Teuerungen hinterlassen ihre Spuren

“9 von 10 Arbeits­losen armuts­gefährdet”: ÖGB fordert mehr AMS-Geld

Kärnten/Österreich -
Laut einer aktuellen Aussendung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) sind neun von zehn Arbeitslosen armutsgefährdet. Die Forderung nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes wird wieder lauter.


„Die Teuerung ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und niemand kann sich der Kostenexplosion entziehen. Sich das normale Leben leisten zu können, ist für viele zum Glücksspiel geworden. Nur wer so viel verdient, dass er oder sie bei nicht lebenswichtigen Dingen einsparen kann, hat keine Probleme. Das trifft mit Sicherheit nicht auf die rund 306.000 Arbeitslosen zu“, so Ingrid Reischl, Leitende ÖGB-Sekretärin, anlässlich der aktuellen Arbeitsmarktdaten. „Wenn nicht jetzt bei mehr als 10 Prozent Inflation, wann wollen Sie dann das Arbeitslosengeld erhöhen?“, fragt Reischl in Richtung Bundesregierung.

 

Zwar sei vor kurzem die Valorisierung der Sozialleistungen beschlossen worden, um den Sozialstaat „krisenfest zu machen“ – wie Bundeminister Rauch sagte –, das Arbeitslosengeld war aber nicht dabei. Reischl weiter: „Es ist unverständlich, dass diese Gruppe hier ausgespart wird. Wir fordern daher weiter, das Arbeitslosengeld dringend auf 70 Prozent Nettoersatzrate zu erhöhen!“

“Immer mehr Menschen in Österreich verarmen”

Neun von zehn Arbeitslosen sind armutsgefährdet und damit sind auch tausende Kinder betroffen, heißt es in der Aussendung weiter. Wer arbeitslos ist, habe nicht nur keinen Job, sondern kämpfe auch mit gravierenden sozialen, materiellen und gesundheitlichen Folgen. „Wenn die Bundesregierung das Arbeitslosengeld also nicht erhöht, nimmt sie ganz bewusst in Kauf, dass immer mehr Menschen in Österreich verarmen“, sagt Reischl, „denn die Teuerung kann sich niemand mehr leisten, Arbeitslose schon gar nicht”.

Rekordbeschäftigung im September

Mit 226.000 Beschäftigten und einer Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent im Monat September verzeichnet Kärnten einen weiteren Beschäftigungsrekord bei über 8.000 offenen Stellen. Betrachtet man die ersten drei Quartale 2022 im Vergleich zum Vorkrisenzeitraum 2019, so zeigt sich auch hier ein konstanter Rückgang der Arbeitslosigkeit über alle Gruppen hinweg. Über 50-Jährige verzeichnen ein Minus von 6,3 Prozent, Langzeitarbeitslose minus 2,1 Prozent und Jugendliche ein Minus von 32,5 Prozent.