Zwei Mal 70 Jahre im Dienst der Blasmusik

Waidegg -

Die Trachtenkapelle „Alpenrose“ Waidegg wurde als Musikverein im Jahr 1951 gegründet. Pandemiebedingt kann das Jubiläum allerdings erst heuer gefeiert werden und zwei Musiker sind bereits seit der Gründung mit dabei, nämlich Heinz Tschinder und Sieghard Hochenwarter. Eine besondere Auszeichnung in Form einer Ehrenurkunde erhielten die beiden beim 62. Bezirksmusikertreffen Anfang Juli in Mauthen.

Ehrung beim Bezirksmusikertreffen in Mauthen für Heinz Tschinder und Sieghard Hochenwarter

Von Wilfried Buchacher

Gegründet wurde die Waidegger Musik mit Franz Beck, einem „begnadeten“ Kapellmeister zu seiner Zeit und war dieser auch federführend bei der Gründung von anderen Musikkapellen tätig: Trachtenkapelle Wulfenia Tröpolach (1948), Musikverein Reißkofel Reisach (1949), Trachtenkapelle Dellach/Gail (1950) sowie Blasmusikverein Vellach, Stadtkapelle Hermagor (1956). Bereits im Jahr 1954 wurde in Waidegg die Obergailtaler Männertracht angeschafft und sind sie heute noch Stolz auf die einheitliche Kleidung, für die Frauen und Mädchen gibt es heute auch eine dazu passende Tracht. Obmann ist der Waidegger Andreas Unterasinger und Kapellmeisterin die Treßdorferin Michaela Posautz. Als Jugendreferent und Stabsführer fungiert der Jeniger Johannes Allmaier.

Chronik seit Gründung

Mit dabei und heute noch aktiv ist Heinz Tschinder, er feiert im Dezember des heurigen Jahres seinen 80. Geburtstag. „Ich war noch nicht einmal neun Jahr jung und habe mit der kleinen Trommel angefangen“, erinnert sich der Jubilar zurück, welcher bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002 bei der Marktgemeinde Kirchbach tätig war, zuletzt als Amtsleiter. Angefangen hat der zweifache Familienvater seine beruflichen „Dienste“ für die Kommune bereits 1971, damals noch unter der Gemeinde Rattendorf-Waidegg. Die ersten Bezirksmusikertreffen wurden bis 1953 noch als „Landestreffen“ veranstaltet und seit dieser Zeit ist Tschinder mit dabei. „Ich war bis heute bei insgesamt 63 Bezirks- und Landesmusikertreffen“, sagt der naturverbundene Waidegger, welcher immer noch bei der Bergwacht aktiv ist. Seit der Gründung führt er auch die Chronik des Vereines und übte 25 Jahre die Funktion eines Obmannes aus. Er spielt das Flügelhorn und an das Aufhören denkt der rüstige Pensionist derzeit nicht. 2005 besuchte er die Musikschule bei Johann Grollitsch in Hermagor und daraus wurden dann schließlich sieben Fortbildungen.

Die Waidegger Musik tritt in der Obergailtaler Festtagstracht auf

Besuch Otto von Habsburg

Sieghard Hochenwarter (84) ist ebenfalls seit Gründung mit dabei, seit über einem Jahr spielt er aber aufgrund von gesundheitlichen Problemen leider nicht mehr mit. Er erlernte im Alter von zwölf Jahren die Klarinette, dann Flügelhorn sowie die Posaune und spielte bis zuletzt das Tenorhorn. Große Erfolge „heimsten“ die Waidegger seinerzeit bei den Wertungsspielen unter seinem Bruder und Kapellmeister Johann (Hans) Hochenwarter ein und Höhepunkt im Vereinsjahr war immer das Bezirksmusikertreffen. „Ein ganzer Tag für die Musik, dies ist sicherlich einzigartig im Bezirk Hermagor und beispielgebend für ganz Kärnten“, sagt Hochenwarter, er bekleidete auch das Amt eines Bezirksobmannes aus und hatte diese Funktion insgesamt 24 Jahre lang inne. „Ich habe viel gesehen, viel miterlebt und konnte immer wieder etwas Positives mitnehmen“, meint er. 1969 war auch einmal der Kaisersohn Otto von Habsburg in seiner Funktion als Präsident der Paneuropa-Union in Waidegg und wurde gleich zum Ehrenmitglied ernannt. Legendär auch seinerzeit die Fremdenverkehrs-Werbefahrten ins In- und Ausland und wurde dabei die Region Hermagor von der Waidegger Musik immer würdevoll vertreten.