Fritz absolvierte eine Lehre als Großhandelskaufmann und schloss später die Berufsreifeprüfung ab. Seinen Bachelorabschluss absolvierte er an der FH Kärnten und lernte seine Frau während des Masterstudiums an der FH Wiener Neustadt kennen. Sie stammt ursprünglich aus Niederösterreich und zog mit ihm gemeinsam nach Australien. In ihrer Freizeit lieben sie es mit den Kindern am Strand zu sein und so kann er auch seinem Hobby, dem Beachvolleyball spielen, nachkommen. Zur Gailtaler Familie gehören noch Vater Horst (war in der Verwaltung im Krankenhaus Hermagor tätig, er ist bereits in Pension) und Mutter Heidi (bekannt vom Roten Kreuz). Schwester Sabine ist ebenfalls in Hermagor/Umgebung ansässig. Der ehemalige Gailtaler lebt seit kurzem auf der „Sunshine Coast“ im südlichen Teil des australischen Bundesstaates Queensland, die Küste ist dort zirka 60 Kilometer lang.
Gailtal Journal: Herr Fritz, wie lebt es sich in „Down under“ (Land unter dem Äquator)?
Sebastian Fritz: Australien ist ein riesiges Land und gleichzeitig ein ganzer Kontinent. Die Regionen sind sehr unterschiedlich. Es gibt eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften, von endlos langen, weißen Sandstränden über dichte Regenwälder bis hin zu Bergen, auf denen man im Winter sogar Skifahren kann. Und natürlich gibt es auch das berühmte „Outback“ mit seinen weiten Flächen aus rotem Sand. Die Entfernungen sind enorm, besonders im Vergleich zu Österreich.
Wie können wir uns das Leben dort vorstellen?
Das Wetter ist ein absoluter „Traum“, lange Sommer und milde Winter. Wirtschaftlich steht Australien sehr gut da und das Land bleibt dynamisch. Australien ist ein einwanderungsfreudiges Land, doch es wird zunehmend schwieriger eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.Die Gehälter sowie die Lebenserhaltungskosten sind viel höher. Eine Mietwohnung in einer besseren Gegend von Sydney mit rund 60 m² kann schon mal 2.200,- Euro pro Monat kosten. Ein großer Nachteil ist sicherlich die Entfernung zu anderen Kontinenten und Ländern, ein Flug nach Österreich dauert im Regelfall mindestens 22 Stunden und seit der Pandemie sind die Ticketpreise zudem enorm gestiegen.
Was machen Sie beruflich und wie geht es Ihnen dabei?
Ich bin Senior Berater für Personalsoftware bei SAP und arbeite seit über zehn Jahren in diesem Bereich. Ich habe dabei wertvolle Erfahrungen in verschiedenen Beratungshäusern gesammelt. Die Arbeit für ein deutsches Unternehmen bringt auch viele Vorteile mit sich, es gibt zahlreiche Zusatzleistungen, welche man bei australischen Firmen nicht hat. Besonders schätze ich die räumliche und zeitliche Flexibilität meines Jobs. Ich kann größtenteils von zuhause arbeiten, ohne an strikte Bürozeiten gebunden zu sein.
Werden Sie und Ihre Familie für längere Zeit bleiben?
Zu Beginn unserer „Reise“ dachten wir, dass wir nur für zwei Jahre in Australien bleiben, um internationale Berufserfahrung zu sammeln. Während der COVID-Zeit waren wir für rund eineinhalb Jahre wieder in Österreich, da unklar war, wie lange die Grenzen geschlossen bleiben. Als die Einreise 2022 wieder möglich war, bin ich mit meiner Familie zurückgekehrt und wir haben beschlossen, uns hier niederzulassen und dauerhaft zu bleiben.
Gibt es regelmäßigen Kontakt mit den verbliebenen Gailtalern?
Das letzte Mal war ich heuer von Mai bis Juni in Kärnten. Wir haben die Hälfte der Zeit bei meiner Familie in Hermagor und die andere Hälfte in Niederösterreich bei der Familie meiner Frau verbracht. Es war ein großartiges Erlebnis für die Kinder mit den Großeltern und Tanten zu spielen. Auch ein Besuch auf der Eggeralm durfte nicht fehlen. Meine Eltern haben mich bereits einmal in Australien besucht und ich hoffe, dass sie bald wiederkommen, um ihre Enkel aufwachsen zu sehen. Durch die modernen Kommunikationsmittel ist es allerdings jederzeit möglich Kontakt zu halten, sei es durch Sprach- oder Videoanrufe. Wir teilen auch regelmäßig Bilder mit unserer Familie und bleiben im ständigen Kontakt!