwangerschaftswoche das Licht der Welt erblickte. „Mir hat es ehrlich gesagt den Boden unter den Füßen weggezogen. Doch ich bin von den Mitarbeitern aufgefangen worden, sie wurden im Laufe der Zeit eine zweite Familie“, erinnert sie sich an die Zeit an der Frühgeborenenstation im ELKI.
Eltern als Teil des Teams
Den Mitarbeitern ist die belastende Situation der Mamas und Papas bewusst: „Wir binden die Eltern eng in unsere Arbeit ein, sie sind ein wichtiger Teil unseres Teams. Man muss sich vorstellen, dass extrem kleine Frühgeborene (23 SSW -28 SSW) und deren Familien bis zu 4 Monate auf unserer Intensivstation leben und wir täglich mit unseren Interventionen und unserer Pflege maßgeblich an der neurologischen Entwicklung dieser kleinen Kämpfer beteiligt sind“, sagt Kanduth. Und Janschitz ergänzt:
„Wir wenden die familienzentrierte entwicklungsfördernde Pflege an. Alle unsere Pflegekräfte aber auch alle Ärzte an der neonatologischen Intensivstation und der neonatologischen Intermediate-Care-Station wurden darauf geschult – damit sind wir die erste Abteilung in Österreich.“
Die Neonatologie in Klagenfurt ist in Zusammenarbeit mit der Geburtshilfe und weiteren Fachdisziplinen das Perinatalzentrum mit der höchsten Versorgungsstufe in Kärnten. Kanduth: „Wir betreuen Frühgeborene ab der 23. Schwangerschaftswoche. Jährlich sind es insgesamt 15-20 extrem unreife Frühgeborene (<1000g, <28 SSW) und etwa 30-40 sehr unreife Frühgeborene (<1500g, <32 SSW).“
“Kämpferkarten”
Vor diesem Hintergrund ist es den Mitarbeitern der Neonatologie ein Anliegen, den Welt-Frühgeborenen-Tag zu feiern. „Die offiziellen Farben dieses Aktionstages sind Weiß und Lila. Daher werden wir am 17. November unsere Station mit Luftballons dieser Farben schmücken. Zudem bekommen die Familien der Frühchen, die aktuell bei uns betreut werden, eine kleine Geschenkbox überreicht. Den Frühchen des vergangenen Jahres werden indessen Grußkarten, sogenannte „Kämpferkarten“, nach Hause geschickt“, so Kanduth und Janschitz. Zudem soll ein Filmbeitrag auf der Homepage der Neonatologie die Arbeit der Mitarbeiter sowie die Station selbst vorstellen.
Villach im Zeichen der Zwillinge
Auch im LKH Villach wird am 17. November gefeiert. „Der diesjährige Welt-Frühgeborenen-Tag steht im Zeichen der Zwillingsgeburten. Davon hatten wir in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich viele“, begründet Abteilungsleitung Pflege, Patricia Ventre, das diesjährige Motto in der Draustadt. Ähnlich wie in Klagenfurt werden auch in Villach Luftballons die Station und die Aula zieren. Zudem wird ein großes Transparent auf den Aktionstag hinweisen.
Lichterfest zu Ehren der Frühchen
„Vorm Eingang der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde wird der Garten lila eingehüllt und mit Ballons geschmückt. Am Abend gibt es zu Ehren der Frühchen ein Lichterfest, bei dem Kerzen angezündet werden“, so Ventre. Ein besonderes Geschenk haben die Villacher Mitarbeiter aber für ihre kleinsten stationären Patienten geplant: Ventre: „Alle Frühchen erhalten ein selbstgenähtes Schafwollkissen mit einem Babymassageöl.“ Für die bereits geborenen Zwillingsfrühchen aus 2022 gibt es auf dem Postweg ein kleines Präsent als Erinnerung an den Welt-Frühgeborenen-Tag.
Weitere Informationen zum Welt-Frühgeborenen-Tag finden Sie unter www.efcni.org