Tierärzte werden knapp: LK Kärnten legt Landtagsausschuss Maßnahmenpapier vor

Kärnten -

„Der LK-Zukunftsprozess hat aufgezeigt, dass Kärnten bis 2030 noch schneller als andere Bundesländer in einen bedenklichen Tierärztemangel schlittern wird. Vor allem ländliche Gebiete sind betroffen. Auf dem Spiel steht nicht nur das Tierwohl, auch die hohen Standards der Lebensmittelsicherheit sind gefährdet!“, warnt LK-Präsident Sigfried Huber angesichts der bevorstehenden Pensionierungswelle bei den heimischen Nutztier-Veterinären.

LK-Präsident Siegfried Huber schlägt wegen des drohenden Nutztierärztemangels in Kärnten Alarm

Eine der Hauptursachen für den Mangel an Veterinärmedizinern sind die begrenzten Studienplätze an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, wo zudem viele Studienplätze von Studierenden belegt werden, die sich im Zuge ihrer Ausbildung lieber auf Kleintiere als auf landwirtschaftliche Nutztiere spezialisieren wollen. „Wir hören immer öfter, dass junge Kärntnerinnen und Kärntner, die später als Nutztierärzte arbeiten wollen, aufgrund der Zugangsbeschränkungen ihr Studium nicht antreten können. Gleichzeitig explodiert die Zahl der Kleintierärzte“, zeigt Huber auf. Es fehle aber auch an Anreizen für die Niederlassung junger Tierärzte – vor allem in Landgemeinden wird die tierärztliche Versorgung immer schwieriger.

Dr. Peter Leitgeb in Strassburg ist einer von wenigen jungen Nutztierärzten in Kärnten (© Leitgeb)

Maßnahmenpaket vom Land gefordert

Vor diesem Hintergrund legte die Landwirtschaftskammer im heute tagenden Landtagsausschuss für Gesundheit, Pflege und Soziales daher ein Maßnahmenpaket auf den Tisch. Konkret fordert die Interessenvertretung, der Landtag möge mittels Beschluss die Landesregierung – insbesondere die für den Tierschutz zuständige Landesrätin Dr. Beate Prettner – auffordern, folgende Maßnahmen umzusetzen:

  1. Beschluss einer Resolution der Kärntner Landesregierung an die Bundesregierung, welche eine Erhöhung der Zugangszahlen zum Diplomstudium Veterinärmedizin an der VetMed Uni Wien zum Inhalt hat. Vor allem Studierenden, die den Beruf als Nutztierarzt ergreifen wollen, soll der Zugang zum Studium erleichtert werden.
  2. Einführung eines Kärntner Tierärztestipendiums für Nutztierärzte, um junge Menschen aus Kärnten zu unterstützen und zu motivieren, den Beruf eines Nutztierarztes zu wählen und sich später wieder in Kärnten niederzulassen.
  3. Einführung einer Niederlassungsprämie für Nutztierärzte in Gemeinden, in denen die tierärztliche Nutztierversorgung nicht gewährleistet ist.

„Um gute, heimische Lebensmittel produzieren zu können, brauchen wir gesunde Nutztiere. Deshalb muss die Absicherung der tierärztlichen Versorgung ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sein“, appelliert LK-Präsident Huber an die Kärntner Politik. Die vorgelegten Maßnahmen sind ein Ergebnis des Zukunftsprozesses der LK Kärnten und sollen dazu beitragen, die Versorgung mit Nutztierärzten langfristig sicherzustellen. Der Fokus liegt dabei darauf, Voraussetzungen zu schaffen, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, die Ausbildung als Nutztierarzt zu ergreifen und Anreize zu setzen, sich als Nutztierarzt in Kärnten niederzulassen. Denn nur, wenn es genügend Tierärzte am Land gibt, lässt sich die flächendeckende Versorgung der Nutztiere an sieben Tagen in der Woche auch wirklich sicherstellen.

Tierärztliche Nutztierversorgung hat Top-Priorität

„Die Absicherung der tierärztlichen Nutztierversorgung hat für uns Top-Priorität. Es gibt nichts Schlimmeres für uns Bauern, als wenn ein krankes Tier im Stall steht und es in der Gemeinde keinen Tierarzt gibt. Unser Ziel ist daher ganz klar die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden tierärztlichen Nutztierversorgung unabhängig von der Größe und der Lage des Betriebs. Die Politik muss jetzt tätig werden und dem drohenden Tierärztemangel konkrete Maßnahmen entgegensetzen“, fordert Huber.