Von Stefanie Hochenwarter
Als Starttermin war der 25. Juni angesetzt. Begleitperson für die Verpflegung während des Tages stellte sich Siegfried Hochenwarter zur Verfügung. Mit dem Straßenrad ging es um 3 Uhr morgens im Yachthafen von Grado los. Beim Lucknerhaus in Karls am Großglockner stand ein Wechsel von den Radschuhen in die Wanderschuhe an. Dann ging es weiter über den Mürztalersteig Richtung Glockner. Bis zur Adlersruhe begleitete Siegi Hochenwarter den Polizeibergführer, ab dann war dieser auf sich allein gestellt.
Die Idee zu diesem Projekt
„Diese Idee stammt nicht von mir, sondern von einem Lesachtaler Freund“, so Patterer. Eigentlich wollten sie diese Herausforderung gemeinsam bewältigen, jedoch ist es dem Kollegen nicht ausgegangen, also beschloss er, es für sich allein zu machen.
Der Reiz daran
Den letzten Anstoß zur Umsetzung dieses Projektes lieferte ein Foto mit dem Spruch ,,gestern jetzt morgen“. Dabei kam ihm der Gedanke, ,,wer weiß, was nächstes Jahr ist“. So beschloss er, die Tour sofort durchzuziehen. Der Glockner allein stellt für ihn keine große Herausforderung mehr dar. Als Polizeibergführer stand er schon dutzende Male zu allen Jahreszeiten und über verschiedenste Routen am Gipfel. Der Reiz war die Challenge von 0 auf 3.798 m in nur einem Tag.
Die Vorbereitung
Aufgrund seines Berufes als Alpinpolizist und als Mitglied der Bergrettung ist Heribert Patterer körperlich sehr fit. In seiner Freizeit trifft man ihn auch oft auf dem Straßenrad an. Erst im Frühjahr fuhr er mit Freunden in nur einer Woche von Waidegg nach Paris. Die dabei absolvierten 1.200 km auf dem Rad waren für ihn auch eine perfekte Vorbereitung für dieses Projekt.
In nur einem Tag vom Meer auf den Glockner
Anfängliche Zweifel – bei der nächtlichen Autofahrt nach Grado – verflogen mit den ersten Pedalumdrehungen und es ging zügig von Ort zu Ort Richtung Ziel. Er wusste, dass er, wenn technisch alles funktioniert, die Kraft und Ausdauer für dieses Projekt hat. Der schönste Moment für ihn war der Start im Yachthafen von Grado. Während die Stadt noch schlief, machte er sich mit einer Stirnlampe im Dunkeln auf. Umgeben von nichts als Stille radelte er Kilometer für Kilometer die menschenleeren Straßen entlang. Hinter ihm ging langsam die Sonne auf und begrüßte den Tag. Die Farben der Morgenröte, die Stille in der Stadt und das Gefühl des Seins stellten für ihn besondere Momente dieses Projektes dar.
Am Ziel angekommen
Am Abend erreichte der Bergführer nach über 5.000 Höhenmetern den höchsten Punkt von Österreich. An diesem Tag war der Gipfel des Glockners von Nebel umgeben. Die Sonne begleitete ihn zwar nicht ganz bis zum Ziel, jedoch fand er die Stille am Morgen dort wieder. Er durfte den Gipfel des Großglockners alleine genießen. Das Glücksgefühl, es geschafft zu haben, kam aber erst später, denn der Abstieg lag noch vor ihm. Nachdem er die Ruhe genossen hat, verschickte der zweifache Familienvater noch ein Foto an seine Frau, bevor er sich zur Adlersruhe aufmachte. An der Berghütte sicher angekommen, verspürte er große Freude darüber, dass alles so gut funktioniert hat. Am Abend wurde dann noch darauf angestoßen und gemeinsam gefeiert.
„Für Wiederholungstäter” Strecke: Grado – Udine – Tolmezzo – Lienz – Kals – Lucknerhaus – Großglockner Kilometer: 223,1 Höhenmeter (Rad): 3.159 Höhenmeter (zu Fuß): 1.852 Höhenmeter Gesamt: 5.011 Fahrzeit: 8,5 Stunden Gehzeit: 4,0 Stunden Gesamtzeit: ca. 15 Stunden |