Von Georg Krutzler
Auch die Brüder der beiden Skirennläufer Christian und Thomas schafften es bis in den Europacup. Aktives Aushängeschild ist derzeit Max Franz, dem wir schon jetzt für die Teilnahme an der Olympiade in Beijng die Daumen drücken. Schon am 6. Feber geht es mit der Abfahrt der Herren und am 8. Feber mit dem Super-G los.
6. Platz beim Weltcupdebüt
Bernhard Flaschberger (62) war der erste Gitschtaler, der es bis in den Weltcup schaffte. 1979 wurde der Weißbriacher im ÖSV aufgenommen und gewann in der Saison 1980/81 die EC-Abfahrtswertung. Damit hatte er einen Fixplatz im Weltcup, neben den ÖSV-Fahrern Klammer, Resch, Wirnsberger, Steiner, Weirather oder Stock sowie bekannten und erfolgreichen Sportgrößen wie Marc Girardelli, Pirmin Zurbriggen, Peter Müller, Franz Heinzer, Andi Wenzel oder Steve Podborski. Gleich bei seinem ersten Weltcupeinsatz und zwar bei der Abfahrt in Gröden am 13. Dezember 1981, belegte der Abfahrtsspezialist den sensationellen 6. Platz und hat damit eine Größe wie Franz Klammer auf den 7. Platz verwiesen. Auf den Sieger Erwin Resch fehlten auch nur 0,96 Hundertstel. Danach war der Gitschtaler noch sechsmal unter den schnellsten 15. Gröden war überhaupt seine Lieblingsstrecke, er ließ aber in Val d’Isere im Jänner 1983 auch mit einer Trainingsbestzeit aufhorchen. Beim Rennen landete Flaschberger schließlich auf Platz 13. Zwei Wochen danach erlitt Flaschberger im Abfahrtstraining in Sarajevo einen Kreuzbandriss, damit war die Saison vorbei. In der Saison 1983/84 war er wieder dabei und fuhr in Laax und Garmisch wieder zweimal in die Punkteränge. Dann erneut ein schwerer Sturz beim Abfahrtstraining, ausgerechnet in Gröden. Wieder Kreuzbandriss im linken Knie, weshalb der Hüttenwirt schließlich seine Karriere beenden musste. Heute leitet Bernhard die Ski- und Snowboardschule in Weißbriach. Im Sommer ist er als beliebter und bekannter Wirt auf der Mösel-Alm zu finden.
Erster Weltcupsieger vor 22 Jahren
Der nächste Gitschtaler, der es ebenfalls bis in den Weltcup (1992) schaffte, war Werner Franz (50). Zuvor war Werner (dessen Vater auch sein Trainer im Landesskiverband war), österr. Jugendmeister (1990, 1991), fünfter bei der Junioren WM 1990 in Zinal und Sieger bei der FIS-Abfahrt 1991 in Pitztal. Im Europacup gewann er 1991/92 mit vier Einzelsiegen die Gesamt-Abfahrtswertung und kam im selben Winter (14. März 1992) zu seinem ersten Weltcupeinsatz in der Abfahrt von Aspen (20. Platz). Wie bei Bernhard Flaschberger war seine Weltcupkarriere ebenfalls durch viele Verletzungen mehrfach (1995/96, 2001/02, 2004, 2005/06) unterbrochen. Dennoch kann sich seine Erfolgsbilanz mit zwei Siegen und 19 Podestplätzen mehr als sehen lassen. Zählt man den Sieg im Kombinationsweltcup dazu, sind es sogar drei Siege. Dazu kommt ein zweiter Platz im Super-G Weltcup sowie ein dritter Platz im Abfahrtsweltcup. Bei Weltmeisterschaften fuhr der Familienvater dreimal unter die schnellsten zehn. Leider war Franz nie bei Olympischen Spielen dabei. Seinen ersten Weltcupsieg feierte der Abfahrtsspezialist allerdings beim Super-G am 13. Feber 2000 in St. Anton zusammen mit dem Oberkärntner Fritz Strobl. Dritter wurde damals Hermann Maier. Er ist damit der erste „Gailtaler Weltcupsieger im Super-G. Erster Weltcupsieger im Bezirk Hermagor ist und bleibt aber Armin Assinger, der am 15. März 1993 die Abfahrt in der Sierra Nevada gewonnen hat. Aber auch Werner gelang elf Jahre später ein Abfahrtssieg: am 11. Dezember 2004 in Val d’Isere vor Marco Büchel, Michael Walchhofer und Bode Miller. Was nicht unerwähnt bleiben soll ist, dass bei der Abfahrt in Wengen am 21. Jänner 1995 zwei Gailtaler auf dem Podest standen. Werner als Zweiter und Armin als Dritter. Gewonnen mit nur 8 Hundertstel Vorsprung hat allerdings Kyle Rasmussen aus den USA. Danach hatte Werner wieder einmal Verletzungspech, diesmal beim Sommertraining 2005 in Chile, wo er durch einen Sturz die gesamte Saison 2005/06 pausieren musste. Er versuchte ein neuerliches Comeback, fand aber nicht mehr an die Spitze und gab am 14. Dezember 2006 in Gröden seinen Rücktritt vom Skirennsport bekannt. Danach absolvierte er eine Trainerausbildung und war neun Saisonen erfolgreicher Jugendtrainer des Ktn. Skiverbandes. Unter seinen Schützlingen waren damals die heutigen WC-Läufer wie Matthias Mayer, Marco Schwarz, Christian Walder, Otmar Striedinger oder sein Cousin Max Franz. Seit Mai 2016 ist Franz Speedtrainer beim ÖSV und nebenbei Obmann des Weißbriacher Sportvereines und Organisator sämtlicher Skirennen in Weißbriach. Franz ist mit Gabriele verheiratet und hat drei Kinder: Vanessa (35), Werner (28) und Lisa-Marie (22). Sohn Werner und Tochter Lisa-Marie waren ebenfalls Skirennläufer, haben auf Grund von Verletzungen frühzeitig die Karriere beendet. Seine Hobbies sind Biken, Tennis, Golfen und Erzeugung von Lachsforellenfilet. Am 8. März feiert Werner seinen 50iger. Schon jetzt alles Gute vom Team des Gailtal Journals, viel Gesundheit und noch viele Jahre als erfolgreicher Speedtrainer im ÖSV!
