Weltfrauentag – 8. März 2025: Vom Tiefpunkt zurück ins Leben

Österreich -

Armut, Gewalt, Obdachlosigkeit: Frau Carmen hat das Leben von seinen härtesten Seiten kennengelernt. Doch mit persönlichem Mut, Unterstützung durch die Caritas und neuer Hoffnung kämpfte sie sich zurück. Heute weiß sie: „Die Obdachlosigkeit war eine wichtige Lektion.“ Ihre Geschichte zeigt, wie wichtig Zusammenhalt ist – und wie viele Frauen noch immer dringend Hilfe brauchen. Anlässlich des Weltfrauentages appelliert die Caritas an die Kärntnerinnen und Kärntner: „Unterstützen Sie Frauen in Not mit Ihrer Spende und geben Sie ihnen eine Chance auf einen Neuanfang!“

Frau Carmen hat drei Monate in der Notschlafstelle geschlafen, ehe sie mit Hilfe der Caritas eine kleine Wohnung fand.

Ein Leben voller Tiefschläge und der Weg aus der Krise

Frau Carmen kennt Höhen und Tiefen des Lebens. Mehr jedoch die Tiefen. Aus ärmlichsten Verhältnissen stammend, wurde sie als junges Mädchen vergewaltigt, ungewollt schwanger und dazu gezwungen, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Später heiratete sie einen wohlhabenden Mann und wurde Mutter zweier Söhne. „Wir hatten ein Kindermädchen und alles, was es zu einem schönen Leben braucht.“ Doch dann folgte das Ehe-Aus. Der Versuch der heute 50-Jährigen, sich in der Gastronomie selbstständig zu machen, scheiterte. „Es war mir einfach zu viel. Ich hatte einen Herzinfarkt, einen Herzstillstand, war auf Reha“, sagt Frau Carmen, die seither eine Berufsunfähigkeitspension bezieht und „nicht mehr arbeiten darf und kann“. Eine Beziehung später folgte die Obdachlosigkeit. Frau Carmen: „Mein Partner hat getrunken. Es war Gewalt im Spiel. Als ich bei meiner schwerkranken Schwester war und er in meiner Abwesenheit meinen Hund auf Nimmerwiedersehen ins Tierheim gab, konnte ich ihm nicht mehr in die Augen schauen. Obwohl es Winter und kalt war, wollte ich nur noch weg und verzichtete auf alles.“

Erst Schock, dann Dankbarkeit für erfahrene Hilfe 

Frau Carmen wandte sich an die Wohnungslosenhilfe der Caritas, schlief in der Notschlafstelle (NOST), erfuhr in der Tagesstätte „Eggerheim“ Rat und Hilfe. „Erst war das Erlebnis, kein eigenes Dach mehr über den Kopf zu haben, ein Schock. Ich habe mich geschämt, um Hilfe zu bitten. Doch schon bald wurden NOST und Eggerheim für mich wie ein Zuhause. Ich hatte es warm, bekam jeden Tag warme Mahlzeiten, konnte duschen, meine Wäsche waschen, erhielt Gutscheine für das Lebensnotwendige, hatte eine Meldeadresse und immer, wenn ich Hilfe brauchte, jemanden zu reden.“ Im Miteinander mit den Caritas-Sozialarbeiter*innen gelang es, für Frau Carmen innerhalb von drei Monaten eine kleine Gemeindewohnung zu organisieren, die sie selbst möbliert hat und in der mit ihr auch ein Welpe eingezogen ist. „Heute verstehe ich, was es heißt, unten und oben zu sein. Die Obdachlosigkeit war eine wichtige Lektion in meinem Leben. Dabei Menschen zu begegnen, die dir die Hand reichen und helfen, hat mir Kraft gegeben“, so Frau Carmen. In Zukunft will sie daher gerne für andere da sein, die Hilfe brauchen, und sich als Freiwillige engagieren.

Hilfe und Beratung der Caritas. (c) Caritas/Johannes Leitner

Besorgniserregende Entwicklung

Immer mehr Frauen wenden sich hilfesuchend an die Caritas. Allein vom 1. Jänner bis 2. März 2025 besuchten 143 Frauen (+ 34 Prozent gegenüber 2024) die Wohnungslosentagesstätte „Eggerheim“. Auch die NOST verzeichnet in diesem Zeitraum um 33 Prozent mehr weibliche Gäste. Katrin Starc als Fachbereichsleiterin der Wohnungslosenhilfe bei der Caritas Kärnten spricht von einer besorgniserregenden Entwicklung, für die es mehrere Ursachen gibt. „Einerseits machen die Teuerungen der letzten Jahre sowie die gestiegenen Lebenshaltungs- und Wohnkosten immer mehr hilfesuchenden Menschen zu schaffen, andererseits beobachten wir, dass immer mehr Menschen mit psychischen Problemen zu uns kommen. Viele Frauen schaffen es auch, aus Gewaltbeziehungen auszubrechen.“ Starc appelliert an die Kärntnerinnen und Kärntner: „Um Hilfe zu bitten, erfordert großen Mut. Machen wir gemeinsam Frauen stark! Unterstützen Sie bitte mit Ihrer Spende Frauen in Not und ermöglichen ihnen so einen Neubeginn!“