Von der Führungsposition zur sozialen Berufung

St. Stefan -

Aufgewachsen ist die 36-jährige Bianca Krainz im Bezirk Leibnitz. Dort begann sie mit 15 Jahren den Beruf mittels Lehre als Einzelhandelskauffrau. Ihr Werdegang führte sie bis hin zur Filialleitung einer Großhandelskette und Führungsposition bei Megazoo. Hier lernte sie auch ihren heutigen Ehemann kennen, mit dem die Steirerin mit den zwei Mädels sowie den Großeltern in Köstendorf (St. Stefan) lebt.

Von Ellen Rettenbacher

Gailtal Journal: Sie absolvieren derzeit eine Ausbildung zur Pflegeassistentin und Fach-Sozialbetreuerin in der Altenarbeit. Wie kam der Wechsel?

Bianca Krainz: „2019 kam unsere zweite Tochter zur Welt. Schon zuvor war mir bewusst, dass ich einen anderen Berufsweg wählen würde, da der damalige Beruf für mich keine Herausforderung mehr war. Ich habe mich über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten informiert und entschloss mich dann, in die Pflege zu gehen. Für mich war klar, dass ich diesen Weg einschlagen würde, weil Empathie eine meiner größten Stärken ist. Dass ich den richtigen Weg gewählt habe, zeigt mir auch die geringfügige Beschäftigung im Pflegeheim St. Stefan im Gailtal.“

Das Thema Pflege ist wichtiger denn je, warum nun auch für Sie?

„Es ist ein Beruf, der Zukunft hat. Die Menschen werden statistisch gesehen immer älter und werden auch später im hohen Alter noch Pflege benötigen und somit ist es eine sichere Berufswahl. Mit meiner Liebe zu den Menschen kann ich dieses Potenzial voll ausschöpfen. Als Pflegeassistent kann man in verschiedenen Bereichen tätig und unterstützend sein z.B. in Krankenhäusern, bei ambulanten Diensten oder Ärzten.“

Bianca mit ihrem Mann Bernhard, der Jüngsten Lisa und Sophie, dem Schulkind

Vereinbarkeit Familie und Beruf

Es ist wichtig im Vorfeld abzuklären, ob alle Beteiligten mit diesem Wechsel einverstanden sind, um später etwaigen Missverständnissen zu entgehen. Diese sind vor allem die Arbeitszeiten nach der Ausbildung. Pflegende Menschen brauchen nicht nur von 8.00-17.00 Uhr Unterstützung. Es ist ein Beruf der eine Einsatzbereitschaft von 0.00-24.00 Uhr und von Montag bis Sonntag benötigt. Somit ist es von sehr großer Wichtigkeit, dass die Kinderbetreuung gesichert ist.

Wie verläuft Ihre Ausbildung im Konkreten?

„Es gibt verschiedene Ausbildungsmodelle für diesen Beruf, z.B. Tagesschulen oder Abendschulen. Ich habe mich für die Abendschule entschlossen. Vorteil für mich: ich kann Tagsüber zu Hause bei den Kindern sein. Diese dauert drei Jahre und schließt mit einer kommissionellen Prüfung ab. Die Schule – SOB Caritas – findet jeweils Montag und Mittwoch in Villach statt. Neben der theoretischen gibt es auch eine praktische Ausbildung, welche 800 Stunden im Bereich Pflege und 400 Stunden im Bereich Sozialbetreuung in verschiedenen Instituten umfasst. Nach der Ausbildung zum PA kann das Wissen durch viele Weiterbildungsmaßnahmen ergänzt werden.”