Andrea dringt in Männerdomäne vor

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Üblicherweise ist ein Mann Sektionsleiter bei einem Fußballverein. Bei SG Gischtal ist es mit Andrea Santner-Wastian (48) eine Frau und sie ist die einzige Dame im Bezirk, die diese Position einnimmt.

Andrea Santner-Wastian, die neue Fußballchefin bei SG Gitschtal

Von Georg Krutzler

Bei der letzten Jahreshauptversammlung im Dezember 2022 des Sportvereines Weißbriach wurde die zweifache Mutter zur neuen Fußball-Sektionsleiterin gewählt. Es gibt aber im Verein noch weitere Damen, die aber vor allem im Vereinsvorstand die Aufgaben als Kassiererin, Schriftführerin bzw. stellvertretende Schriftführerin übernommen haben. Sohn Rene ist Obmann Stellvertreter.

Gailtal Journal: Was hat Sie dazu bewegt, dieses nicht leichte Amt zu übernehmen?

Santner-Wastian: „Unser langjähriger Sektionsleiter Martin Enzi hat sein Amt zurückgelegt. Leider hat sich kein Freiwilliger gefunden, der seine Nachfolge antreten wollte. Auf der Suche nach einer geeigneten Lösung kam die Idee, die Arbeit des Sektionsleiters aufzuteilen – eine passable Lösung, mit der sich unser neuer Sportlicher Leiter Bernd Möderndorfer und ich recht gut identifizieren konnten. Erwähnen möchte ich auch, dass sehr viele Jungs und Mädels bei uns im Hintergrund tolle Arbeit leisten. Ein Mensch allein kann keinen Verein ausmachen und desto mehr gute und verlässliche Helfer man hat, umso leichter ist die Arbeit. Nur so kann Vereinsarbeit perfekt funktionieren.“

Wie ist es, mit einem „Männerhaufen“ zu arbeiten?

„Ich arbeite seit 25 Jahren bei der Landwirtschaftskammer in Hermagor, habe also auch beruflich fast ausschließlich mit Männern zu tun. Unsere Jungs sind unkompliziert und es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten, schließlich verfolgen wir ja alle gemeinsam das gleiche Ziel.“

Waren Sie selbst auch Sportlerin?

„Ja, ich komme aus einer Skifahrer-Familie und bin immer eine leidenschaftliche Skirennläuferin gewesen. Tatsächlich habe ich aber auch Fußball gespielt. 1996, als die SG Gitschtal gegründet wurde, hatten wir auch kurze Zeit eine Damenmannschaft, in der ich mitgekickt habe. Momentan trifft man mich aber eher mit dem Bike oder mit Wanderschuhen irgendwo am Berg an. Ein weiteres Hobby ist Skifahren“.

Ist Ihre Familie ebenfalls sehr sportlich?

„Meinen Mann Achim Wastian habe ich mehr oder weniger am Fußballplatz kennengelernt. Damals hat er selbst noch gespielt. Aktuell trainiert er unsere Fußballzwerge. Unser Sohn Mario (20) ist als aktiver Spieler der SG Gitschtal ein sehr verlässlicher Wert in unserer Mannschaft. Unser älterer Sohn Rene (27) kann leider verletzungsbedingt nicht mehr Fußball spielen, er unterstützt den Verein aber als Obmann Stellvertreter“.

Andrea mit Gatten Achim und den Söhnen Rene & Mario

Waren Sie mit der abgelaufenen Saison zufrieden?

„Wir waren speziell mit der Leistung unserer Jungs in der Frühjahrssaison sehr zufrieden. Niederlagen mussten wir lediglich gegen die beiden Erstplatzierten hinnehmen. Am Ende war es mit 45 Punkten und 14 Siegen der 5. Tabellenrang in der 2. Klasse A. Bei uns im Verein wird auch perfekte Nachwuchsarbeit geleistet, unsere U9 wurde ohne Punkteverlust Meister, die U11 belegt den 2. Tabellenrang mit nur einer Niederlage und die U13, eine Kooperation mit Gitschtal, Egg und Hermagor, konnte den 3. Tabellenrang erzielen. Auch unsere Nachwuchskicker konnten also durchwegs überzeugen.”

Sportliche Ziele in der nächsten Saison?

„Mit Philipp Kofler, einem der aktuell besten Unterligaspieler, haben wir uns für die kommende Saison einen erstklassigen Spielertrainer geholt, und erfreulicherweise ist unser Eigenbauspieler Lukas Steinwender vom SC Hermagor wieder zu uns zurückgekehrt. Weiters wird uns im Sinne der Kontinuität auch Heimo Neuhold als Co-Trainer weiterhin zur Verfügung stehen. Grundsätzlich ist es nicht ausgeschlossen, dass noch die eine oder andere Verstärkung aus der Gegend zu unserem Verein stoßen wird. Unser Ziel ist es, an die zuletzt gezeigten, guten Leistungen anzuschließen und weiterhin erfolgreich unsere jungen Spieler in die Kampfmannschaft einzubauen“.

Wie sehen Sie die Zukunft des Gailtaler Fußballs?

„Grundsätzlich positiv, denn es wird von allen Vereinen viel Wert auf eine gute Nachwuchsarbeit gelegt. Weniger Vereine würden meiner Meinung nach die Qualität nicht verbessern, sondern eher einige junge Spieler wieder zum Aufhören bewegen“.

Es gibt immer weniger Schiedsrichter vor allem für Nachwuchsspiele,
haben Sie einen Lösungsvorschlag?

„Vom Kärntner Fußballverband gibt es die Möglichkeit zur Ausbildung zum Hilfsschiedsrichter. Hier wäre es wünschenswert, dass jeder Verein solche Hilfsschiedsrichter in seinen Reihen hat, um die Nachwuchsspiele zu leiten“.