Von der Allrounderin zur Sozialbetreuerin

Hermagor -

Anja Tschinder (37) aus Hermagor war immer sehr sportlich als Skilehrerin oder in der Kinderbetreuung unterwegs und absolvierte nun eine Ausbildung zur Diplomsozialbetreuerin. Sie machte dies berufsbegleitend und arbeitet bei der AVS im neu erbauten Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in St. Daniel.

Voller Stolz zeigt Anja Tschinder das Diplom, welches ihr am 10. Juli 2020 überreicht wurde

Gailtal Journal: Frau Tschinder, herzliche Gratulation zur diplomierten Sozialbetreuerin, was bedeutet dies für Sie?

Anja Tschinder: Ich hatte Ende Mai die Abschlussprüfung und brauchte einige Zeit, bis ich dies realisiert habe. Aber mittlerweile bin ich glücklich über diesen Werdegang und die Entscheidung mit Mitte dreißig noch einmal eine solche Umschulung zu machen.

Wie lange dauerte die Ausbildung und wie schwierig war es?

Es dauerte insgesamt sechs Semester und ein Semester Sozial Psychiatrie, welches ich noch dranhängte. Anfangs war es schwer nach fünfzehn Jahren Arbeitswelt wieder zu lernen, aber jetzt sehe ich es als absolute Bereicherung in meinem Leben.

Sie machten dies berufsbegleitend zu Ihrem Job beim AVS?

Ich habe vor jedem, der eine solche Ausbildung berufsbegleitend absolviert, meinen vollen Respekt. Arbeit, Familie, alles unter einen Hut zu bringen ist eine Meisterleistung. Durch „Corona“ in den letzten Monaten wurde es noch mehr erschwert, aber wo ein Wille, ist auch ein Weg.

Was können wir uns unter Ihrer Tätigkeit vorstellen?

Als Diplom Sozialbetreuerin (BB) Behindertenbegleitung arbeiten wir mit Menschen aller Altersgruppen, die aufgrund geistiger, emotionaler oder körperlicher Beeinträchtigung auf Unterstützung angewiesen sind. Wir sind dafür zuständig, diese Personen bei Wegen und Geschäften des täglichen Lebens zu begleiten und zu erleichtern. Wir sind auch qualifiziert einen Wohnverbund für Menschen mit Behinderung oder eine Tageswerkstätte zu leiten.

Wo werden Sie zukünftig tätig sein?

Ich werde im Wohnhaus der AVS in St. Daniel weiter tätig sein, möchte aber auch in Richtung Behindertensport noch etwas machen.

Viele kennen Sie als sportlichen „Typ“ und Sie wurden auch von Verletzungen nie verschont?

Leider musste ich schon in jungen Jahren schwere Knieverletzungen erfahren. Was mir emotional und psychisch einen Rückschlag gab. Mein Kopf wollte immer mehr, als es mein Körper zugelassen hat. Aber heute bin ich schmerzfrei und mit dem Breitensport in der Natur voll zufrieden.

In der Vergangenheit war sie sportlich unterwegs, nun hat sie beruflich „umgesattelt”

Was sagte Ihre Tochter Lena zu Ihren beruflichen Ambitionen?

Sie ist stolz auf mich, Lena besucht selbst die BAFEP (Bildungsanstalt für Elementarpädagogik) in Klagenfurt und möchte nach der Matura in diese Richtung gehen. Was genau, weiß sie aber noch nicht – die Türen der Welt stehen ihr aber offen.

Ihre Wünsche für die Zukunft?

Zufriedenheit, Gesundheit für meine Familie, Freunde und mich. Beruflich wünsche ich mir, dass dieser Beruf mehr Anerkennung gewinnt und geschätzt wird, was jeder Einzelne in dieser Berufssparte leistet!