Mit Schwung in die neue Saison

Kötschach-Mauthen -

Der Winter steht vor der Tür und Frau Holle hat es heuer mit uns gut gemeint. Einer erfolgreichen Wintersaison des Karnischen Skibezirks steht also nichts mehr im Weg.

Schulleiter der MMS Kötschach-Mauthen und Skitrainer des Karnischen Skibezirkes, Gernot Nussbaumer

Aber wie bereiten sich die jungen Skitalente für die kommenden Rennen vor und was bedeutet es, ein Teil des Karnischen Skibezirks zu sein? Ich traf den Schulleiter der MMS Kötschach-Mauthen und Skitrainer, Gernot Nussbaumer, zum Interview, welcher mir interessante Einblicke in den Verein gab.

Wie sind Sie zum Skiracingteam gekommen?

Gernot Nussbaumer: ,,Nach dem Abschluss meines Studiums war ich vier Jahre im Bundessportheim Kitzstein als Skilehrer tätig. Im Jahr 2015 wurde im Karnischen Skibezirk eine Stelle als Trainer frei. Zu diesem Zeitpunkt stand der Verein vor großen Aufgaben, die es zu bewältigen galt. Für mich war es damals wichtig, dass der Skibezirk aufrechterhalten bleibt, so nahm ich diese Herausforderung an. Ein weiterer Grund dafür war mein Sohn, der ebenfalls ein Teil des Skiteams ist.“

Was kann man sich unter dem Karnischen Skibezirk vorstellen?

Der Skibezirk stellt ein Bindeglied zwischen den heimischen Vereinen und dem Landesskiverband dar. Gernot Nussbaumer erklärt, dass die Kinder und Jugendlichen die Skirennen im Namen ihres Vereines bestreiten. Im Gailtal sind das acht Mitgliedsvereine aus verschiedenen Ortschaften. Der Karnische Skibezirk stellt die Trainingsplattform für die jungen Talente dar. In diesem bereiten sich alle Rennläufer auf die neue Saison vor. Die Besten unter ihnen haben später die Chance in den Landesskiverband aufgenommen zu werden.

Johannes Stampfer,  Mitglied des Kärntner Landes- skiverbandes und Aushängeschild des KSB

Wie sind sportliche Spitzenleistungen und schulische Erfolge möglich?

,,Will man im Skizirkus hoch hinaus, muss man früh damit anfangen“, so der Skitrainer. Dabei darf die schulische Ausbildung jedoch nicht auf der Strecke bleiben. Der Karnische Skibezirk steht in enger Zusammenarbeit mit den Schulen in der Region, um beides zu ermöglichen. Dafür wurde ein Modell entwickelt, welches die Lehrer in das Skitraining involviert. Diese übernehmen die Rolle eines Co-Trainers. In diesem Konzept bekommt jede Schule ein gewisses Stundenkontingent, welches von den Lehrern und Schülern als offizielle Trainingseinheit genützt werden darf. Hierfür wird der Stundenplan mit dem Trainingsplan abgestimmt, sodass an diesen Tagen keine Hauptfächer nach der vierten Stunde unterrichtet werden. Meist ist es so koordiniert, dass in dieser Zeit für die anderen Schüler der Sportunterricht stattfindet. Das Modell bietet noch weitere Vorteile. Dadurch, dass das Schitraining fix im Stundenplan verankert ist, sind die Kinder in dieser Zeit, wie alle anderen Schülerinnen und Schüler auch, AUVA versichert.

Die Nachwuchstalente beim Vorbereitungstraining in der Halle

Was beinhaltet eine Trainingssaison des Skiracingteams?

,,Unser Training beginnt schon Anfang September in der Halle. Der Fokus liegt dabei auf Koordinations-, Geschicklichkeits- und Stabilitätsübungen. In der ersten Oktoberwoche beginnen wir dann mit dem Schneetraining am Gletscher. Im Vordergrund stehen dabei Bewegungsabläufe und das Körpertraining. Sobald das Nassfeld öffnet, beginnen wir mit dem Stangentraining. Die ersten Rennen stehen Anfang Jänner auf dem Plan, bis dann in den Osterferien der Schwerpunkt auf die nächste Rennsaison verlagert wird“, so der Skitrainer. Vergangene Saison waren im Schülerbereich vor allem Johannes Stampfer und im Kinderbereich Konstantin Daberer und Johannes Suppersberger sehr erfolgreich.

Die Leistungsgruppe 2019/2020

Wie schaut der Start in die heurige Saison aus?

,,Durch den frühen Schnee war es uns möglich, schon vor dem Lockdown ein paar Trainingseinheiten am Gletscher zu absolvieren, aber dann wurden auch wir von den Maßnahmen getroffen. Nach fünf Wochen Trainingspause kann dieses jetzt wieder starten. Rückstand haben wir dadurch keinen, denn es geht ja allen Vereinen gleich, erklärt Nussbaumer. Das einzige Problem für ihn stellt die geringe Anzahl an Pisten dar, welche bis Weihnachten dem Skiteam zu Verfügung stehen.“

Die Zukunft des Karnischen Skibezirkes?

,,Die größte Schwierigkeit ist derzeit der Trainermangel im Verein. Als Herausforderung in der Zukunft gilt es, diesen zu beseitigen und junge motivierte Trainer zu finden. Schade wäre es, wenn aufgrund des Trainermangels das Modell des Karnischen Schibezirkes in der Region des größten Schigebietes Kärntens, nicht umgesetzt werden kann. 20 Jahre ist der Karnische Schibezirk im Dienste der schitechnischen Ausbildung von heimischen Talenten. Darum beneiden uns viele Bezirke in Kärnten“, so Gernot Nussbaumer. Ansonsten blickt der Skitrainer optimistisch in die nächsten Jahre. Dieses Interview zeigte auch mir, wie viel Zeit, Arbeit und Engagement es benötigt, einen Verein aufrecht zu erhalten. Nur durch eine Zusammenarbeit verschiedener Systeme ist es möglich, bestrebte, junge, talentierte und motivierte Skifahrer zu sportlichen Spitzenleistungen und schulischen Erfolg heranzuführen. Großer Dank gebührt auch den Eltern beim finanziellen und zeitlichen Unterstützen der Kinder und dem gesamten Vorstand, an der Spitze der Obmann Hans Kanzian mit Vizeobmann Prof. Dr. Karl Stampfer. Durch den Einsatz von Schulen, Vereinen, Lehrern und Eltern steht einer erfolgreichen Saison nichts mehr im
Weg und diese wünschen auch wir den Nachwuchs-
talenten des Karnischen Skibezirkes.