Verstärkung aus Kolumbien

Grafendorf -

Seit wenigen Monaten verstärken im Grafendorfer Seniorenheim Angie und Vivian das Pflegeteam. Sie sind zwei der ungefähr 200 kolumbianischen Pflegekräfte in Österreich.

Angie (li.) und Vivian arbeiten im Seniorenheim Grafendorf

Weil jährlich tausende Pflegepersonen fehlen, sollen in den nächsten Jahren viele KolumbianerInnen in unser Land übersiedeln. Agenturen werben um Pflegekräfte im Ausland. Diese haben zum einen ein vierjähriges Studium absolviert, zum anderen sind die kulturellen Werte sehr gut mit jenen von Österreich kompatibel. Außerdem gibt es in Kolumbien aktuell mehr Pflegekräfte, als dort benötigt werden.

Bessere Bedingungen in Österreich

So sind auch Angie Paez (29) und Vivian Godoy (44) aus der Millionenmetropole Bogata/Kolumbien nach Österreich gekommen. „Es geht uns gut und wir sind froh, hier in Kärnten zu sein. Hier habe ich einen Arbeitsplatz mit Urlaubsanspruch, und ich habe mehr Freizeit – in unserem Land ist das normalerweise nicht so. Dort müssen die Menschen viele Stunden arbeiten und mit einem Mindestgehalt von umgerechnet 400 Euro pro Monat über die Runden kommen. Vor allem die Jungen haben es ganz besonders schwer und nur wer ein Handwerk erlernt hat, kommt irgendwie zurecht. Dazu gibt es Gegenden, die zu den ärmsten und gefährlichsten Bezirken der Megacity zählen“, so die beiden.

Viel Lob von MitarbeiterInnen

Angie ist seit Juli und Vivian seit November des Vorjahres in Grafendorf. „Wir sind glücklich, hier zu sein. Ein sicheres Land, eine nette Atmosphäre und neben einer sehr guten Lebensqualität können wir hier viel mehr verdienen als in Kolumbien“.
Seitens der Pflegeleitung und der MitarbeiterInnen gibt es nur lobende Worte. „Der Einstieg hat sehr gut geklappt, das Sprachniveau ist gut und sie sind sehr engagiert und hoch motiviert, herzlich und vor allem dankbar. Weiters sehr bemüht, sich in die bestehenden Teams zu integrieren“.

Vivian (44) ist dreifache Mutter und seit November in Grafendorf

Sprache als Herausforderung

Deutsch ist natürlich eine Herausforderung. Noch in ihrem Heimatland haben die Pflegekräfte bereits Deutsch auf B2-Niveau erlernt, denn im Norden von Bogota gibt es eine Deutschschule, betrieben wird sie von einer Personalvermittlungsagentur. Wenn man dort teilnimmt, hat man schon eine fixe Jobzusage in Österreich. Über Online bauen die beiden hier in Kärnten ihre Deutschkenntnisse ständig weiter aus. Hochdeutsch sprechen sie mittlerweile gut, doch den Gailtaler Dialekt verstehen sie manchmal nicht gleich beim ersten Mal. „Es ist wie eine neue Sprache, wenn zum Beispiel ein Patient sagt „Mir tuat der Buckel weh oder i muss aufs Häusl“.

Privates

Vivian hat drei Kinder (2 Mädchen, 1 Bub), die mit ihrem Mann in Kolumbien geblieben sind. „Es war nicht einfach, sie zurückzuassen, doch wir sind per Video ständig in Kontakt und dies macht es dann doch leichter. Ich hoffe, dass es klappt und meine Familie noch heuer nach Österreich nachzieht“. Vivian hat noch eine Schwester und einen Bruder, der in Spanien lebt. Von den Eltern lebt nur noch ihre Mutter. Ebenfalls nur noch eine Mutter hat die frischvermählte Angie. „Mein Vater ist vor wenigen Jahren in noch sehr jungen Jahren an Covid verstorben. Meine Schwester lebt in Mexico und mein Mann Jairo Hernandez (29) soll im Juli dieses Jahres ebenfalls zu mir nach Kötschach ziehen“.