Aksel L. Svindal geschlagen
Thomas Franz (42), der Bruder von Werner war natürlich auch ein Skirennläufer und hat es bereits mit 18 Jahren (1998) bis in den Europacup geschafft. Der Weißbriacher hat damals sogar einen großen Skistar, nämlich Aksel L. Svindal, geschlagen. In seiner Zeit war die Konkurrenz sehr groß und standen bekannte Skigrößen wie Johan Clarey (noch heute aktiv), Peter Fill, Ambrosi Hoffmann und die ÖSV-Läufer Rainer Salzgeber, Klaus Kröll, Matthias Lanzinger, Hannes Reichelt, Christian Greber sowie die Gailtaler Roland Assinger und Peter Struger am Start. Trotzdem gelangen Thomas einige Erfolge. Vor allem der zweite Platz im Dezember 2000 bei der EC-Abfahrt in St. Moritz. Auf den Sieger Ambrosi Hoffmann fehlten lediglich 5 Hunderstel. Weiters der 5. Platz in Les Orres, zeitgleich mit Klaus Kröll. Am Podest stand damals mit Roland Assinger ein Gailtaler. Es gab aber noch weitere fünf Top-Ten Platzierungen im EC. Seinen ersten Sieg feierte Thomas 1999 beim Städte-FIS-Rennen in der Innerkrems und 2005 bei der FIS-Abfahrt in Cortina. Ebenfalls stand Thomas bei FIS und Städte-Rennen noch 9 Mal auf dem Podest und 16 Mal unter den Top-Ten. Mehrmals kam es zu Rennen, wo Christian Flaschberger und Thomas am Start standen. Einmal sogar mit Bruder Werner bei den Österr. Meisterschaften 2000. Natürlich war Werner der Bessere, Thomas lag aber nur eine Sekunde zurück. Wie sein Bruder wurde auch Thomas von Verletzungen nicht verschont. 1996 und 1999 je ein Kreuzbandriss haben noch größere Erfolge eingeschränkt, trotzdem gab es immer ein Comeback. Ab 2003 wurde er aus dem ÖSV entlassen und hat dann noch auf eigene Faust bis 2006 viele FIS-Rennen bestritten. Neben einigen Podestplätzen und Top-Ten Platzierungen feierte er sogar noch einen Sieg. Der Bedienstete des Abwasserverbandes Karnische Region ist verheiratet mit Nicole und hat eine Tochter (7).
Bronze bei der Junioren WM
Christian Flaschberger (39), der 23 Jahre jüngere Bruder von Bernhard, war ebenfalls Skirennläufer und wurde 2000 in den Kader des österr. Skiverbandes aufgenommen. Seinen ersten Sieg feierte der Weißbriacher 2003 in einem FIS-Rennen. Ein großer Erfolg war die Bronzemedaille in der Kombination bei der Junioren-WM 2003 im französischen Briancon sowie 2008 der dritte EC-Platz bei der Super-Kombination von Crans Montana. Weitere Top-Ergebnisse im EC waren noch die zwei vierten Plätze bei der EC-Abfahrt von Zauchensee und beim Riesentorlauf von Levi. 2008 bestritt der Familienvater sein letztes EC-Rennen und nahm danach nur mehr bis 2009 an einigen FIS-Rennen teil. Neben dem Skirennsport war Flaschberger bis 2020 auch ein unverzichtbarer Kicker bei SG Gitschtal. Der Bundesheerbedienstete ist verheiratet mit Birgit und hat zwei Kinder und zwar Elja (12) und Leon (9). Am 7. Feber feiert Christian seinen 39. Geburtstag, ebenfalls alles Gute vom Team des Gailtal Journals!