Die Freediving-Weltmeisterschaften 2021 in der Türkei wurden im Gitschtal genau mitverfolgt. Denn Eugen Göttling aus Weißbriach ging dort Anfang Oktober für Österreich an den Start, platzierte sich unter den Top Ten und stellte als „Zugabe“ sogar neue österreichische Rekorde auf.
Rekordjäger aus Weißbriach
Dabei standen die Wettbewerbe in der Türkei für den in Wien lebenden Eugen im Vorfeld unter keinem guten Stern. „Beim Training zog ich mir ein Mittelohrbarotrauma zu und konnte deshalb meine persönlichen Leistungen nicht zu 100 Prozent abrufen“, erzählte Eugen. Über seine Platzierungen freut er sich natürlich dennoch: „Zu den besten Zehn der Welt zu gehören und Österreich-Rekorde aufzustellen, ist ein unbeschreibliches Gefühl!“ Eugen beherrscht die Kunst, nicht zu atmen, wie kaum ein anderer: Er kann 8 Minuten und 49 Sekunden mit nur einem Atemzug unter Wasser bleiben.
Ein Gitschtaler taucht ab
Die Leidenschaft zum Tauchen begleitet Eugen seit vielen Jahren, das schwerelose Gefühl hat ihn schon immer magisch angezogen. Mit 15 Jahren übersiedelte Eugen nach Wien, heute ist er als Heerestaucher beim Österreichischen Bundesheer tätig. „Am Beginn der Ausbildung stand Freitauchen am Plan. Hier erkannte ich zum ersten Mal, dass ich weit tiefer tauchen und länger unter Wasser bleiben kann als die anderen“, erzählt der Spitzensportler. 2010 nahm Eugen zum ersten Mal an einem Apnoewettkampf teil und gewann diesen auf Anhieb. Im selben Jahr gewann er die Österreichische Meisterschaft in Apnoe und wurde Staatsmeister. Dann ging es Schlag auf Schlag und Eugen widmet sich seither mit voller Energie diesem Sport.
Ein Sport der Extreme
Apnoetauchen ist die freieste Art zu tauchen: Nur mit Tauchermaske, Flossen und einem Apnoeanzug aus Neopren. Das klingt gefährlich – ist es auch: Eugen hatte im Laufe seiner Karriere mehrere Blackouts – auch bei der Weltmeisterschaft in Kas in der Türkei war er kurz davor. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Russland musste er sogar mehrere Minuten lang reanimiert werden. Warum er seinen Sport trotzdem liebt? „Auch wenn es unpopulär sein mag, das auszusprechen: Die Gesellschaft braucht Pioniere und Grenzgänger. Ohne Kompromisslosigkeit sich selbst und anderen gegenüber kann man solche Leistungen nicht realisieren.“ Obwohl Eugen die meiste Zeit in Wien und im Ausland verbringt, so schlägt sein Herz dennoch für Weißbriach: „Das Gitschtal ist und bleibt meine Heimat!“