42 Jahre ein verlässlicher Denksportler

Hermagor / Wien -

Mag. Wolfgang Stadik (50) aus Görtschach ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Stammspieler beim Schachverein Hermagor. Zu den Spielen pendelt er seit 1993 von Wien nach Kärnten.

Mag. Wolfgang Stadik ist seit früher Jugend ein erfolgreicher Denksportler

Stadik: „Ich spiele sehr gerne in einem Team, insbesondere auch deshalb, weil ich die Spieler von Hermagor sehr lange kenne“. Sein Arbeitsplatz ist Wien, wo er in der Erwachsenenbildung seit 15 Jahren tätig ist. „Davor habe ich verschiedene andere Jobs ausprobiert“, so Stadik, der nach der Pflichtschule das BORG in Hermagor besuchte und danach an der Universität Wien Politikwissenschaft mit Nebenfach Publizistik und Kommunikationswissenschaft studierte.


Gailtal Journal: Wie kamen Sie zum Schachsport?

Stadik: „Schon mein Großvater, er war auch Gründungsmitglied der Hermagorer Schachsektion, und mein Vater haben gerne Schach gespielt. Meinem älteren Bruder Christian hat mein Vater das Schachspiel beigebracht und ich mit damals vier Jahren habe es mitgelernt und bin bis heute dabeigeblieben. Bereits vier Jahre später hatte ich mein Debüt in der zweiten Mannschaft des SC-Hermagor, welches ich gegen einen Erwachsenen von Admira Villach zwar verloren habe, obwohl ich zwischenzeitlich auf Gewinn gestanden bin. Anfang der 80er Jahre war eine erste Hochblüte des Schachsports in Hermagor und wir sind 1984 in die höchste Liga in Kärnten aufgestiegen. Ich durfte auch in der „Ersten“ Mannschaft mein erstes Spiel gegen Post SV machen und habe gegen einen sehr starken Jugendspieler harten Widerstand geleistet. Der Brett 1 Spieler der gegnerischen Mannschaft war von mir sehr begeistert und nannte mich einen kleinen Großmeister“.

Höhepunkte mit dem Team?

„Ich habe nie bei einer Jugend-Landesmeisterschaft mitgespielt, da Jugendschach anders organisiert war als heute. Es gab damals nur eine Nachwuchsklasse. Meine beste Saison am Spitzenbrett in der zweithöchsten Spielklasse war 2012/13 mit nur zwei Niederlagen und dies nur gegen Legionäre. Der größte Erfolg war 2019 unser Aufstieg in die Kärntner Liga. Meine bisherige Bestleistung war 2256 ELO, was mich zum zweitbesten Brett-1-Spieler in der Liga gemacht hat“.

Mag. Wolfgang Stadik im Kreise seiner Hermagorer Schachkollegen

Was bedeutet die „ELO-Zahl“ im Schach?

„Die Elozahl ist eine Wertungszahl, welche die Spielstärke von Schachspielern beschreibt. Die große Masse der SpielerInnen haben ein ELO um 1400. Mit 2800 ELO gehört man hingegen zu Weltelite“.

Sie waren auch als Einzelspieler sehr erfolgreich?

„1989 konnte ich beim Kärntner Nachwuchswettbewerb unter 70 Teilnehmern gewinnen, weiters habe ich zweimal den Klubmeistertitel des SK Hietzing gewonnen, einem Wiener renommierten Schachverein, bei dem einst so berühmte Spieler wie Ernst Grünfeld, nach dem eine Schacheröffnung benannt wurde, gespielt haben. 2023 belegte ich beim Carinthian Winter Open in Feffernitz den zweiten Platz. Zu Hause in Kärnten stehen auf einem Schrank zahlreiche Pokale“.

Wie sehen Sie die Zukunft des Schachsportes ?

Das Internetzeitalter hat auch vor dem Schachsport nicht Halt gemacht. Man kann sich heute zu Hause vom Sofa aus das Schachspiel beibringen und bekommt hochwertiges Trainingsmaterial gratis serviert. Die klassischen Clubabende werden dadurch immer mehr zurückgedrängt. Für die Schachvereine ist es daher wichtig ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln, quasi eine Art „Schachfamilie“ zu sein. Wahrscheinlich bin ich deshalb auch schon so lange beim Verein“.

Weitere Ziele und Hobbys?

„So lange es meine Gesundheit erlaubt, will ich diese Sportart ausüben. Natürlich wird mein Egoismus kleiner, je älter ich werde. Mein spezielles Hobby sind Schachcomputer, als Computer, die nur Schach spielen können. Weiters höre ich gerne Musik (Ö1) und radle gelegentlich, um auch etwas für die Fitness zu tun“.

Privates?

„Meine Eltern Maria (80) und Peter (75) leben in Görtschach und ich habe mit Christian und Elisabeth noch zwei Geschwister. Obwohl ich in Wien arbeite und lebe, sehe ich Kärnten nach wie vor als mein zu Hause. Je älter ich werde umso mehr lerne ich das zu schätzen und vielleicht gelingt es mit ja beruflich nach Kärnten zurückzukommen“.